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Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Titel: Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Plateau hoch oben in den Bergen, während eine kühle, frische Brise sie umwehte und die Sterne über ihnen funkelten.
    »Du bist ein guter Mensch, Drizzt Do'Urden«, sagte Catti-brie dankbar und mit einem Lächeln, das aus tiefstem Herzen kam.
    »Wohl kaum ein Mensch«, erwiderte Drizzt, leise lachend und froh, daß die Spannung nachgelassen hatte.
    Wenn auch nur zeitweise. Das Lachen und das Lächeln erstarben fast sofort wieder und ließen sie am selben Ort, im selben peinlichen Augenblick zurück, gefangen irgendwo zwischen Romanze und Furcht.
    Catti-brie sah wieder in den Himmel; Drizzt tat dasselbe.
    »Du weißt, daß ich ihn geliebt habe«, sagte die junge Frau.
    »Du tust es noch immer«, antwortete Drizzt, und sein Lächeln war echt, als Catti-brie sich umdrehte und ihn wieder betrachtete.
    Sie wandte sich fast sofort wieder ab, blickte wieder zu den leuchtenden Sternen und dachte an Wulfgar.
    »Du hättest ihn geheiratet«, fuhr Drizzt fort.
    Dessen war sich Catti-brie nicht so gewiß. Trotz aller wahren Liebe, die sie für Wulfgar empfand, hatte der Barbar die Last seines Erbes getragen und hatte zu einer Gesellschaft gehört, die Frauen nicht als Partner, sondern als Dienstboten betrachtete. Wulfgar hatte sich über viele engstirnige Ansichten seiner Stammesgefährten erhoben, aber als der Tag seiner Hochzeit mit Catti-brie näher gerückt war, war er ihr gegenüber immer beschützerischer geworden, bis sie es schließlich als beleidigend empfand. Und das hatte die stolze und lebenstüchtige Catti-brie weniger als alles andere ertragen können.
    Ihre Zweifel standen ihr deutlich im Gesicht geschrieben, und Drizzt, der sie besser kannte als jeder andere, konnte sie deutlich entziffern.
    »Du hättest ihn geheiratet«, sagte er noch einmal, und sein bestimmter Tonfall zwang Catti-brie, ihn wieder anzusehen.
    »Wulfgar war kein Narr«, fuhr Drizzt fort.
    »Gib nicht Entreri und dem Juwel des Halblings die ganze Schuld«, warnte ihn Catti-brie. Nachdem die Gefahr durch den Jagdtrupp der Drow abgewendet worden war und nach Wulfgars Tod hatte Drizzt ihr und auch Bruenor, der diese Rechtfertigung vielleicht noch mehr brauchte, erklärt, daß Entreri, der sich als Regis ausgegeben hatte, die hypnotischen Kräfte des Rubinanhängers bei Wulfgar benutzt hatte. Aber auch diese Theorie konnte das empörende Verhalten des Barbaren nicht vollständig erklären, da Wulfgar die ersten Schritte in diese Richtung bereits lange, bevor Entreri nach Mithril-Halle gekommen war, unternommen hatte.
    »Auf jeden Fall hat der Rubin Wulfgar weitergetrieben«, konterte Drizzt.
    »Er hat ihn in eine Richtung getrieben, in die er sich sowieso bewegte.«
    »Nein.« Diese simple Erwiderung, die mit absoluter Überzeugung ausgesprochen wurde, überraschte Cattibrie doch ein wenig. Sie legte den Kopf schief, so daß ihr dichtes, kastanienbraunes Haar über eine Schulter fiel, und wartete darauf, daß der Drow weitersprach.
    »Er hatte Angst«, fuhr Drizzt fort. »Nichts auf der Welt ängstigte den mächtigen Wulfgar mehr als der Gedanke, seine Catti-brie zu verlieren.«
    » Seine Catti-brie?« wiederholte sie seine Worte.
    Drizzt mußte über ihre Überempfindlichkeit lachen. »Seine Catti-brie, so wie er dein Wulfgar war«, sagte er, und Catti-bries Stirn glättete sich wieder.
    »Er hat dich geliebt«, fuhr Drizzt fort, »und zwar von ganzem Herzen.« Er schwieg eine Weile, aber Catti-brie hatte nichts darauf zu erwidern, sondern saß nur still und ruhig da und lauschte jedem seiner Worte. »Er hat dich geliebt, und diese Liebe gab ihm das Gefühl, verwundbar zu sein, und ängstigte ihn. Nichts, das irgend jemand Wulfgar hätte antun können, keine Folter, keine Schlacht, nicht einmal der Tod, machte ihm angst, aber der kleinste Kratzer an Catti-brie hätte wie ein heißer Dolch in seinem Herzen gebrannt.
    Und so benahm er sich eine kurze Zeit vor eurer Heirat wie ein Narr«, sagte Drizzt. »Schon bei dem nächsten Kampf, den du hättest ausfechten müssen, hätten deine Kraft und Unabhängigkeit Wulfgar den Spiegel vorgehalten, und er hätte seinen Fehler erkannt. Anders als viele seines stolzen Volkes, anders als Berkthgar, konnte Wulfgar seine Fehler zugeben und wiederholte sie niemals.«
    Während Catti-brie den Worten ihres weisen Freundes lauschte, erinnerte sie sich genau an den Kampf, bei dem Wulfgar getötet worden war. Genau jene Ängste um Catti-brie hatten beim Tod des Barbaren eine wichtige Rolle gespielt, aber bevor

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