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Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Titel: Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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schlagen.
    Berg'inyon nahm wahr, wie es hinter ihm plötzlich still wurde, und er erkannte, daß ein Teil der Soldaten – vielleicht sogar alle – darauf hofften, daß der nächste Stoß seines Gegners schneller sein würde, zu schnell.
    Der Waffenmeister knurrte leise und stürmte wütend vor, angespornt von dem Haß jener, die ihn umgaben, jener, die unter seinem Befehl standen. Sollten sie ihn doch hassen! Kein Problem, solange sie ihn auch respektierten – nein, nicht respektierten, überlegte Berg'inyon. Sie mußten ihn fürchten.
    Er trat einen Schritt vor, dann einen zweiten, und seine Schwerter sausten abwechselnd heran, links und rechts, und jedes wurde sauber pariert. Der Schlagabtausch, bei dem Berg'inyon zwei Schritte vortrat und sich dann wieder zurückzog, war allen vertraut. Doch dieses Mal zog sich der Baenre nicht zurück. Er setzte noch zwei weitere Schritte nach, und seine Schwerter sausten durch die Luft, während sein Gegner hastig versuchte, sie zu parieren.
    Berg'inyon hatte den Soldaten ins Wanken gebracht und konnte weiter vorstürmen. Sein Gegner war schnell genug, um die vorhersehbaren Stöße abzuwehren, aber er konnte sich nicht richtig zurückziehen, und so drängte sich Berg'inyon dicht an ihn heran. Beider Klingen waren dicht am Heft gegeneinandergepreßt und wiesen nach unten.
    Es war keine wirklich gefährliche Situation – eher eine Pause im Kampf –, aber Berg'inyon hatte etwas bemerkt, das sein Gegner anscheinend nicht gesehen hatte. Mit einem Knurren schubste der junge Baenre seinen aus dem Gleichgewicht geratenen Feind weg. Der Drow stolperte ein paar Schritte rückwärts und hob sofort seine Schwerter, um jede Verfolgung abzuwehren.
    Es kam keine; es schien nicht mehr gewesen zu sein als die Auflösung eines Nahkampfs.
    Dann stolperte der rückwärts gehende Soldat in den Zaun des Hauses Baenre.
    In ganz Menzoberranzan gab es wahrscheinlich nichts Spektakuläreres als den zwanzig Fuß hohen spinnenwebartigen Zaun, der Haus Baenre umgab und an den diversen Stalagmiten verankert war, die das Anwesen umgaben. Seine silbrigen, metallischen Stränge, so dick wie das Bein eines Dunkelelfen, waren in wunderschöne, symmetrische Muster gewoben, so fein wie das Werk einer Spinne. Keine Waffe konnte sie durchschneiden, keine Magie, außer einem einzigen Objekt, das Oberin Baenre besaß, und die leiseste Berührung oder das zarteste Streifen eines jener verzauberten Stränge hätte selbst einen Titanen daran gefesselt.
    Berg'inyons Gegner prallte hart mit dem Rücken gegen den Zaun. Er riß die Augen weit auf, als er plötzlich die Taktik des jungen Baenre erkannte, als er sah, wie sich die Gesichter der Versammelten anerkennend ob des bösartigen Tricks verzogen und der verschlagene Berg'inyon sich ihm ruhig näherte.
    Der Soldat prallte vom Zaun ab und stürmte vor, um dem Angriff des Waffenmeisters zu begegnen.
    Die beiden tauschten eine Reihe von Paraden aus, bei denen Berg'inyon immer der verteidigende Part war. Nur Jahren der allerbesten Ausbildung hatte es der adlige Drow zu verdanken, daß es ihm gelang, diesem überraschend starken Gegner wieder ebenbürtig zu werden.
    Und überraschend war er wirklich, wie jedes einzelne Drowgesicht und das einsetzende Geflüster bestätigten.
    »Ihr habt den Zaun berührt«, sagte Berg'inyon.
    Der Drowsoldat widersprach dem nicht. Die Spitzen seiner Waffen deuteten nach unten, so wie es auch die von Berg'inyon taten, und er warf einen Blick über die Schulter, um sich einer Sache zu vergewissern, von der er und alle anderen wußten, daß sie eigentlich unmöglich war.
    »Ihr seid gegen den Zaun gestoßen«, wiederholte Berg'inyon, während sich der Soldat ihm wieder zuwandte.
    »Mit dem ganzen Rücken«, stimmte er zu.
    Berg'inyon stieß die Schwerter in ihre Scheiden, und dann stürmte er an seinem Gegner vorbei, um direkt vor dem verzauberten Spinnennetz stehenzubleiben. Der Soldat und die anderen Drow folgten ihm dichtauf, zu verwundert, um auch nur an eine Fortsetzung des Kampfes zu denken.
    Berg'inyon winkte einer Frau in seiner Nähe. »Legt Euer Schwert darauf«, befahl er ihr.
    Die Frau zog ihre Klinge und legte sie auf einen der dicken Stränge. Sie schaute Berg'inyon an, ließ ihren Blick dann über alle anderen schweifen und nahm dann ohne jegliche Anstrengung das Schwert wieder von dem Zaun weg.
    Ein anderer Drow wagte es, seine Hand auf das Netz zu legen. Seine Nachbarn sahen ihn ungläubig an und hielten ihn für gefährlich

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