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Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Titel: Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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uns gekannt«, gab Morik die gleiche Antwort als Erklärung, die er bereits jedes Mal benutzt hatte, wenn Wulfgar diese Möglichkeit angedeutet hatte. »Falls uns jetzt oder bald jemand verfolgen sollte, wäre unsere Spur dann leichter aufzuspüren.«
    Hundert Meter entfernt wurde ein Baum von einem Blitz gespalten, was Morik erschreckt aufschreien ließ.
    »Du klingst, als würdest du erwarten, dass uns bald die Hälfte aller Truppen dieser Gegend jagen wird«, erwiderte Wulfgar.
    »Ich habe mir eine Menge Feinde gemacht«, gab Morik zu, »genau wie du, mein Freund, darunter einen der höchsten Magistrate von Luskan.«
    Wulfgar zuckte mit den Achseln; es bekümmerte ihn nicht weiter.
    »Und wir werden uns noch mehr machen, das kann ich dir versichern«, fuhr Morik fort.
    »Das liegt an dem Leben, das du für uns gewählt hast.«
    Der Ganove zog eine Augenbraue hoch. »Sollen wir wie die Bauern leben und im Dreck arbeiten?« »Wäre das denn so schrecklich?«
    Morik schnaubte, und Wulfgar lachte leise vor sich hin.
    »Wir brauchen einen Stützpunkt«, verkündete Morik plötzlich, als ein weiterer Regenbach den Weg zu seinem Hinterteil fand. »Ein Haus … oder eine Höhle.«
    »In den Bergen gibt es viele Höhlen«, schlug Wulfgar vor.
    Der Blick auf Moriks Gesicht, der zugleich hoffnungsvoll und ängstlich war, verriet dem Barbaren, dass er nicht weiter zu sprechen brauchte: Berghöhlen hatten fast immer Bewohner.
    Am nächsten Morgen schien die Sonne und stand strahlend am blauen Himmel, aber auch das verbesserte Moriks Stimmung nicht. Er knurrte vor sich hin und wischte an dem Dreck herum. Dann zog er seine Kleider aus und wusch sie, als die beiden auf einen sauberen Bergbach stießen.
    Auch Wulfgar wusch seine Kleidung und seinen schmutzigen Körper. Das eisige Wasser tat seiner verwundeten Schulter gut. Als sie anschließend auf einem sonnenbeschienenen Felsen lagen und darauf warteten, dass ihre Sachen trockneten, erspähte Wulfgar Rauch, der träge in die Höhe stieg.
    »Noch mehr Häuser«, stellte der Barbar fest. »Sicher freundliche Leute, wenn man als Freund zu ihnen kommt.«
    »Du gibst wohl niemals auf«, erwiderte Morik, griff hinter den Felsen und holte eine Weinflasche hervor, die er im Wasser gekühlt hatte. Er nahm einen Schluck und bot sie Wulfgar an, der erst zögerte, sie dann aber annahm.
    Kurze Zeit später waren ihre Kleider trocken, und sie marschierten leicht angeheitert die Bergpfade entlang. Ihren Wagen konnten sie hier nicht mitnehmen, daher versteckten sie ihn im Gebüsch und ließen die Pferde in der Nähe grasen, wobei Morik auf die Ironie zu sprechen kam, wie leicht es für jemanden wäre, der zufällig vorbeikam, sie zu stehlen.
    »Dann müssten wir sie eben hinterher zurückstehlen«, erwiderte Wulfgar, was Morik, der den Sarkasmus des Barbaren nicht bemerkte, zum Lachen brachte.
    Er hörte jedoch abrupt damit auf, als er den plötzlich ernsten Ausdruck auf dem Gesicht seines großen Freundes bemerkte. Als er dem Blick des Barbaren folgte, verstand er auch den Grund dafür, denn er sah einen Schößling, der vor kurzer Zeit direkt über dem Boden abgebrochen worden war. Wulfgar trat zu der Stelle, bückte sich tief und musterte den Boden um die zerstörte Pflanze.
    »Was glaubst du, hat den Baum zerbrochen?«, fragte Morik, der hinter ihm stand.
    Wulfgar winkte dem Ganoven, zu ihm zu kommen, und deutete dann auf den Abdruck eines sehr, sehr großen Stiefels.
    »Riesen?«, fragte Morik, und Wulfgar sah ihn forschend an. Er erkannte, dass Morik begann, ebenso nervös zu werden wie bei der Ratte in dem Käfig beim Sträflingskarneval. »Riesen magst du auch nicht?«, fragte Wulfgar.
    Morik zuckte mit den Achseln. »Ich habe noch nie einen gesehen«, gestand er, »aber wer mag die schon?«
    Wulfgar starrte ihn ungläubig an. Morik war ein erfahrener Veteran, ein fähiger Dieb und Krieger. Ein beträchtlicher Teil von Wulfgars Ausbildung war auf Kosten von Riesen gegangen. Der Gedanke, dass jemand, der so erfahren war wie Morik, noch nie einen Riesen gesehen hatte, überraschte den Barbaren.
    »Ich habe mal einen Oger gesehen«, sagte Morik. »Und natürlich hatten unsere Gefängniswärter einen guten Teil Ogerblut in sich.« »Größer«, sagte Wulfgar. »Riesen sind viel größer.«
    Morik wurde bleich. »Lass uns auf dem Weg zurückgehen, auf dem wir gekommen sind.«
    »Wenn sich hier Riesen herumtreiben, haben sie sicher ein Lager«, erklärte Wulfgar. »Riesen würden keinen Regen

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