Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber
war, der eine brennende Kerze über einem Auge zeigte – das Symbol Deneirs. Cadderly nickte.
»Ahck!«, machte das Teufelchen und spuckte auf den Boden.
»Hast du auf einen Zauberer gehofft, der einen Vertrauten sucht?«, fragte Cadderly amüsiert.
»Ich habe auf alles außer dir gehofft, Priester des Deneir«, erwiderte das Teufelchen.
»Akzeptiere, was du bekommst«, meinte Cadderly. »Ein Blick auf die materielle Sphäre ist schließlich besser als keiner und immerhin eine Erholung von deiner höllischen Existenz.« »Was willst du, Priester des Deneir?«
»Informationen«, erwiderte Cadderly, doch noch während er sprach, wurde ihm klar, dass seine Fragen wirklich schwer waren und einen so untergeordneten Dämon vielleicht überforderten.
»Alles, was ich von dir wissen will, ist der Name eines größeren Dämonen, den ich beschwören kann.«
Das Teufelchen blickte ihn neugierig an und legte dabei den Kopf schief, so wie ein Hund es tun würde, während es sich mit der spitzen Zunge die dünnen Lippen leckte.
»Nichts Größeres als ein Nalfeshnie«, stellte Cadderly rasch klar. Er sah das verschlagene Grinsen der Kreatur und wollte die Macht dessen begrenzen, was er als Nächstes beschwören würde. Ein Nalfeshnie war kein geringer Dämon, aber Cadderly würde ihn kontrollieren können – zumindest lange genug, um von ihm zu bekommen, was er wollte. »Oh, ich habe einen Namen für dich, Priester des Deneir…«, setzte das Teufelchen an, verfiel dann aber in krampfhafte Zuckungen, als Cadderly mit einem Folterzauber begann. Das Teufelchen fiel zu Boden, wand sich und spuckte Flüche aus. »Der Name?«, fragte Cadderly. »Und ich warne dich, wenn du mich täuschst und mich dazu bringst, eine größere Kreatur zu beschwören, werde ich sie sofort wieder zurückschicken und dann werde ich dich aufspüren. Diese Pein ist nichts gegen das, was ich dir dann antun werde!«
Er sagte diese Worte mit Nachdruck und Härte, obwohl es den sanften Mann in Wahrheit schmerzte, das boshafte Teufelchen auch nur dieser geringen Folter auszusetzen. Er rief sich in Erinnerung, wie wichtig seine Mission war, und wappnete sich mit Entschlossenheit.
»Mizferac«, schrie das Teufelchen. »Ein Glabrezu, und ein dummer noch dazu!«
Cadderly entließ den Dämon aus seinem Folterzauber. Das Wesen kam mittels eines Flügelschlags wieder auf die Beine und starrte ihn kalt an. »Ich habe deinen Befehl erfüllt, böser Priester des Deneir. Lass mich gehen!«
»Dann verschwinde jetzt«, sagte Cadderly, und während sich das Teufelchen in Luft auflöste und dabei obszöne Gesten machte, rief der Priester ihm noch nach: »Ich werde Mizferac erzählen, was du über seine Intelligenz gesagt hast.«
Er genoss es, einen Ausdruck von Panik auf dem Gesicht des kleinen Teufelchens zu sehen, bevor es verschwand. Später am Tag beschwor Cadderly Mizferac. Der Priester fand, dass der riesige Glabrezu mit seinen Scherenarmen all das verkörperte, was er an Dämonen hasste. Es war eine üble, bösartige, Ränke schmiedende und elendig selbstzentrierte Kreatur, die unter allen Umständen versuchte, so viel wie möglich für sich selber herauszuschlagen. Cadderly war darauf bedacht, das Treffen so kurz und auf die Sache konzentriert zu halten wie möglich. Der Dämon sollte andere außersphärische Kreaturen über den Aufenthaltsort eines Dunkelelfen namens Jarlaxle befragen, der sich wahrscheinlich auf der Oberfläche von Faerün aufhielt. Außerdem belegte Cadderly den Dämon mit einem mächtigen Bann, der ihn daran hinderte, die materielle Welt zu betreten. Er durfte sich für seine Aufgabe nur in den Abgrund zurückziehen und dort Informationsquellen befragen. »Das wird länger dauern«, meinte Mizferac.
»Ich werde dich täglich herrufen«, erwiderte Cadderly, bemüht, so viel Ärger wie möglich in seine Stimme zu legen, ohne irgendeine Leidenschaft erkennen zu lassen. »An jedem Tag, der erfolglos verstreicht, wird meine Ungeduld und damit deine Pein wachsen.«
»Du erwirbst dir einen schrecklichen Feind in Mizferac, Cadderly Bonaduce, Priester des Deneir«, entgegnete der Glabrezu und wollte ihn offensichtlich durch die Kenntnis seines Namens einschüchtern.
Cadderly, der das mächtige Lied Deneirs so deutlich vernahm, als wäre es ein Akkord in seinem eigenen Herzen, lächelte nur über die Drohung. »Falls du dich jemals deiner Bande entledigen und frei über die Oberfläche von Toril wandeln kannst, komm und auch mich auf,
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