Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Titel: Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
Vom Netzwerk:
einem vorsichtigen Ausdruck auf dem verwitterten Gesicht wieder senkte. Als er sich umschaute, erkannte der Ganove auch den Grund dafür, denn Kapitän Deudermont und sein Zauberer kamen eilig näher.
    Einen Augenblick kam Morik der Gedanke, dass der Kapitän sie beide nur vor Jharkheld gerettet hatte, weil er sie selbst bestrafen wollte. Diese Furcht hielt nicht lange vor, denn der Mann ging direkt auf Wulfgar zu und sah ihn fest an, ohne jedoch eine drohende Bewegung zu machen. Wulfgar erwiderte den Blick, ohne zu blinzeln oder sich abzuwenden. »Hast du die Wahrheit gesagt?«, fragte Deudermont.
    Wulfgar schnaubte, und es war offensichtlich, dass das die einzige Antwort war, die der Kapitän erhalten würde.
    »Was ist mit Wulfgar, dem Sohn von Beornegar geschehen?«, fragte Deudermont leise. Wulfgar wandte sich ab und wollte davongehen, doch der Kapitän trat ihm rasch in den Weg. »Das schuldest du mir zumindest«, sagte er. »Ich schulde dir gar nichts«, erwiderte Wulfgar.
    Deudermont dachte über diese Antwort eine Weile nach, und Morik erkannte, dass der Kapitän versuchte, die Geschehnisse aus Wulfgars Blickwinkel zu betrachten.
    »Akzeptiert«, sagte der Seemann, und Robillard räusperte sich unzufrieden. »Du hast deine Unschuld beteuert. In diesem Fall schuldest du mir nichts, denn dann habe ich nichts getan, was nicht selbstverständlich war. Hör mich also um unserer früheren Freundschaft willen an.«
    Wulfgar musterte ihn kühl, machte aber keine sofortigen Anstalten zu gehen.
    »Ich weiß nicht, was deinen Fall verursacht hat, was dich dazu getrieben hat, dich von deinen Gefährten Drizzt Do'Urden und Cattibrie und sogar von deinem Adoptivvater Bruenor zu trennen, der dich aufgenommen und aufgezogen hat«, sagte der Kapitän. »Ich bete nur, dass diese drei und der Halbling gesund und munter sind.« Deudermont hielt inne, aber Wulfgar schwieg.
    »Die Flasche kann dir keine dauerhafte Lösung bieten, mein Freund«, sagte der Kapitän, »und es liegt kein Heldentum darin, eine Kneipe vor randalierenden Gästen zu beschützen. Was kann der Grund sein, dass du dein Leben für diese Welt aufgegeben hast?« Wulfgar hatte genug gehört und wandte sich zum Gehen. Als der Kapitän ihm erneut in den Weg trat, schob der riesige Mann ihn einfach zur Seite, ohne auch nur langsamer zu werden, während Morik hinter ihm hereilte.
    »Ich biete dir Mitfahrt auf meinem Schiff an«, rief Deudermont ihm unerwarteterweise nach.
    »Kapitän!«, protestierte Robillard, doch Deudermont schob ihn beiseite und eilte hinter Wulfgar und Morik her.
    »Komm mit mir auf die Seekobold«, sagte der Kapitän. »Lass uns zusammen Piraten jagen und die Schwertküste für ehrliche Seeleute sicher machen. Dort wirst du dein wahres Selbst wiederfinden, das verspreche ich dir.«
    »Ich würde nur dichter an das herankommen, für das du mich hältst«, berichtigte Wulfgar und wirbelte wieder herum, während er zugleich Morik zum Schweigen brachte, dem das Angebot ganz gut gefiel. »Und darauf lege ich nicht den geringsten Wert.« Wulfgar drehte sich um und ging davon.
    Morik schaute ihm mit vor Verblüffung offen stehendem Mund nach. Als er sich wieder zu den anderen umwandte, war Deudermont bereits in die Stadt zurückgekehrt. Robillard war jedoch noch da und schaute ihn mit düsterem Blick an.
    »Dürfte ich?«, setzte Morik an und ging auf den Zauberer zu.
    »Verschwinde, und zwar schnell, Ganove«, warnte ihn Robillard. »Sonst bleibt nur ein roter Fleck von dir übrig, der darauf wartet, dass der nächste Regen ihn wegwäscht.«
    Dem schlauen Morik, der ein absoluter Überlebenstyp war und der Zauberer hasste, brauchte man dies nicht zweimal zu sagen.

TEIL 3
Ein wildes Land wird noch wilder
    Die Wendungen, die mein Leben so oft genommen hat, haben mich die Natur von Gut und Böse erforschen lassen. Ich habe immer wieder die reinste Form von beidem kennen gelernt, insbesondere aber das Böse. Ich habe die Gesamtheit meiner frühen Jahre in einer derart von Bösartigkeit geschwängerten Luft verbracht, dass sie mich zu ersticken drohte und mich vertrieb.
    Erst seit kurzer Zeit, seit mein Ruf mir eine gewisse Anerkennung bei der menschlichen Bevölkerung eingetragen hat – zumindest eine Tolerierung, wenn schon kein Willkommen –, bin ich Zeuge einer vielschichtigeren Version dessen geworden, was ich in Menzoberranzan mit angesehen habe. Es ist eine Schattierung von Grau, deren Hell und Dunkel variieren So viele Menschen haben, wie es

Weitere Kostenlose Bücher