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Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Titel: Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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aufzuhören, noch bevor Harkles Stimme vor Grauen aufschrie.
    »Bitte!« bat der mehr oder weniger abwesende Magier.
    »Nur einer, der beide Augen trägt!« Sofort umklammerten die beiden Zwerge ihre Beute fester.
    »Gebt sie Stumpet!« brüllte Bruenor. »Sie hat diese ganze Sache angefangen!«
    Zögerlich, aber zu ängstlich, sich einem Befehl ihres Königs zu widersetzen, händigten die Zwerge ihr die Augäpfel aus.
    »Und haltet sie bitte feucht«, wies Harkle die Zwerge an, woraufhin Stumpet sofort eine der Kugeln in den Mund steckte.
    »Nicht so!« schrie die Stimme. »O nein, nicht so!«
    »Ich sollte sie bekommen«, protestierte Jerbollah. »Mein Zauber hat funktioniert!« Sein Hintermann schlug ihm auf den Kopf.
    Bruenor sackte auf seinem Thron zusammen und schüttelte den Kopf. Es würde lange Zeit dauern, die Hierarchie unter den Geistlichen wieder neu zu ordnen, und die Kriegsvorbereitungen würden noch um einiges länger dauern, wenn die Harpells ankamen.
    Am anderen Ende des Raumes war Stumpet, die trotz ihrer Possen die vernünftigste von allen war, ebenfalls alles andere als leichtherzig zumute. Harkles unerwartete Anwesenheit hatte vielleicht von den anderen offensichtlichen Problemen abgelenkt, aber das seltsame Erscheinen des Zauberers aus Langsattel erklärte nicht die Geschehnisse hier. Stumpet, ein paar der anderen Geistlichen und sogar der Schreiber erkannten, daß irgend etwas ganz und gar nicht in Ordnung war.
    Guenhwyvar war müde, als sie, Drizzt und Catti-brie den hoch gelegenen Paß erreichten, der zum östlichen Tor von Mithril-Halle führte. Drizzt hatte den Panther länger als üblich auf der materiellen Ebene verweilen lassen, und Guenhwyvar war darüber froh, auch wenn es für sie sehr anstrengend war. Bei den ganzen Vorbereitungen, die in den tiefen Tunneln unter dem Zwergenkomplex getroffen werden mußten, kam Drizzt, und damit auch Guenhwyvar, nicht sehr oft ins Freie.
    Die Pantherstatuette hatte sich lange, lange Zeit in den Händen verschiedener Drows in Menzoberranzan befunden, und so hatte Guenhwyvar über Jahrhunderte hinweg nichts von der freien Natur der materiellen Ebene gesehen. Aber im Freien fühlte sie sich am heimischsten, dort, wo die echten Panther lebten und wo auch die ersten Gefährten der großen Katze gejagt hatten.
    Guenhwyvar hatte den Ausflug mit Drizzt und Catti-brie durch die Berge wirklich genossen, aber jetzt war es an der Zeit, heimzugehen und sich auf der Astralebene auszuruhen. Trotz aller Liebe, aller Freundschaft konnten sich weder der Drow noch der Panther Ermüdung leisten, jetzt, da eine so große Gefahr drohte, ein nahender Krieg, in dem Drizzt und Guenhwyvar höchstwahrscheinlich eine bedeutende Rolle spielen und Seite an Seite kämpfen würden.
    Der Panther umkreiste die Statuette, wurde immer durchsichtiger und verblaßte schließlich zu einem körperlosen grauen Nebel.
    * * *
    Nachdem sie die materielle Ebene verlassen hatte, betrat Guenhwyvar einen langen, niedrigen, gewundenen Tunnel, den silbrigen Pfad, der sie zurück auf die Astralebene führen würde. Der Panther trabte behäbig voran, da er nicht besonders begierig war zu gehen und zudem zu müde, um schneller zu laufen. Der Weg war sowieso nicht sehr lang und immer völlig ereignislos.
    Als sie um eine Kurve bog; kam Guenhwyvar plötzlich abrupt zum Stehen und legte die Ohren flach an den Kopf.
    Der Tunnel vor ihr stand in Flammen.
    Aus diesem Feuer sprangen teuflische Gestalten, monströse Wesen, die sich offensichtlich überhaupt nicht um die näher kommende Katze kümmerten. Guenhwyvar trat ein paar kurze Schritte näher. Sie konnte die intensive Hitze spüren und die feurigen Unholde sehen, und sie konnte ihr Gelächter hören, als sie fortfuhren, die runden Wände des Tunnels zu verzehren.
    Ein kalter Luftzug sagte Guenhwyvar, daß der Tunnel irgendwo in der Leere zwischen den Existenzebenen aufgebrochen war. Feurige Ungeheuer wurden zu immer längerer Gestalt gedehnt und schließlich hinausgesaugt; die verbliebenen Flammen tanzten wild flackernd auf und ab. Manchmal schienen sie gänzlich zu verlöschen, nur um sich dann wieder in einem jähen Ausbruch aufzubäumen. Der Wind drückte Guenhwyvar fest gegen den Rücken und zwang sie weiter vorwärts, zwang alles im Tunnel, durch den Riß hinauszufliegen, hinaus in das Nichts.
    Guenhwyvar wußte instinktiv, daß es keine Umkehr geben würde, wenn sie dem Druck nachgab, daß sie dann auf ewig hilflos zwischen den Ebenen

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