Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein

Titel: Die vergessenen Welten 05 - Der magische Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
Vom Netzwerk:
wohl stimmen«, sagte Catti-brie. »Aber in meinen Augen treibt dieses Volk hier in den Verfall.«
    »Sie leben nach anderen Regeln«, entgegnete Drizzt. »Die Lebensweise des Nordens würde sie vielleicht genauso abstoßen.«
    Die anderen wußten darauf nichts zu erwidern, und Bruenor, der über ausgefallene Lebensweisen von Menschen niemals schockiert war, sondern sich immer nur wunderte, wackelte mit seinem roten Bart.
    Mit ihrer Ausrüstung waren die Freunde in der Handelsstadt bei weitem keine Besonderheit. Aber da sie Fremde waren, erregten sie ein gewisses Interesse, überwiegend bei nackten, schwarzen Kindern, die um Geschenke und Münzen bettelten. Und auch die Händler beäugten die Abenteurer — denn Fremde brachten gewöhnlich Geld mit sich —, und ein gieriges Augenpaar richtete sich ganz besonders entschlossen auf sie.
    »Nun, nun?« fragte der unruhige Händler seinen buckligen Gefährten.
    »Magie, überall Magie, mein Meister«, lispelte der verkrüppelte kleine Goblin sehnsüchtig, während er die Botschaften aufnahm, die ihm sein Zauberstab vermittelte. Er befestigte den Stab wieder an seinem Gürtel. »Am stärksten bei den Waffen — die Schwerter des Elfen, die Axt des Zwerges, der Bogen des Mädchens und insbesondere der Hammer des Riesen!« Er überlegte, ob er die merkwürdigen Wahrnehmungen erwähnen sollte, die ihm sein Stab über das Gesicht des Elfen mitgeteilt hatte, entschied sich jedoch dafür, seinen leicht erregbaren Meister nicht noch nervöser zu machen.
    »Ha-ha-ha-ha-ha«, kicherte der Händler und fuchtelte mit seinen Fingern. Dann trat er hervor, um die Fremden abzufangen.
    Bruenor, der die Gruppe anführte, blieb beim Anblick des drahtigen Mannes mit der gelbrot gestreiften Robe und einem pinkfarbenen Turban mit riesengroßem Diamant abrupt stehen.
    »Ha-ha-ha-ha-ha. Ich grüße euch!« sprach der Fremde sie an. Er trommelte mit den Fingern auf seine Brust, und sein Lächeln zeigte Zähne, die abwechselnd golden und elfenbeinfarben waren. »Ich bin Sali Dalib, der bin ich, der bin ich! Ihr kauft, und ich verkaufe. Gutes Geschäft, gutes Geschäft!« Seine Worte sprudelten zu schnell heraus, um sofort verstanden zu werden, und die Freunde sahen sich gegenseitig an, zuckten mit den Achseln und wollten weitergehen.
    »Ha-ha-ha-ha-ha«, drang der Händler auf sie ein und verstellte ihnen den Weg. »Alles, was ihr braucht, besorgt euch Sali Dalib. In Hülle und Fülle! Tukies, Nukies, Buckies.«
    »Pfeifentabak, Frauen und Bücher in jeder Sprache, die der Welt bekannt ist«, übersetzte der lispelnde kleine Goblin. »Mein Meister handelt mit jeder Ware.«
    »Das Beste vom Besten!« erklärte Sali Dalib. »Alles, was ihr braucht...«
    »... das besorgt Sali Dalib«, beendete Bruenor den Satz für ihn. Der Zwerg sah Drizzt an. Er war überzeugt, daß sie den gleichen Gedanken hatten: Je schneller sie aus Memnon herauskämen, um so besser. Ein komischer Händler war genauso gut wie jeder andere.
    »Pferde«, sagte der Zwerg zu dem Händler.
    »Wir wollen nach Calimhafen«, erklärte Drizzt.
    »Pferde, Pferde? Ha-ha-ha-ha-ha!« gab Sali Dalib unverzüglich zurück. »Nicht für einen so langen Ritt, o nein. Zu heiß, zu trocken. Kamele braucht ihr!«
    »Kamele... Wüstenpferde«, erklärte der Goblin, als er ihre verblüfften Gesichter sah. Er zeigte auf ein großes Dromedar, das von seinem Herrn die Straße hinuntergeführt wurde. »Viel besser für einen Ritt durch die Wüste.«
    »Dann Kamele«, schnaubte Bruenor, der mißtrauisch das große Tier beäugte. »Oder was immer geeignet ist.«
    Sali Dalib rieb sich eifrig die Hände. »Alles, was ihr braucht...«
    Bruenor hielt den aufgeregten Händler mit einer ausgestreckten Hand auf. »Wir wissen es, wir wissen es.«
    Sali Dalib flüsterte seinem Mitarbeiter einige Anweisungen zu, schickte ihn sofort los und führte die Freunde durch den Irrgarten von Memnon. Er bewegte sich rasch, obwohl er niemals seine Füße vom Boden abzuheben schien, während er vorwärtsschlurfte. Die ganze Zeit über hielt der Händler seine Hände vor sich ausgestreckt und spielte mit seinen Fingern. Aber er machte einen harmlosen Eindruck, und die Freunde waren eher belustigt als beunruhigt.
    Schließlich blieb Sali Dalib vor einem großen Zelt am westlichen Ende der Stadt stehen, einer selbst nach den Maßstäben der Armen von Memnon heruntergekommenen Gegend. Auf der anderen Zeltseite fand der Händler das Gesuchte. »Kamele!« verkündete er

Weitere Kostenlose Bücher