Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Titel: Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
Vom Netzwerk:
Drowhändler.«
    »Angenommen, ich sage Euch jetzt, daß der Drow in Blingdenstone vielleicht kein Gefangener ist«, gab Jarlaxle ihm als Hinweis, während sich auf seinem ebenholzfarbenen Gesicht ein verschmitztes Lächeln ausbreitete.
    Entreri starrte ihn ausdruckslos an. Anscheinend hatte er nicht die geringste Ahnung, wovon der Söldner sprach.
    »Natürlich«, sagte Jarlaxle einen Augenblick später. »Ihr wißt natürlich nichts von den Ereignissen der Vergangenheit und könnt daher die Informationen auch nicht miteinander verbinden. Es gab einmal einen Drow, der Menzoberranzan verließ und eine gewisse Zeit bei den Gnomen verbrachte, obwohl ich nie erwartet hätte, daß er von dort zurückkehren könnte.«
    »Ihr wollt doch nicht andeuten, daß... «, sagte Entreri, und der Gedanke verschlug ihm den Atem.
    »Genau das«, erwiderte Jarlaxle und richtete seinen Blick auf den Tunnel, in dem Firble verschwunden war. »Es scheint, daß die Fliege zu den Spinnen kommt.«
    Entreri wußte nicht, was er davon halten sollte. Drizzt Do'Urden war zurück im Unterreich! Was bedeutete das für den geplanten Überfall auf Mithril-Halle? Würden die Pläne fallengelassen werden? Würde sich damit seine letzte Chance zerschlagen, die Oberfläche wiederzusehen?
    »Was werden wir tun?« fragte er den Söldner, und sein Ton verriet ein wenig von seiner Verzweiflung.
    »Tun?« wiederholte ihn Jarlaxle. Er lehnte sich zurück und brach in herzhaftes Gelächter aus.
    »Tun?« fragte der Drow noch einmal, als sei der Gedanke absurd. »Was wohl? Wir werden uns natürlich zurücklehnen und es genießen!«
    Diese Antwort kam für Entreri nicht völlig unerwartet, nicht, wenn er einen Moment darüber nachdachte. Jarlaxle liebte alle Arten von Ironie - darum gedieh er auch so gut in der Welt der chaotischen Drow. Und diese unerwartete Wendung mußte ihn natürlich ansprechen. Für Jarlaxle war das Leben ein Spiel, das man spielen und genießen sollte, ohne sich über Konsequenzen oder Moral Sorgen zu machen.
    Zu anderen Zeiten hätte Entreri diese Einstellung verstehen können, hatte sie sogar gelegentlich geteilt, aber nicht hier und jetzt. Es stand zu viel auf dem Spiel für Artemis Entreri, den armen, bedauernswerten Meuchelmörder. Drizzts Anwesenheit so nahe bei Menzoberranzan ließ wichtige Fragen über die Zukunft des Meuchelmörders offen, eine Zukunft, die wahrlich düster aussah.
    Jarlaxle lachte erneut, lange und laut. Entreri stand mit düsterem Blick da und schaute zu dem Tunnel hinüber, der zu der Gnomenstadt führte, und sein Geist starrte in das Gesicht und die violetten Augen seines meistgehaßten Feindes.
    * * *
    Drizzt genoß die vertraute Umgebung. Er hatte fast das Gefühl zu träumen, denn die kleine Steinbehausung sah noch genauso aus wie in seiner Erinnerung, bis hin zu der Hängematte, in der er sich jetzt befand.
    Aber Drizzt wußte, daß es kein Traum war. Er erkannte es auch daran, daß er von der Hüfte abwärts nichts spürte, weder die Seile der Hängematte noch auch nur ein Kitzeln an seinen nackten Füßen.
    »Aufgewacht?« erklang eine Frage aus der zweiten, kleineren Kammer der Wohnung. Das Wort berührte Drizzt tief, denn es war in der Sprache der Svirfnebli gesprochen worden, jener seltsamen Mischung aus elfischer Melodik und zwergisch knarrenden Konsonanten. Svirfnebliworte strömten wieder in seine Erinnerung, obwohl er diese Sprache über zwanzig Jahre lang weder gesprochen noch gehört hatte. Es kostete ihn einige Anstrengung, den Kopf zu drehen und den hereinkommenden Höhlenvater anzusehen.
    Das Herz des Dunkelelfen krampfte sich bei seinem Anblick etwas zusammen.
    Belwar war gealtert, wirkte aber noch immer rüstig. Er schlug seine »Hände« zusammen, als er sah, daß Drizzt, sein Freund aus alter Zeit, wirklich wach war.
    Drizzt freute sich, jene Prothesen zu sehen, die Meisterwerke des Schmiedehandwerks waren. Drizzts eigener Bruder hatte Belwars Hände abgeschnitten, als sich Drizzt und der Gnom das erste Mal begegnet waren. Es hatte damals eine Schlacht zwischen den Tiefengnomen und einer Patrouille der Drow gegeben, und zunächst war Drizzt Belwars Gefangener geworden. Dinin war seinem Bruder jedoch schnell zu Hilfe gekommen, und die Positionen hatten sich umgekehrt.
    Wenn Drizzt nicht gewesen wäre, hätte Dinin Belwar getötet. Aber Drizzt war sich nicht sicher gewesen, wieviel sein Versuch wert war, den Svirfnebli zu retten, denn Dinin hatte angeordnet, Belwar zu verstümmeln. Im

Weitere Kostenlose Bücher