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Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Titel: Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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offensichtliche Patt beenden würde.
    Oberin Baenre ließ den Tonfall und den sauren Gesichtsausdruck der anderen auf sich wirken. Sie war nicht sicher, ob Zeerith und die ebenfalls finster blickende Auro'pol lieber hören würden, daß der Weg nach MithrilHalle frei oder daß der Angriff abgeblasen war. Als sie die beiden anblickte, die zu den höchsten Kommandeuren der Drowarmee gehörten, konnte Baenre nicht entscheiden, ob sie Rückzug oder Sieg vorziehen würden.
    Diese deutliche Erinnerung daran, wie zerbrechlich ihre Allianz war, machte Baenre wütend. Sie hätte die beiden am liebsten fortgeschickt oder, noch besser, an Ort und Stelle hingerichtet. Aber das konnte sie sich nicht leisten, die Moral der Truppe hätte so etwas niemals verkraftet. Außerdem wollte sie, daß die beiden – oder zumindest eine von ihnen – Zeuge ihres Ruhmes wurden und sahen, wie Drizzt Do'Urden Lloth geopfert wurde.
    »Ihr werdet zum unteren Tor gehen, um den Angriff zu organisieren und zu verstärken«, sagte Baenre in scharfem Ton zu Zeerith, da sie zu dem Schluß gekommen war, daß es gefährlich wurde, beide zusammen zu lassen. »Und Auro'pol wird mit mir gehen.«
    Auro'pol stellte nicht die Frage, die sich aufdrängte, aber Baenre konnte sie dennoch auf ihrem Gesicht lesen.
    »Wir haben etwas in den äußeren Tunneln zu erledigen«, war alles, was Baenre preisgab.
    Bei Berg'inyon wird bald die Dämmerung einsetzen, signalisierten Quenthels Finger ihrer Schwester.
    Bladen'Kerst, die immer verärgert war, jetzt aber vor Wut kochte, wandte sich von Quenthel und den unangenehmen Wahrheiten des Wahrsageteiches ab und blickte zu ihrer Mutter hinüber.
    Bevor sie jedoch etwas sagen konnte, drang eine telepathische Botschaft in ihren und Quenthels Geist ein. Sprecht nichts Nachteiliges über andere Schlachten, riet Methil. Schon jetzt denken Zeerith und Auro'pol daran zu desertieren.
    Also hielt Bladen'Kerst klugerweise ihr Wissen zurück.
    Die Gruppe der Heeresführer trennte sich. Zeerith und eine Abteilung von Elitesoldaten ging ostwärts nach Mithril-Halle, und Oberin Baenre führte Quenthel, Bladen'Kerst, Methil, ein halbes Dutzend erfahrene Kriegerinnen von Baenre und den angeketteten Gandalug nach Süden davon, in Richtung der Stelle, welche die weissagende Feder ihr gewiesen hatte.
    Auf einer anderen Existenzebene, in den grauen Nebeln, dem Schleim und dem furchtbaren Gestank des Abgrundes, beobachtete Errtu die Vorgänge in dem glasartigen Spiegel, den Lloth in seinem Thronsaal erschaffen hatte.
    Der große Balor war nicht zufrieden. Errtu wußte, daß Oberin Baenre Drizzt Do'Urden jagte, und er wußte ebenfalls, daß Baenre den Abtrünnigen höchstwahrscheinlich finden und mit Leichtigkeit vernichten würde.
    Tausend Flüche quollen aus dem hundeartigen Maul des Tanar'ri, alle auf Lloth gemünzt, die ihm Freiheit versprochen hatte – Freiheit, die nur ein lebender Drizzt Do'Urden ihm gewähren konnte.
    Noch ärgerlicher wurde die Sache, als Oberin Baenre ein paar Momente später einen neuen Zauber sprach, der ein Dimensionstor zum Abgrund öffnete, und einen mächtigen Glabrezu beschwor, der ihr bei der Jagd helfen sollte. In seinem verdrehten, mißtrauischen Verstand kam Errtu zu der Überzeugung, daß diese Beschwörung nur ausgeführt wurde, um ihn zu ärgern, um einen seiner eigenen Art zu benutzen, das Ende des Paktes herbeizuführen. Dies hätte der Art der Tanar'ri und aller anderen Ungetüme des Abgrundes, einschließlich Lloths, durchaus entsprochen. Kreaturen wie sie hatten nie Vertrauen in andere, da auch ihnen selbst nur ein vollständiger Tor vertraut hätte. Und sie waren vollkommen selbstsüchtig, jeder einzelne von ihnen. In Errtus Vorstellung kreiste jede Handlung um ihn selbst, da nichts anderes von Bedeutung war, und daher war auch Baenres Beschwörung eines Glabrezu kein Zufall für ihn, sondern ein Dolch, den Lloth ihm mitten ins schwarze Herz trieb.
    Errtu war als erster am geöffneten Tor. Selbst wenn er nicht durch seine Verbannung an den Abgrund gebunden gewesen wäre, hätte er nicht hindurchtreten können, denn Baenre, die sehr erfahren war in dieser Art von Beschwörung, hatte sorgfältig darauf geachtet, den Zauber nur für eine ganz bestimmte Art von Tanar'ri wirksam werden zu lassen. Aber Errtu wartete, als der Glabrezu aus den wabernden Nebeln auftauchte und auf das geöffnete, flammende Portal zustrebte.
    Der Balor sprang vor und ließ seine Peitsche zucken, die den Glabrezu am Arm traf.

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