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Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Titel: Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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»Was?«, rief Jharkheld aus. »Bringt ihn weg!«
    Wulfgar, der stärker war, als sich die Wachen vorstellen konnten, hielt ihnen stand. »Ich erkläre, dass Morik der Finstere unschuldig ist!«, rief er. »Er hat nichts getan, und wenn ihr hiermit weitermacht, tut ihr das nur euren eigenen bösen Gelüsten zuliebe und nicht im Namen der Gerechtigkeit.«
    »Wie gleich ihr beide doch klingt«, flüsterte der offenkundig angewiderte Robillard dem Kapitän zu und trat hinter ihn.
    »Magistrat Jharkheld!«, rief Deudermont über das Geschrei der Menge hinweg.
    Jharkheld blickte ihm in die Augen und wusste, was er jetzt zu tun hatte. Der Kapitän nickte nur. Der Magistrat raffte mit wütendem Gesicht sein Pergamente an sich, gestikulierte ärgerlich zu den Wachen hinüber und stürmte von der Bühne. Die tobende Menge drängte nach vorne, wurde aber von den Stadtwachen zurückgehalten.
    Morik wurde hinter Wulfgar her halb von der Bühne gezerrt, halb gezogen. Dabei grinste er breit und streckte dem wütenden Pack, das ihn anspucken wollte, die Zunge heraus.
    Während sie durch die Räume des Magistrats gingen, redete Morik beruhigend auf Wulfgar ein. Der Ausdruck auf dem Gesicht des Barbaren verriet dem Ganoven, dass Wulfgar noch immer in der Welt seiner schrecklichen Erinnerungen gefangen war. Morik fürchtete, dass er die Wände niederreißen und die Hälfte der Assistenten des Magistrats töten würde. Der Bauch des Ganoven war noch immer blutig, und seine Arme und Beine schmerzten mehr, als er es je erlebt hatte. Er hatte nicht das geringste Verlangen, zum Sträflingskarneval zurückzukehren.
    Morik vermutete, dass sie zu Jharkheld gebracht werden sollten. Diese Aussicht, verbunden mit Wulfgars aufbrausender Stimmung, machte ihm gehörige Angst. Zu seiner Erleichterung führten die Wachen sie an Jharkhelds Büro vorbei und brachten sie in einen kleinen, unscheinbaren Raum. Hinter einem riesigen Schreibtisch, auf dem sich Berge von Papieren stapelten, saß ein nervöser kleiner Mann.
    Eine der Wachen reichte ihm Deudermonts Notiz. Der Mann warf einen kurzen Blick darauf und schnaubte, denn er hatte bereits von der enttäuschenden Vorstellung auf dem Sträflingskarneval gehört. Der Beamte kritzelte rasch seine Initialen auf die Notiz und bestätigte damit, dass sie empfangen und akzeptiert worden war. »Ihr seid nicht unschuldig«, sagte er und reichte Wulfgar das Papier, »daher werdet ihr auch nicht für unschuldig erklärt.« »Man hat uns gesagt, dass wir frei wären und hingehen dürften, wohin wir wollen«, wandte Morik ein.
    »In der Tat«, sagte der Beamte. »Nur dass ihr nicht gehen dürft, sondern müsst. Ihr wurdet begnadigt, weil Kapitän Deudermont offensichtlich nicht das Herz hatte, euch hinrichten zu lassen. In den Augen der Bürger von Luskan seid ihr jedoch noch immer der Verbrechen schuldig, die man euch vorwirft. Daher werdet ihr auf Lebenszeit aus der Stadt verbannt. Ihr habt euch auf direktem Weg zum Stadttor zu begeben, und wenn ihr jemals wieder in Luskan erwischt werdet, findet ihr euch ein letztes und endgültiges Mal auf dem Sträflingskarneval wieder. Selbst Kapitän Deudermont kann euch dann nicht mehr helfen. Versteht ihr mich?«
    »Das ist ja nicht sonderlich schwierig«, erwiderte Morik.
    Der Schreiberling funkelte ihn böse an, was Morik nur mit einem Achselzucken quittierte.
    »Bringt sie hier weg«, befahl der Mann. Eine der Wachen packte Morik am Arm, und der andere wollte nach Wulfgar greifen. Ein Schulterzucken und ein Blick des Barbaren ließen es den Mann sich jedoch anders überlegen. Wulfgar ging auch so ohne Widerstand mit, und schon bald waren die beiden Männer draußen im Sonnenschein. Sie waren ungefesselt und fühlten sich seit vielen Tagen zum ersten Mal frei.
    Zu ihrer Überraschung geleiteten die Wachen sie den ganzen Weg bis zum Osttor der Stadt.
    »Raus mit euch, und kommt nicht wieder«, sagte einer der Wachmänner, während die Tore hinter ihnen zuschlugen.
    »Warum sollte ich denn in eure bescheuerte Stadt zurückkehren?«, rief Morik und machte vulgäre Gesten zu den Soldaten, die von der Mauer zu ihnen hinunterschauten.
    Einer von diesen hob seine Armbrust und legte auf den Ganoven an. »Schaut mal«, sagte er, »die kleine Ratte versucht schon, sich wieder hereinzuschleichen.«
    Morik wusste, dass es an der Zeit war zu verschwinden, und zwar rasch. Er drehte sich um und tat genau das, schaute aber noch einmal zurück und sah, dass der Soldat die Armbrust mit

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