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Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Titel: Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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vermutete.
    »Zweitausend Jahre her«, erwiderte Baenre. »Darf ich Euch Gandalug Heldenhammer vorstellen, den Stammherrn des Clans Heldenhammer und Gründer von Mithril-Halle?«
    Jarlaxle lehnte sich ein wenig zurück. Er hatte natürlich die Gerüchte gehört, daß Baenres Zahn-Anhänger die Seele eines uralten Zwergenkönigs enthielte, aber eine solche Verbindung hatte er niemals vermutet. In diesem Augenblick wurde ihm plötzlich klar, daß diese ganze Unternehmung gegen Mithril-Halle nichts mit Drizzt Do'Urden zu tun hatte, daß der Abtrünnige nur eine Verbindung darstellte, einen guten Grund für etwas abgab, nach dem es Baenre schon seit langer Zeit verlangte.
    Jarlaxle blickte Baenre plötzlich und neugierig an. »Zweitausend Jahre?« wiederholte er laut, während er sich im geheimen fragte, wie alt diese verwitterte Drow eigentlich war.
    »Ich habe seine Seele während all der Jahrhunderte gefangengehalten«, fuhr Baenre fort und musterte dabei den alten Zwerg. »Während der Zeit, als Lloth unsere Rufe nicht hören konnte, wurde der Gegenstand zerstört, an den er gebunden war, und Gandalug nahm wieder Gestalt an und lebte wieder.« Sie ging hinüber, hielt ihr böse grinsendes Gesicht direkt vor die lange, spitze Nase des übel zugerichteten, nackten Zwerges und legte eine Hand auf seine runde, massive Schulter. »Er lebt wieder, ist aber ebensowenig frei wie zuvor.«
    Gandalug räusperte sich, als wolle er Baenre anspucken. Er brach jedoch ab, als er sah, daß aus dem Ring an ihrer Hand eine Spinne gekrabbelt war, die jetzt über seine Schulter zu seinem Hals lief.
    Gandalug war klar, daß Baenre ihn nicht töten würde, daß sie ihn für ihre geplante Eroberung benötigte. Er hatte keine Angst vor dem Tod, hätte ihn jedoch der Qual vorgezogen zu wissen, daß er unwillentlich zu dem Untergang seines eigenen Volkes beitragen mochte. Baenres grauenerregender Gedankenschinder hatte Gandalugs Gehirn bereits mehrfach durchforscht und dabei Informationen erhalten, die keine Schläge jemals aus dem sturen alten Zwerg herausbekommen hätten.
    Vom Verstand her hatte Gandalug nichts zu fürchten, aber das beruhigte ihn keineswegs. Gandalug haßte Spinnen mehr als alles andere, haßte und fürchtete sie. Kaum hatte er das haarige, krabbelnde Ding an seinem Hals gespürt, als ihm auch schon Schweißperlen auf die Stirn traten.
    Baenre wandte sich wieder Jarlaxle zu, ließ aber ihr kleines Spinnenhaustier auf dem Hals des Zwergs zurück. Auf ihrem Gesicht lag ein überlegener Ausdruck, als könnte Gandalugs Gegenwart allein den zweifelnden Söldner umstimmen.
    Das tat sie nicht. Jarlaxle hatte niemals daran gezweifelt, daß Menzoberranzan Mithril-Halle besiegen konnte, hatte niemals an dem Erfolg des Eroberungszuges gezweifelt. Aber was war nach der Eroberung? Die Stadt der Drow war in Aufruhr; schon bald würde ein wütender Kampf, vielleicht sogar ein offener Krieg, ausbrechen, um die Lücken zu schließen, die durch die Vernichtung von Haus Oblodra und den Tod von Ghenni'tiroth Tlabbar entstanden waren. Der Söldner, der jahrhundertelang mit seiner Bande am Rande des Verderbens gelebt hatte, verstand die Gefahren, die darin liegen konnten, seinen Griff nach der Macht zu weit auszustrecken. Er begriff, daß die eigenen Kräfte einfach zusammenbrechen würden, wenn man sie zu weit verteilte.
    Aber Jarlaxle wußte auch, daß er Oberin Baenre niemals überzeugen würde. So sei es denn, entschied er. Mochte Baenre also ohne weitere Einwände von seiner Seite gegen Mithril-Halle marschieren. Er würde sie sogar ermutigen. Wenn die Dinge sich so entwickelten, wie sie es plante, dann um so besser.
    Wenn nicht...
    Jarlaxle machte sich nicht die Mühe, über diese Möglichkeiten nachzudenken. Er wußte, welche Gefühle Gromph hegte, kannte die Frustration des Zauberers und auch die von Bregan D'aerthe, einer Gruppe, die fast ausschließlich aus Männern bestand. Mochte Baenre nach Mithril-Halle gehen, und wenn sie versagte, dann würde Jarlaxle Baenres eigenen Rat befolgen und sich »aus der Verzweiflung erheben«.
    In der Tat.

Offene Herzen
    Drizzt fand sie auf demselben nach Osten blickenden Plateau, auf dem sie während all dieser Wochen geübt hatte, an genau jener Stelle, an der sie die endgültige Kontrolle über ihr eigenwilliges Schwert gewonnen hatte. Lange Schatten rollten von den Bergen herab. Hinter ihnen hing die Sonne tief am Himmel. Die ersten Sterne waren aufgegangen und funkelten über Silbrigmond und dem

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