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Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis

Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis

Titel: Die vergessenen Welten 07 - Das Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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zu folgen.
    »Drizzt«, klagte Catti-brie leise. Sie ließ sich auf ein Knie fallen und feuerte Pfeil auf Pfeil und hoffte dabei, daß ihr Freund nicht aus dem Raum gerannt kam und in ihre Schußbahn lief.
    Ein Bolzen, der vor Gift tropfte, klickte gegen ihren Bogen und sprang harmlos zur Seite weg. Sie konnte nicht bleiben. Sie feuerte noch ein weiteres Mal, dann wandte sie sich ab und lief hinter ihrem Vater und den anderen her, fort von dem Freund, zu dessen Rettung sie gekommen war.
    * * *
    Drizzt fiel ein Dutzend Fuß, prallte gegen die abfallende Wand der Rutsche und holperte eine gewundene, sehr abschüssige Bahn hinab. Er hielt seine Krummsäbel fest an sich gedrückt; seine größte Angst war, daß einer von ihnen sich lösen und ihn entzweischneiden könnte, während er hinabpolterte.
    Er machte eine ganze Drehung nach vorne und schaffte es, daß er seine Füße vor sich bekam, aber bei dem nächsten Abschnitt, wo er senkrecht fiel, drehte er sich unabsichtlich wieder zurück, und der Aufprall schlug ihn fast bewußtlos.
    Als er gerade glaubte, das Gleichgewicht wiederzuerlangen und dazu ansetzen wollte, sich erneut zu drehen, öffnete sich die Rutsche diagonal in einen niedrigen Tunnel. Drizzt streckte sich aus, war aber so geistesgegenwärtig, seine Krummsäbel zu den Seiten wegzuschleudern, damit sie nicht in die Nähe seines sich überschlagenden Körpers gerieten.
    Er schlug hart auf den Boden auf, überschlug sich noch einmal und stieß mit dem Rücken gegen einen vorspringenden Felsblock.
    Drizzt Do'Urden lag sehr still da.
    Er achtete nicht auf den Schmerz in seinen Beinen - der sich schnell in Taubheit verwandelte; er untersuchte nicht die vielen Abschürfungen und blauen Flecke, die er sich bei seiner holprigen Rutschfahrt zugezogen hatte. Er dachte nicht einmal an Entreri. Denn in diesem quälenden Augenblick überwog ein Gedanke sogar die brennende Angst des loyalen Dunkelelfen um seine Freunde: Er hatte seinen Schwur gebrochen!
    Als der junge Drizzt Menzoberranzan verlassen hatte, nachdem er Masoj Hun'ett, einen anderen Dunkelelfen, getötet hatte, hatte er geschworen, niemals wieder einen Drow zu töten. Diesen Schwur hatte er sogar gehalten, als ihn seine Familie in der Wildnis des Unterreiches gejagt hatte, sogar als er gegen seine älteste Schwester gekämpft hatte. Zaknafeins Ermordung war noch frisch in seiner Erinnerung gewesen, und sein Verlangen, die bösartige Briza zu töten, war eines der stärksten, das er jemals verspürt hatte. Obwohl er halbverrückt war vor Trauer und von den zehn Jahren, während derer er sich in der gnadenlosen Wildnis hatte durchschlagen müssen, war es Drizzt doch gelungen, seinen Schwur einzuhalten.
    Aber jetzt nicht. Es bestand kein Zweifel, daß er die Wache am oberen Ende der Rutsche getötet hatte; seine Krummsäbel hatten saubere Linien, ein perfektes X, über die Kehle des Dunkelelfen gezogen.
    Es war nur eine Reaktion gewesen, sagte Drizzt sich selbst immer wieder, eine Notwendigkeit. Wie anders hätte er von Viernas Bande wegkommen wollen. Er hatte die Gewalt nicht heraufbeschworen, hatte sie in keiner Art gewollt. Man konnte ihn vernünftigerweise nicht dafür anklagen, jede Möglichkeit ergriffen zu haben, Viernas ungerechtem Urteil zu entkommen und seinen Freunden zu helfen, die gegen mächtige Widersacher kämpften.
    Drizzt konnte vernünftigerweise nicht angeklagt werden, aber als er jetzt dalag und das Gefühl allmählich wieder in seine zerschlagenen Beine zurückkehrte, konnte Drizzts Gewissen der einfachen Wahrheit nicht entkommen.
    Er hatte seinen Schwur gebrochen.
    * * *
    Bruenor führte sie blind durch das verwirrende Labyrinth der Tunnel, dicht gefolgt von Wulfgar, der den schnarchenden Pwent trug (und sich eine gehörige Anzahl von Schnitten von der scharfkantigen Rüstung des Schlachtenwüters zuzog!). Catti-brie huschte neben ihm dahin, und immer, wenn die Verfolger zu dicht aufgerückt waren, blieb sie stehen, um ein oder zwei Pfeile abzuschießen.
    Schon bald waren die Hallen still, abgesehen von den Geräuschen, die die Gruppe selbst machte - zu still für das Gefühl der besorgten Gefährten. Sie wußten, wie leise sich Drizzt bewegen konnte, sie wußten, daß Heimlichkeit die Stärke der Dunkelelfen war.
    Aber wohin sollten sie laufen? Sie wußten kaum noch, wo genau in dieser wenig erforschten Region sie sich befanden. Sie hätten anhalten und sich Zeit nehmen müssen, um sich zu orientieren und eine verläßliche Vermutung

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