Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter
schossen sie weiter Pfeilsalven auf das Schiff ab. Doch selbst die schwersten Armbrustbolzen wurden abgelenkt, sobald sie auf die Wand aus Wind trafen, die Robillard zwischen den Fahrzeugen errichtet hatte.
Die Bogenschützen der S eekobold, die diese Taktik kannten, schossen noch nicht. Catti-brie befand sich oberhalb der Wand aus Wind, genauso wie der Bogenschütze im Ausguck des gegnerischen Schiffes – ein häßlicher, sieben Fuß großer Gnoll mit einem Gesicht, das mehr an einen Hund als an einen Menschen erinnerte.
Die Kreatur schoß ihren schweren Pfeil zuerst ab. Es war ein guter Schuß, der sich nur wenige Zoll unterhalb von Catti-brie tief in den Hauptmast senkte. Der Gnoll duckte sich hinter die Holzwand seines eigenen Krähennests und legte einen neuen Pfeil auf.
Er fühlte sich anscheinend sicher, denn er kannte Taulmaril nicht.
Catti-brie nahm sich Zeit und zielte sorgfältig, während die Seekobold sich dem anderen Schiff weiter näherte.
Dreißig Meter.
Catti-bries Pfeil schoß los wie ein Blitz. Silbrige Funken umsprühten ihn, und er durchstieß den schwachen Schutz des anderen Krähennests, als wäre das Holz nicht stärker als ein Stück altes Pergament. Splitter und der unglückselige Ausguck wurden hoch durch die Luft geschleudert. Der todgeweihte Gnoll schrie auf und prallte vom Querbalken des Hauptmastes ab. Mit einem mächtigen Platschen stürzte er ins Wasser und wurde schnell von den dahinsausenden Schiffen zurückgelassen.
Catti-brie schoß erneut. Diesmal zielte sie nach unten auf die gegnerische Katapultmannschaft. Sie traf einen der Schützen, dem Aussehen nach ein halborkisches Scheusal, aber das Katapult schoß dennoch seine Ladung brennenden Pechs ab.
Die Schützen auf der Karavelle hatten die Geschwindigkeit der Seekobold nicht ausreichend berücksichtigt, und der Schoner sauste unter dem Pech durch und war schon lange fort, als es mit protestierendem Zischen auf dem Wasser aufschlug.
Deudermont brachte den Schoner längsseits der Karavelle, so daß die Schiffe nur knapp zwanzig Fuß voneinander entfernt waren. Plötzlich beruhigte sich das Wasser und wurde nicht mehr vom Wind aufgepeitscht. Die Bogenschützen der S eekobold ließen sofort ihre Pfeile fliegen, deren Spitzen mit brennendem Pech bedeckt waren.
Catti-brie schoß diesmal direkt auf das Katapult, und ihr verzauberter Pfeil riß einen tiefen Spalt in den Wurfarm der Maschine. Die tödliche Ballista der Seekobold schleuderte einen schweren Bolzen direkt in den Rumpf der Karavelle, wo er auf Meereshöhe einschlug.
Deudermont wirbelte das Steuerrad nach Backbord. Er war zufrieden mit der Breitseite und lenkte sein Schiff wieder vom Gegner weg. Weitere Geschosse, viele davon brennend, flogen noch hin und her, bis Robillard eine Wand aus schützendem Nebel hinter dem Heck der Seekobold errichtet hatte.
Der Zauberer der Karavelle schickte einen Blitz in diesen Nebel. Obwohl seine Energie ein wenig abgelenkt wurde, krachte er doch gegen die Seekobold, u nd der Ruck warf mehrere Männer auf das Deck.
Drizzt, dessen Haar sich von der Wucht des Blitzschlags wild sträubte, lehnte sich weit über die Reling und spähte angestrengt zum Deck der Karavelle hinüber. Er entdeckte den Zauberer mittschiffs, nahe dem Hauptmast. Bevor die Seeko bold, die sich jetzt im rechten Winkel von dem Piratenschiff entfernte, zu weit entfernt war, beschwor der Drow seine angeborenen Kräfte und ließ eine Kugel aus undurchdringlicher Dunkelheit über den Mann fallen.
Er ballte unwillkürlich die Faust, als er sah, wie sich die Kugel über das Deck der Karavelle bewegte, denn er hatte sein Ziel getroffen, und die Magie hatte den Zauberer erwischt. Die Kugel würde ihm jetzt folgen und ihn blenden, bis er einen Weg gefunden hatte, die Magie zu bekämpfen. Darüber hinaus machte der zehn Fuß große Ball aus Dunkelheit den gefährlichen Zauberer zu einem unübersehbaren Ziel.
»Catti-brie!« rief Drizzt.
»Ich hab ihn!« erwiderte sie. Taulmaril sang, und zwei silbrige Blitze schossen in die Kugel aus Dunkelheit.
Die Kugel bewegte sich weiter. Catti-brie hatte den Zauberer nicht erwischt, aber sie und Drizzt hatten ihn wohl zumindest etwas ins Grübeln gebracht!
Ein zweiter Bolzen aus der Ballista flog von der Seekobold zu dem Piratenschiff hinüber und durchschlug den Bug der Karavelle. Sofort danach explodierte einer von Robillards Feuerbällen noch in der Luft vor dem dahineilenden Schiff. Die Karavelle, die nicht mehr besonders
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