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Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Titel: Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Wulfgar ihr entrissen worden war, hatte er ihr in die Augen geschaut und hatte tatsächlich erkannt, was seine Torheit ihn gekostet hatte, was sie sie beide gekostet hatte.
    Catti-brie mußte dies jetzt, da sie sich im Licht der Worte des Drow an die Szene erinnerte, glauben. Sie mußte daran glauben, daß ihre Liebe für Wulfgar echt gewesen war, sehr echt, und daß sie sie nicht an den Falschen verschwendet hatte, daß Wulfgar all das gewesen war, was sie in ihm gesehen hatte.
    Jetzt war das möglich. Das erste Mal seit Wulfgars Tod konnte Catti-brie sich ohne Schuldgefühle an ihn erinnern, ohne den bangen Gedanken, daß sie ihn vielleicht nicht geheiratet hätte, wenn er am Leben geblieben wäre. Denn Drizzt hatte recht; Wulfgar hätte trotz seines Stolzes seinen Fehler eingestanden, und er wäre dadurch ein Stück gewachsen, wie es auch schon früher geschehen war. Das war der schönste Charakterzug dieses Mannes gewesen, eine fast kindliche Eigenschaft, die Welt und sein eigenes Leben als etwas zu betrachten, das immer besser wurde, das sich immer weiter auf einem Weg zu einem besseren Verhalten und einem besseren Orte bewegte.
    Seit langem hatte kein so ehrliches Lächeln mehr Cattibries Gesicht erhellt. Sie fühlte sich plötzlich frei, hatte plötzlich mit ihrer Vergangenheit abgeschlossen und konnte sich endlich wieder der Zukunft zuwenden, mit ihrem Leben fortfahren.
    Sie sah den Drow mit weit geöffneten Augen an, mit einer Neugier, die Drizzt zu überraschen schien. Sie konnte mit ihrem Leben fortfahren, aber was genau bedeutete dies?
    Langsam schüttelte Catti-brie den Kopf, und Drizzt erkannte, daß diese Bewegung etwas mit ihm zu tun hatte. Er hob die Hand und strich ihr ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht, wobei sich seine ebenholzfarbene Haut selbst in dem schwachen Licht der Nacht deutlich von ihrer hellen Wange abhob.
    »Ich liebe dich«, gab der Drow zu. Die direkte Aussage überraschte Catti-brie nicht. »So wie du mich liebst«, fuhr Drizzt leichthin fort, sicher, daß seine Worte der Wahrheit entsprachen. »Und auch ich muß jetzt nach vorne blicken, muß meinen Platz an der Seite meiner Freunde, an deiner Seite, ohne Wulfgar finden.«
    »Vielleicht in der Zukunft«, sagte Catti-brie, und ihre Stimme war kaum ein Flüstern.
    »Vielleicht«, stimmte Drizzt zu. »Aber jetzt...«
    »Freunde«, beendete Catti-brie den Satz.
    Drizzt nahm seine Hand von ihrer Wange, hielt sie aber weiter ausgestreckt. Catti-brie griff danach und drückte sie fest.
    Freunde.
    Der Moment dauerte lange an, während die beiden sich wortlos anblickten, und er hätte noch viel, viel länger angedauert, wenn nicht auf dem Weg hinter ihnen Geräusche erklungen wären und Stimmen zu hören gewesen wären, die sie beide erkannten.
    »Konnte der dumme Elf das nicht drinnen tun?« polterte Bruenor.
    »Die Sterne sind angemessener für Guenhwyvar«, keuchte Regis atemlos. Zusammen brachen sie durch einen Busch nicht weit oberhalb des Plateaus und stolperten und rutschten herab, um zu den beiden Freunden zu kommen.
    »Dummer Elf?« fragte Catti-brie ihren Vater.
    »Pah!« schnaubte Bruenor. »Ich halte nichts davon...«
    »Nun, eigentlich...«, setzte Regis an, ihn zu berichtigen, überlegte es sich jedoch anders, als Bruenor ihm sein narbiges Gesicht zuwandte und ihn anknurrte.
    »Na gut, du hast recht, ich habe dummer Elf gesagt!« gab Bruenor zu und sprach damit hauptsächlich Drizzt direkt an, der wußte, daß dies die größte Annäherung an eine Entschuldigung war, die er von Bruenor erwarten konnte. »Aber ich habe schließlich zu tun.« Er schaute den Pfad hinauf, in Richtung des östlichen Tores von Mithril-Halle. »Da drinnen!«
    Drizzt zog die Statuette aus Onyx hervor und stellte sie auf den Boden, absichtlich direkt vor die schweren Stiefel des Zwerges. »Wenn Guenhwyvar wieder bei uns ist, werde ich ihr erklären, welche Umstände es dir gemacht hat, herzukommen und bei ihrer Rückkehr dabeizusein«, sagte Drizzt mit einem boshaften Grinsen.
    »Dummer Elf«, murmelte Bruenor in den Bart, und er erwartete ernsthaft, daß Drizzt die Katze wieder dazu bringen würde, auf ihm zu schlafen oder gar noch Schlimmeres zu tun.
    Catti-brie und Regis lachten, aber ihre Fröhlichkeit war ein wenig gezwungen und nervös, als Drizzt leise nach dem Panther rief. Der Schmerz, den sie würden ertragen müssen, falls die Magie der Statuette nicht wieder geheilt war, falls Guenhwyvar nicht zu ihnen zurückkehren sollte, würde für

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