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Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Titel: Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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ihn von seinen Gedanken ab, »in einem düstern Wald namens Mir.« Der Kapitän wurde unwillkürlich von einem Schauder erfaßt. »Die Dunkelelfen sind in dieser Gegend nicht willkommen. Ich rate dir, deine Maske wieder aufzusetzen.«
    Ohne nachzudenken, band sich Drizzt die magische Maske vor das Gesicht und nahm unverzüglich wieder das Aussehen eines oberirdischen Elfen an. Diese Maßnahme störte den Dunkelelfen weniger als seine drei Freunde, die resigniert und entsetzt dreinblickten. Drizzt tat nur, was er tun mußte, erinnerten sie sich dann und nahmen es mit dem gleichen klaglosen Gleichmut hin, der sein Leben von dem Tag an bestimmte, als er sein Volk verlassen hatte.
    Das neue Aussehen des Dunkelelfen gefiel Wulfgar und Catti-brie überhaupt nicht. Bruenor spuckte ins Wasser, angewidert über eine Welt, die sich weigerte, ein Buch zu lesen, weil ihr der Einband nicht gefiel.
    Am frühen Nachmittag war der südliche Horizont von zahlreichen Segeln übersät, und unzählige Docks säumten die Küste, hinter der sich die niedrigen Lehmhäuser und leuchtenden, farbigen Zelte einer Stadt ausbreiteten. Aber wenn Memnon auch über unermeßlich viele Docks verfügte, so war die Zahl der Fischerboote, Frachter und Kriegsschiffe der wachsenden Marine Calimshans noch größer. Die Seekobold und ihr erobertes Schiff waren gezwungen, in einiger Entfernung von der Küste vor Anker zu gehen und auf geeignete Anlegeplätze zu warten — was eine Woche dauern konnte, wie der Hafenmeister Deudermont erklärte.
    »Als nächstes werden wir von Calimshans Marine Besuch bekommen«, erklärte Deudermont, nachdem die Barkasse des Hafenmeisters weggefahren war, »die das Piratenschiff untersuchen und Pinochet verhören wird.«
    »Werden sie den Hund einsperren?« fragte Bruenor.
    Deudermont schüttelte den Kopf. »Das ist ziemlich unwahrscheinlich. Pinochet und seine Männer sind meine Gefangenen und somit mein Problem. Calimshan wünscht zwar, daß die Piraterie ein Ende hat, und hat bereits kühne Schritte dagegen unternommen, aber ich bezweifle, daß sie sich mit einer so mächtigen Person wie Pinochet einlassen wollen.«
    »Was passiert dann mit ihm?« murrte Bruenor, der versuchte, etwas wie eine Leitlinie in dem ganzen doppelzüngigen politischen Gerede zu finden.
    »Er wird weiterfahren, um am nächsten Tag ein anderes Schiff zu überfallen«, erwiderte Deudermont.
    »Und um diese Ratte Entreri zu warnen, daß wir dem Galgen entgangen sind«, keifte Bruenor.
    Drizzt, der Deudermonts heikle Lage verstand, brachte eine vernünftige Frage vor: »Wieviel Zeit kannst du uns geben?«
    »Pinochet wird sein Schiff erst in einer Woche bekommen«, antwortete der Kapitän und fügte mit einem Zwinkern hinzu: »Ich habe mich bereits darum gekümmert, daß es nicht mehr seetüchtig ist. Ich müßte es schaffen, diese Woche auf eine weitere auszudehnen. Bis der Pirat den Fuß auf sein Schiff gesetzt hat, werdet ihr diesem Entreri persönlich mitteilen können, daß ihr überlebt habt.«
    Wulfgar verstand das Ganze immer noch nicht. »Was hast du dann erreicht?« fragte er Deudermont. »Du hast zwar die Piraten besiegt, aber sie werden frei herumfahren dürfen und auf Rache sinnen. Bei deiner nächsten Fahrt werden sie die Seeko bold überfallen. Werden sie dann auch so viel Gnade zeigen, falls sie die nächste Schlacht gewinnen?«
    »Es ist schon ein seltsames Spiel«, pflichtete Deudermont mit einem hilflosen Lächeln bei. »Aber im Grunde kann ich meine Stellung auf dem Meer stärken, indem ich Pinochet und seine Männer verschone. Im Austausch gegen seine Freiheit wird der Piratenkapitän von Rache absehen. Keiner von Pinochets Verbündeten wird die S eekobold je wieder belästigen, und dieser Gruppe gehören die meisten Piraten auf Asavirs Kanal an!«
    »Und du vertraust dem Wort von diesem Hund?« tobte Bruenor.
    »Auf ihre Art«, erwiderte Deudermont, »haben sie auch ihre Ehre. Die Gesetze wurden von den Piraten gemacht und werden von ihnen auch geachtet. Sie zu brechen, würde einen offenen Krieg mit den südlichen Königreichen zur Folge haben.«
    Bruenor spuckte wieder ins Wasser. Es war immer das gleiche — in jeder Stadt und in jedem Königreich und sogar auf dem offenen Meer: Diebesorganisationen, die nach einem merkwürdigen Verhaltenskodex geduldet wurden. Bruenor dachte ganz anders darüber. Damals in Mithril-Halle bei seiner Sippe gab es einen Schrank mit maßgeschneiderten Regalen zur Aufbewahrung von abgeschnittenen

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