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Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Titel: Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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brutalen Unterreich überlebten verstümmelte Wesen gewöhnlich nicht sehr lange.
    Als Drizzt Belwar wiedersah, nachdem er als Flüchtling aus Menzoberranzan nach Blingdenstone gekommen war, erfuhr er, daß die Svirfnebli, anders als die Drow es getan hätten, ihrem verwundeten Freund zu Hilfe gekommen waren und ihm Ersatz für seine verlorenen Hände geschmiedet hatten. Am rechten Arm, wunderbar auf den Armstumpf aufgesetzt, trug der Höchstgeehrte Höhlenvater (wie die Tiefengnomen Belwar nannten) einen Hammerkopf aus Mithril, der mit kunstvollen Runen und den Abbildungen mächtiger Tiere verziert war, darunter auch ein Erdelementarwesen. Die doppelköpfige Pickhacke, die Belwar am anderen Arm trug, war nicht weniger auffällig. Beides waren hervorragende Werkzeuge zum Graben und zum Kämpfen, und was noch besser war, die Schamanen der Svirfnebli hatten die »Hände« verzaubert. Drizzt hatte gesehen, daß sich Belwar mit ihnen so schnell durch massiven Stein graben konnte wie ein Maulwurf durch weiche Erde.
    Es war schön zu sehen, daß es Belwar gutging, daß Drizzts erster Nicht-Drow-Freund, abgesehen von Zaknafein sein erster richtiger Freund überhaupt, bei bestem Befinden war.
    »Magga cammara, Elf«, grüßte ihn der Svirfnebli leise lachend, als er an der Hängematte vorbeikam. »Ich dachte schon, Ihr würdet niemals aufwachen!«
    Magga cammara, hallte es in Drizzts Geist wieder, »bei den Steinen«. Jener seltsame Ausdruck, den Drizzt seit zwanzig Jahren nicht mehr gehört hatte, wirkte beruhigend auf den Dunkelelfen, ließ seine Gedanken zu jener friedvollen Zeit zurückeilen, die er als Belwars Gast in Blingdenstone verbracht hatte.
    Er tauchte aus seinen ureigenen Erinnerungen auf und stellte fest, daß der Svirfnebli zu seinen Füßen stand und sie betrachtete.
    »Wie fühlen sie sich an?« fragte Belwar.
    »Ich spüre sie nicht«, erwiderte Drizzt.
    Der Gnom nickte mit seinem haarlosen Kopf und hob seine Pickhacke, um sich damit an seiner riesigen Nase zu kratzen. »Ihr seid gewinkelt worden«, meinte er.
    Drizzt erwiderte darauf nichts, offenkundig wußte er nicht, was der Gnom damit meinte.
    »Gewinkelt«, sagte Belwar noch einmal und ging zu einem Schrank, der an der Wand befestigt war. Er hakte mit seiner Pickhacke hinter die Tür und zog sie auf, dann benutzte er geschickt beide Hände, um den Gegenstand herauszunehmen, den er Drizzt zeigen wollte. »Es ist eine neuentwickelte Waffe«, erklärte Belwar. »Sie ist erst seit ein paar Jahren in Gebrauch.«
    Drizzt fand, daß der Gegenstand wie ein Biberschwanz aussah, wobei am schmalen Ende ein Handgriff befestigt war, während die breite Seite in einem scharfen Winkel abgebogen war. Das Gerät war überall völlig glatt, hatte jedoch eine gezahnte Kante.
    »Ein Winkler«, sagte Belwar und hielt ihn hoch. Er rutschte aus seinem ungeschickten Griff und fiel auf den Boden.
    Belwar zuckte mit den Achseln und schlug seine Mithril
    hände gegeneinander. »Gut, daß ich meine eigenen Waffen habe!« Belwar schlug Hammer und Pickhacke noch einmal gegeneinander.
    »Ihr habt Glück gehabt, Drizzt Do'Urden«, fuhr er fort, »daß Euch der Svirfnebli noch während des Kampfs als einen Freund erkannt hat.«
    Drizzt stöhnte, denn im Augenblick fühlte er sich nicht besonders glücklich.
    »Er hätte Euch auch mit der scharfen Kante treffen können«, meinte Belwar. »Das hätte glatt Euer Rückgrat durchtrennt!«
    »Mein Rückgrat fühlt sich an, als sei es durchtrennt
    worden«, wandte Drizzt ein.
    »Nein, nein«, sagte Belwar und ging zum unteren Ende der Hängematte, »es ist nur gewinkelt worden.« Der Gnom drückte seine Pickhacke hart gegen die Sohle von Drizzts Fuß, worauf der Dunkelelf zusammenzuckte und seinen Fuß zurückzog. »Seht Ihr, das Gefühl kommt bereits zurück«, verkündete Belwar und piekte Drizzt mit einem übermütigen Lächeln noch einmal.
    »Ich werde wieder laufen, Höhlenvater«, versprach der erleichterte Dunkelelf in drohendem Ton, um auf das Spiel einzugehen.
    Belwar stach ihn noch einmal. »Eine Weile wird es schon
    dauern«, sagte er. »Und bald werdet Ihr auch ein Kitzeln fühlen!«
    Drizzt fühlte sich in alte Zeiten zurückversetzt; es schien, als ob die schweren Probleme zumindest zeitweise von seinen Schultern genommen worden wären. Wie gut es doch war, diesen alten Freund wiederzusehen, diesen Gnom, der nur aus Loyalität zu ihm mit ihm in die Wildnis des Unterreiches hinausgezogen war, der mit Drizzt zusammen von den

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