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Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Titel: Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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tollkühn, aber er hatte keine Schwierigkeiten, sich wieder von dem Metall zu lösen.
    Panik stieg in Berg'inyon auf. Es hieß, daß der Zaun vor Jahrtausenden ein Geschenk von Lloth selbst gewesen sei. Wenn er jetzt nicht mehr funktionierte, so konnte das sehr wohl bedeuten, daß das Haus Baenre nicht mehr in der Gunst der Spinnenkönigin stand. Es konnte bedeuten, daß Lloth die Verteidigung des Hauses Baenre zunichte gemacht hatte, um damit eine Verschwörung der geringeren Häuser zu ermöglichen.
    »Auf Eure Posten, Ihr alle!« rief der Waffenmeister, und das mußte den versammelten Dunkelelfen, die Berg'inyons Gedankengänge und Befürchtungen teilten, nicht zweimal gesagt werden.
    Berg'inyon eilte zu dem großen, zentralen Stalagmiten des Anwesens, um nach seiner Mutter zu suchen. Dabei begegnete er dem Drow, gegen den er gerade gekämpft hatte, und die Augen des Soldaten weiteten sich in plötzlicher Angst. Normalerweise hätte Berg'inyon, der nur nach den niedrigen Maßstäben der Dunkelelfen als ehrenhaft gelten konnte, sein Schwert herausgerissen und den Drow damit durchbohrt, um den Konflikt mit ihm zu beenden. Durch die ganze Aufregung um das Versagen des Zaunes hatte sich der Soldat ablenken lassen. Er wußte dies auch und erwartete den Tod.
    »Auf Eure Posten«, sagte Berg'inyon, denn wenn sich seine Befürchtungen als richtig erweisen sollten, wenn wirklich eine Verschwörung gegen Baenre begonnen und Lloth das Haus im Stich gelassen hatte, dann würde jeder einzelne der zweieinhalbtausend Soldaten des Hauses gebraucht.
    * * *
    König Bruenor Heldenhammer hatte den Morgen in der oberen Kapelle von Mithril-Halle verbracht und versucht, die neue Hierarchie der Priester im Höhlenkomplex festzulegen. Sein teurer Freund Cobble, ein Zwerg mächtiger Zauberkraft und tiefer Weisheit, war der oberste Priester gewesen.
    Diese Weisheit hatte den armen Cobble jedoch nicht vor einem häßlichen Zauber der Drow bewahrt, und der Geistliche war von einer fallenden Eisenwand zerquetscht worden.
    Es waren über ein Dutzend Akolythen in Mithril-Halle verblieben. Sie bildeten nun zwei Reihen, eine auf jeder Seite von Bruenors Audienzsessel. Jeder der Priester war begierig, seinen (oder, im Fall von Stumpet Reißklaue, ihren) König zu beeindrucken.
    Bruenor nickte dem Zwerg am Kopf der Reihe zu seiner Linken zu. Während er dies tat, hob er einen Becher mit Met, dem heiligen Wasser, das dieser Priester gebraut hatte. Bruenor nippte erst, dann trank er das überraschend erfrischende Getränk in einem Zug aus, während der Geistliche näher trat.
    »Ein Lichtblitz zu Ehren von König Bruenor!« rief der Möchtegernoberpriester, wedelte mit den Armen und begann einen Gebetsgesang an Moradin, dem Seelenschmied, dem Gott der Zwerge.
    »Sauber und frisch und nur den leisesten Hauch von Bitterkeit«, meinte Bruenor, fuhr mit dem Finger an der Kante des geleerten Bechers entlang und leckte ihn dann ab, um ja keinen Tropfen zu vergeuden. Der Schreiber, der direkt hinter dem Thron saß, notierte jedes Wort. »Ein herzhaftes Bouquet, das einem die Nasenhaare kräuselt, wie es sein soll«, fügte Bruenor hinzu. »Sieben.«
    Die elf anderen Geistlichen stöhnten. Sieben auf einer Skala von zehn war der höchste Wert, den Bruenor für eine der fünf Proben heiligen Wassers gegeben hatte, die er bislang gekostet hatte.
    Wenn Jerbollah, der Zwerg, der jetzt im Rausch des Zauberwirkens war, mit Magie ebenso gut umgehen konnte, dann würde er im Wettstreit um den begehrten Posten nur schwer zu schlagen sein.
    »Und die Farbe des Lichtes sei«, rief Jerbollah auf dem Höhepunkt seines Zaubers aus, »Rot!«
    Es erklang ein enormes Ploppen, so, als hätten hundert Zwerge gerade ihre Finger aus gespitzten Mündern gezogen. Und dann... nichts.
    »Rot!« rief Jerbollah verzückt aus.
    »Was?« fragte Bruenor, der wie alle anderen keine Veränderung in der Beleuchtung der Kapelle wahrgenommen hatte.
    »Rot!« sagte Jerbollah noch einmal, und als er sich umwandte, verstanden Bruenor und die anderen. Jerbollahs Gesicht leuchtete in einem strahlenden Rot – der verwirrte Geistliche sah die Welt buchstäblich durch einen rosafarbenen Schleier.
    Der frustrierte Bruenor ließ seinen Kopf in die Hände sinken und stöhnte.
    »Aber er macht zumindest ein verdammt gutes heiliges Wasser«, murmelte einer der anderen Zwerge über einen Chor von Gekicher.
    Der arme Jerbollah, der glaubte, daß sein Zauber hervorragend funktioniert hatte, verstand

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