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Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Titel: Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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als vor ihm in der Luft zwei Augäpfel erschienen, die ihn unheilvoll musterten.
    Sie schwebten einen Augenblick, bevor sie zu Boden fielen und ziellos umherrollten, bis sie, ein paar Fuß voneinander entfernt, zur Ruhe kamen.
    Bruenor sah ungläubig zu, wie eine geisterhafte Hand auftauchte, die beiden Augen dicht zusammenschob und sie so drehte, daß sie wieder auf den Zwergenkönig gerichtet waren.
    »Nun, das ist noch nie passiert«, sagte eine körperlose Stimme.
    Bruenor wich erschrocken zurück. Dann riß er sich zusammen und stöhnte noch einmal. Er hatte diese Stimme seit langer Zeit nicht mehr gehört, aber er würde sie nie vergessen.
    Und es erklärte vieles von dem, was in der Kapelle geschehen war.
    »Harkle Harpell«, sagte Bruenor, und überall um ihn her setzte Gewisper ein, denn die meisten der anderen Zwerge hatten Bruenors Berichte über Langsattel gehört, eine Stadt, die westlich von Mithril-Halle lag und die Heimat der legendären, exzentrischen Zauberersippe der Harkles war. Bruenor und seine Gefährten waren auf ihrer Suche nach Mithril-Halle auch in Langsattel gewesen und hatten das Efeu-Herrenhaus besucht. Dies war ein Ort, den der Zwergenkönig, der kein Freund von Zauberern war, niemals vergessen würde und an den er keine angenehmen Erinnerungen hatte.
    »Meinen Gruß, König Bruenor«, sagte die Stimme, die direkt unterhalb der Augäpfel zu erklingen schien.
    »Bist du wirklich hier?« fragte der Zwergenkönig.
    »Hmmm«, meinte der Fußboden. »Ich kann sowohl dich hören als auch jene, die mit mir im Fusseligen Bauernspieß sind.« Harkle bezog sich damit auf die Gaststube an der Rückseite des Efeu-Herrenhauses in Langsattel. »Einen Augenblick, bitte.«
    Der Fußboden »hmmm«-te abermals, und die Augäpfel blinzelten ein- oder zweimal, was vielleicht der seltsamste Anblick war, den Bruenor je gesehen hatte, wie da aus dem Nichts ein Lid erschien, kurz das Auge bedeckte und dann wieder verschwand.
    »Es scheint, daß ich an beiden Orten bin«, versuchte Harkle zu erklären. »Hier hinten bin ich ziemlich blind – natürlich, schließlich sind meine Augen dort. Ich frage mich, ob ich sie wohl zurückholen könnte...« Die geisterhafte Hand tauchte erneut auf und griff nach den Augäpfeln. Sie versuchte, einen von ihnen fest in den Griff zu bekommen, erreichte aber nur, daß sich das Auge auf dem Boden drehte.
    »Huaahh!« rief der gepeinigte Harkle aus. »So sieht also eine Eidechse die Welt! Ich muß mir das notieren...«
    »Harkle!« brüllte Bruenor ärgerlich.
    »Oh, ja, ja, natürlich«, erwiderte Harkle und kam soweit zu Sinnen, wie es ihm eben möglich war. »Entschuldige bitte meine Zerstreutheit, König Bruenor. So etwas ist mir noch nie passiert.«
    »Na, jetzt ist es jedenfalls passiert«, sagte Bruenor trocken.
    »Meine Augen sind dort«, sagte Harkle, als versuchte er, sich laut darüber klarzuwerden, was geschehen war. »Aber natürlich werde ich selbst auch in Kürze dort sein. Tatsächlich hatte ich gehofft, es jetzt schon zu sein, bin aber nicht durchgekommen. Wirklich seltsam. Ich könnte es noch einmal versuchen, oder ich könnte einen meiner Brüder bitten, zu versuchen...«
    »Nein!« bellte Bruenor, der eine Gänsehaut bei dem Gedanken bekam, daß noch weitere Harpell-Körperteile auf ihn herabregnen könnten.
    »Ja, natürlich«, stimmte Harkle nach einem Augenblick zu. »Zu gefährlich. Zu seltsam. Na, also gut. Ich komme, um auf deine Botschaft zu antworten, Freund Zwergenkönig!«
    Bruenor ließ seinen Kopf in die Hände sinken und seufzte. Vor genau diesen Worten hatte er sich seit über zwei Wochen gefürchtet. Er hatte einen Boten mit einem Hilfegesuch für den Fall eines Krieges nach Langsattel geschickt, weil Drizzt darauf bestanden hatte.
    Bruenors Ansicht nach bedeuteten die Harpells als Verbündete, daß man keine Feinde mehr brauchte.
    »Eine Woche«, sagte Harkles körperlose Stimme. »Ich werde in einer Woche ankommen!« Es folgte eine lange Pause. »Ähem, eh, wärest du wohl so freundlich, meine Augäpfel solange zu verwahren?«
    Bruenor winkte zur Seite, und mehrere Zwerge eilten herbei, um die exotischen Gegenstände neugierig und jetzt ohne Angst zu beäugen. Sie stritten darum, wer die Augen aufheben durfte, und schließlich einigten sie sich dahingehend, daß zwei von ihnen jeweils eines trugen – und jeder machte sich ein offenkundiges Vergnügen daraus, vor seinem Auge Fratzen zu ziehen.
    Bruenor brüllte sie an, mit dem Unsinn

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