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Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Titel: Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Körper der verschiedenen Rassen herauszufordern. Lloth verstand es, aber Errtu tat ihr nicht leid. Die von Grund auf böse Lloth hatte niemals mit irgendeiner Kreatur Mitgefühl.
    »Ich kann mich dir nicht widersetzen«, gab Errtu zu, und seine großen, vorquellenden, blutunterlaufenen Augen zogen sich tückisch zusammen.
    Er hatte nur zu recht. Lloth hätte sich seiner Hilfe versichern können, indem sie ihm im Gegenzug einfach sein Leben anbot. Dazu war die Spinnenkönigin jedoch zu schlau. Wenn sie Errtu versklavte und anschließend tatsächlich, wie sie befürchtete, von dem nahenden Sturm mitgerissen wurde, könnte Errtu ihrer Gefangenschaft entkommen oder, schlimmer noch, einen Weg finden, sich gegen sie zu wenden. Lloth war bösartig und gnadenlos bis zum Äußersten, aber vor allem war sie intelligent. Sie hatte ein wenig Honig für diese Fliege parat.
    »Ich will dir nicht drohen«, sagte sie dem Unhold ehrlich. »Ich mache dir ein Angebot.«
    Errtu unterbrach sie nicht, doch noch immer bebte er am Rand einer Katastrophe.
    »Ich habe ein Geschenk, Errtu«, schnurrte Lloth, »ein Geschenk, das es dir erlauben wird, die Verbannung zu beenden, die Drizzt Do'Urden dir auferlegt hat.«
    Den Tanar'ri schien dies nicht zu überzeugen. »Kein Geschenk«, grollte er. »Keine Magie kann die Bedingungen der Verbannung brechen. Nur der, der mich verbannt hat, kann das Abkommen beenden.«
    Lloth nickte zustimmend; nicht einmal eine Göttin hatte die Macht, sich über dieses Gesetz hinwegzusetzen. »Aber genau darum geht es!« rief die Spinnenkönigin aus. »Dieses Geschenk wird dafür sorgen, daß Drizzt Do'Urden dich wieder auf seiner Existenzebene haben will, in seiner Reichweite.«
    Errtu schien noch immer nicht überzeugt.
    Nun hob Lloth einen Arm und ballte fest die Faust. Ein Signal, bestehend aus einem Sprühregen vielfarbener Funken und einem krachenden Donnerschlag, erschütterte den schwappenden Schlamm und zerriß für kurze Zeit das allgegenwärtige Grau der schrecklichen Ebene.
    Verloren, niedergeschlagen und mit gesenktem Kopf – denn es kostete jemanden wie Lloth nur wenig Zeit, jeglichen Stolz zu ersticken – trat er aus dem Nebel. Errtu kannte ihn nicht, aber er verstand die Bedeutsamkeit dieses Geschenkes.
    Lloth ballte erneut ihre Faust, ein weiteres, explosives Signal erklang, und ihr Gefangener fiel zurück in den Vorhang aus Rauch.
    Errtu beäugte die Spinnenkönigin mißtrauisch. Das Interesse des Tanar'ri war jetzt natürlich geweckt, aber ihm war klar, daß fast jeder, der einmal der teuflischen Lloth vertraut hatte, einen großen Preis für seine Torheit hatte zahlen müssen. Und dennoch, der Köder war zu verlockend, als daß Errtu hätte widerstehen können. Sein hundeartiges Maul verzog sich zu einem grotesken, bösen Lächeln.
    »Schau dir Menzoberranzan an«, sagte Lloth, und sie schwenkte ihren Arm vor dem dicken Stamm eines nahegelegenen Pilzes. Die Fasern der Pflanze wurden glasig und spiegelten den Rauch wider, und einen Augenblick später sahen Lloth und das Monstrum die Stadt der Drow. »Ich versichere dir, daß deine Rolle in dieser Sache klein sein wird«, sagte Lloth, »aber gleichzeitig von entscheidender Wichtigkeit. Enttäusche mich nicht, großer Errtu!«
    Der Unhold wußte, daß dies ebenso Drohung war wie Bitte.
    »Das Geschenk?« fragte er.
    »Sobald die Dinge im Lot sind.«
    Erneut flackerte Errtus mißtrauischer Blick auf.
    »Drizzt Do'Urden ist nur ein unbedeutender Wurm«, sagte Lloth. »Seine Familie, Daermon N'a'shezbaernon, existiert nicht mehr, und so bedeutet er mir auch nichts. Aber dennoch würde es mich freuen zu sehen, wie der große und böse Errtu dem Abtrünnigen all die Unannehmlichkeiten heimzahlt, die er verursacht hat.«
    Errtu war nicht dumm; im Gegenteil. Was Lloth sagte, klang absolut schlüssig, und dennoch konnte er die Tatsache nicht ignorieren, daß sie es war, die Spinnenkönigin, die Herrin des Chaos, die diese verlockenden Angebote machte.
    Ebensowenig aber konnte er darüber hinweggehen, daß ihr Geschenk ihm Erlösung aus seiner unbeschreiblichen Langeweile versprach. Er konnte jeden Tag Tausende kleinerer Unholde schlagen, er konnte sie foltern und sie in erbärmlichem Zustand in den Schlamm zurückschicken. Aber selbst wenn er das eine Million Tage lang tat, würde dies nicht den Genuß einer einzigen Stunde auf der materiellen Ebene aufwiegen, in der er unter den Schwachen dahinschritt und jene quälte, die seiner Rache nicht würdig

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