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Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Titel: Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Das Monster, das kein hilfloser Unhold war, setzte zu einem Gegenschlag an, hielt aber inne, als es bemerkte, daß Errtu den Angriff nicht fortsetzte.
    »Es ist eine Täuschung!« brüllte Errtu.
    Der Glabrezu – die zwölf Fuß große Gestalt zusammengekrümmt, die Zangen in eifriger Bewegung – blieb stehen, um ihm zuzuhören.
    »Ich sollte eigentlich an deiner Stelle sein«, fuhr Errtu fort.
    »Du bist verbannt worden«, stellte der Glabrezu nüchtern fest.
    »Lloth hat ein Ende dieser Verbannung versprochen!« erwiderte Errtu, und der Glabrezu krümmte sich noch tiefer zusammen, als erwarte er, daß der unberechenbare Unhold ihn ansprang.
    Aber Errtu beruhigte sich schnell wieder. »Ein Ende, nach dem ich an der Spitze einer Armee von Tanar'ri zurückkehren könnte.« Erneut hielt Errtu inne. Er improvisierte jetzt, aber in seinem verschlagenen Gesicht begann sich ein Plan zu formen.
    Baenres Ruf erklang erneut, und es kostete den Glabrezu bedeutende Willenskraft, noch nicht durch das flackernde Portal zu springen.
    »Sie wird dir nur ein einziges Mal erlauben zu töten«, sagte Errtu schnell, als er das Zögern des Glabrezu bemerkte.
    »Einmal ist besser als gar nicht«, antwortete der Glabrezu.
    »Selbst wenn dieses eine Mal verhindert, daß ich auf die materielle Ebene zurückkehren kann?« fragte Errtu. »Selbst wenn es verhindert, daß ich hinübergehe und dich als meinen General mitnehme, auf daß wir ein Blutbad unter den schwächlichen Rassen auf der anderen Seite anrichten?«
    Baenre rief erneut, und dieses Mal fiel es dem Glabrezu nicht mehr so schwer, sie zu ignorieren.
    Errtu hob seine großen Hände, um dem Glabrezu zu bedeuten, er solle hier ein paar Augenblicke warten, dann eilte der Balor in das wirbelnde Wabern davon, um etwas zu holen, das ihm ein geringerer Unhold vor gar nicht so langer Zeit gebracht hatte, ein Überbleibsel der Zeit der Unruhe. Er kam rasch mit einer Metallkassette zurück, der er einen glänzenden, schwarzen Saphir entnahm. Sobald Errtu diesen hochhielt, verringerten sich die Flammen des magischen Portals und verlöschten sogar fast. Errtu legte den Gegenstand schnell wieder in seinen Kasten zurück.
    »Hole dies hervor, wenn die Zeit dafür gekommen ist«, wies der Balor das andere Monster an. »Mein General.«
    Er warf dem Glabrezu die Kassette zu, war aber ebenso unsicher wie der andere Unhold, wie die ganze Geschichte ausgehen würde. Aber schließlich zuckte Errtu mit den mächtigen Schultern – er konnte nichts weiter unternehmen. Er könnte zwar dieses Monster davon abhalten, Baenre zu Hilfe zu kommen, aber was dann? Baenre brauchte sicher keinen Glabrezu, um mit Drizzt Do'Urden fertig zu werden, der nur ein einfacher Krieger war.
    Der Ruf von der materiellen Ebene erklang erneut, und dieses Mal reagierte der Glabrezu darauf, indem er durch das Portal trat, um sich Oberin Baenres Jagdtrupp anzuschließen.
    Errtu sah frustriert zu, wie sich das Portal schloß, ein weiteres Tor zur materiellen Ebene, das ihm verwehrt war. Jetzt hatte der Balor alles getan, was in seiner Kraft stand, obgleich er nicht wissen konnte, ob es genug war, und er keinen Einfluß darauf hatte, wie alles ausgehen würde. Nun kehrte er in seinen Thronsaal zurück, um die Ereignisse zu beobachten und zu warten.
    Und zu hoffen.
    Bruenor erinnerte sich. Im Augenblick waren keine Feinde zu sehen, und der achte König von Mithril-Halle nahm sich Zeit nachzudenken. Wahrscheinlich würde dort oben bald die Dämmerung einen neuen kühlen, klaren Tag ankündigen. Aber würde dies zugleich auch der letzte Tag der Sippe Heldenhammer sein?
    Bruenor blickte zu seinen vier Freunden, die eine schnelle Mahlzeit zu sich nahmen und kurz Rast machten. Nicht einer von ihnen war ein Zwerg, nicht ein einziger.
    Und doch konnte Bruenor keinen außer diesen vieren seinen Freund nennen: Drizzt, Catti-brie, Regis und sogar Guenhwyvar. Es war das erste Mal, daß dies dem Zwerg auffiel. Obgleich Zwerge nicht fremdenfeindlich waren, blieben sie doch gewöhnlich unter sich. Man nehme nur General Dagna, der, würde man es ihm gestatten, Drizzt am liebsten aus Mithril-Halle vertreiben und Catti-brie den Bogen Taulmaril wegnehmen würde, um ihn wieder in Dumathoins Halle aufzuhängen. Dagna traute niemandem, der kein Zwerg war.
    Aber hier waren sie, Bruenor und seine vier nichtzwergischen Gefährten, und sahen sich dem kritischsten und gefährlichsten Kampf gegenüber, der jemals zur Verteidigung von Mithril-Halle geführt

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