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Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Titel: Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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oder die heiße Sonne erdulden, solange es bequeme Höhlen in der Gegend gibt. Außerdem bevorzugen sie es, ihr Essen zu kochen, und sie versuchen, ihre Gegenwart nicht durch Lagerfeuer unter freiem Himmel preiszugeben.«
    »Ihr Essen«, wiederholte Morik. »Stehen Barbaren und Diebe auf ihrem Speisezettel?«
    »Als Delikatesse«, antwortete Wulfgar ernst und nickte.
    »Lass uns gehen und mit den Bauern reden«, sagte Morik und drehte sich um.
    »Feigling«, sagte Wulfgar ruhig. Das Wort ließ Morik wieder zu ihm herumwirbeln. »Dieser Spur kann man mühelos folgen«, erklärte Wulfgar. »Wir wissen nicht einmal, wie viele es sind. Ich hätte nie gedacht, dass Morik der Finstere vor einem Kampf davonläuft.« »Morik der Finstere kämpft hiermit«, konterte der Ganove und tippte sich an die Schläfe. »Das würde ein Riese fressen.«
    »Dann benutzt Morik der Finstere stattdessen seine Füße und rennt davon«, sagte der Dieb.
    »Ein Riese würde dich einfangen«, versicherte ihm Wulfgar. »Oder er würde einen Felsen nach dir werfen und dich aus der Ferne zerquetschen.«
    »Hübsche Alternativen«, sagte Morik zynisch. »Lass uns gehen und mit den Bauern sprechen.«
    Wulfgar verlagerte das Gewicht und musterte seinen Gefährten, ohne Anstalten zu machen, ihm zu folgen. Er musste Morik in diesem Augenblick unwillkürlich mit Drizzt vergleichen. Der Ganove wollte sich davonmachen, während sich der Drow, wie er es oft getan hatte, kopfüber in ein solches Abenteuer, wie ein RiesenLager es darstellte, gestürzt hätte. Wulfgar erinnerte sich an die Zeit, als er und Drizzt ein ganzes Lager voller Verbeeg erledigt hatten. Es war ein langer und brutaler Kampf gewesen, doch Drizzt hatte sich lachend hineingestürzt. Wulfgar dachte an den letzten Kampf, den er an der Seite seines ebenholzfarbenen Freundes bestritten hatte: Auch bei diesem waren sie gegen Riesen angetreten. Bei jener Gelegenheit hatten sie die Kreaturen in die Berge verfolgt, nachdem sie erkannt hatten, dass die Giganten es auf die Straße abgesehen hatten, die nach Zehn-Städte führte.
    Wulfgar fand, dass Morik und Drizzt auf den ersten Blick viel gemeinsam hatten, doch in Dingen, auf die es ankam, waren sie grundverschieden. Dieser Kontrast war es, der unablässig an dem Barbaren nagte und der eine Erinnerung an die erschreckenden Veränderungen in seinem Leben darstellte, an den Unterschied zwischen der Welt nördlich des Grats der Welt und dieser hier, die südlich davon lag.
    »Es sind wahrscheinlich nur ein paar Riesen«, sagte Wulfgar. »Sie rotten sich nur selten zu größeren Gruppen zusammen.«
    Morik zog sein schmales Schwert und seinen Dolch. »Was meinst du, hundert Treffer, um einen zu besiegen?«, fragte er. »Zweihundert? Und die ganze Zeit, die ich damit verbringe, den Koloss zweihundert Mal zu stechen, wird mich der Gedanke beruhigen, dass ein einziger Hieb des Riesen mich platt wie eine Flunder quetschen kann.«
    Wulfgars Grinsen wurde breiter. »Das ist doch der Spaß daran«, erklärte er. Der Barbar schulterte die Henkersaxt und folgte der Fährte des Riesen, die nicht schwer auszumachen war.
    Am späten Nachmittag kauerten Wulfgar und Morik auf der Rückseite eines Felsbrockens und beobachteten die Riesen in ihrem Lager. Selbst Morik musste zugeben, dass die Stelle perfekt war: eine abgelegene Höhle zwischen felsigen Gipfeln, die trotzdem nicht weiter als eine halbe Tagesreise von dem östlicheren der beiden wichtigsten Gebirgspässe entfernt war, die das Eiswindtal mit den Südlanden verbanden.
    Sie beobachteten eine lange Zeit und sahen nur zwei Riesen; dann erschien ein dritter. Dennoch war Wulfgar nicht sonderlich beeindruckt.
    »Hügelriesen«, meinte er abschätzig, »und nur drei Stück. Ich habe gegen einen einzelnen Bergriesen gekämpft, der es mit allen zusammen aufgenommen hätte.«
    »Na, dann lass uns sehen, ob wir diesen Bergriesen aufspüren und dazu bringen können, diese Gruppe zu vernichten.«
    »Dieser Bergriese ist tot«, erwiderte Wulfgar. »So wie es auch diese drei hier bald sein werden.« Er ergriff die riesige Axt, schaute sich um und entschied sich schließlich für einen gewundenen Pfad, der ihn zur Höhle führen würde.
    »Ich habe keine Ahnung, wie ich gegen sie kämpfen soll«, flüsterte Morik.
    »Schau zu und lerne«, erwiderte Wulfgar und machte sich auf den Weg.
    Morik wusste nicht, ob er ihm folgen sollte, daher blieb er auf dem Felsen hocken, beobachtete den Fortschritt, den sein Freund machte,

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