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Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber

Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber

Titel: Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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geben. Der Besitz des Gesprungenen Kristalls war im Endeffekt eine tödliche Krankheit für den Träger und alle, die ihm nahe waren.
    Cadderly schüttelte den Kopf, noch bevor Danica ausgesprochen hatte. »Der Kristall ist ein Artefakt des Sonnenlichts, was, wenn man den Symbolismus betrachtet, vielleicht seine größte Perversion darstellt.«
    »Aber die Drow sind die Kreaturen ihrer dunklen Löcher«, meinte Danica. »Sollen sie ihn doch nehmen und damit verschwinden. Vielleicht sind die Kräfte des Gesprungenen Kristalls im Unterreich geschwächt oder er wird sogar zerstört.«
    Erneut schüttelte Cadderly den Kopf. »Wer ist der Stärkere?«, fragte er. »Das Artefakt oder sein Träger?« »Es klingt so, als wäre dieser spezielle Dunkelelf sehr verschlagen«, erwiderte Danica. »Ich denke mir, dass es nicht leicht gewesen sein dürfte, Drizzt Do'Urden zum Narren zu halten.«
    Cadderly zuckte mit den Achseln und grinste. »Ich bezweifle, dass Crenshinibon sich von dem Augenblick an, in dem er sich in den Verstand seines neuen Trägers gedrängt hat – was er gewiss tun wird, sofern Jarlaxle nicht das Herz von Drizzt Do'Urden besitzt –, diesem erlauben wird, in das Unterreich zurückzukehren. Es geht nicht unbedingt darum, wer der Stärkere ist. Die Macht des Artefakts liegt in seiner Fähigkeit, seinen Träger subtil zu beeinflussen, statt ihn zu dominieren.« »Und das Herz eines Dunkelelfen müsste leicht zu manipulieren sein«, überlegte Danica.
    »Zumindest das eines typischen Dunkelelfen«, stimmte Cadderly ihr zu.
    Ein paar Momente lang herrschte Schweigen, während beide über die Neuigkeiten und das Gesagte nachdachten.
    »Was sollen wir dann also jetzt tun?«, fragte Danica schließlich. »Wenn du annimmst, dass das Artefakt nicht zulassen wird, dass man es in das sonnenlose Unterreich bringt, dürfen wir ihm dann gestatten, auf der Oberfläche Unheil anzurichten? Wissen wir überhaupt, wo es sich befinden könnte?«
    Cadderly, immer tief in Gedanken, antwortete nicht sofort.
    Die Frage, was zu tun war, welche Verantwortung sie in dieser Situation trugen, berührte den Kern der philosophischen Fallstricke von Macht. War es aufgrund seiner geistlichen Macht Cadderlys Aufgabe, den neuen Träger des Gesprungenen Kristalls, diesen Dunkelelfen, zu jagen und ihm das Artefakt mit Gewalt abzunehmen, um es anschließend zu vernichten? Wenn das der Fall war, wie sah es dann mit all den anderen Ungerechtigkeiten in der Welt aus? Was war mit den Piraten in der See des Sternenregens? Musste Cadderly ein Boot mieten und sich auf die Jagd nach ihnen machen? Was war mit der berüchtigten Bande der Roten Zauberer von Thay? War es Cadderlys Pflicht, sie einzeln aufzuspüren und zu bekämpfen? Und dann waren da die Zhentarim, der Eisenthron, die Schattendiebe…
    »Erinnerst du dich an unsre Begegnung mit Drizzt Do'Urden und Catti-brie?«, fragte Danica, und Cadderly kam es so vor, als hätte sie seine Gedanken gelesen. »Drizzt war bestürzt, als er erkannte, dass unsere Beschwörung des Dämons Errtu dieses Monstrum aus seiner Verbannung befreit hat – einer Verbannung, in die Drizzt ihn vor Jahren geschickt hatte. Was hast du dem Dunkelelfen damals gesagt, um ihn zu beruhigen?«
    »Dass die Befreiung von Errtu eigentlich kein großes Problem war«, gab Cadderly zu. »Zauberer mit bösen Absichten werden immer einen Dämon finden. Wenn nicht Errtu, dann einen anderen.«
    »Errtu war nur einer von einer ganzen Reihe von Agenten des Chaos«, meinte Danica, »so wie auch der Gesprungene Kristall einer ist. Jedes Unheil, das er bringen mag, würde nur die Unzahl von anderen Werkzeugen des Chaos ergänzen, die eben dieses Werk des Bösen verrichten, nicht wahr?« Cadderly lächelte sie an und schaute ihr fest in die anscheinend unendlichen Tiefen ihrer mandelförmigen braunen Augen. Wie sehr er diese Frau liebte. Sie war in jedem Lebensbereich eine gleichwertige Partnerin. Intelligent und im Besitz der größten Disziplin, die Cadderly jemals kennen gelernt hatte, half Danica ihm stets durch alle schwierigen Fragen und Entscheidungen, einfach indem sie ihm zuhörte und Vorschläge machte.
    »Es ist das Herz, das Böses tut, nicht die Instrumente der Zerstörung«, vollendete er den Gedanken für sie.
    »Ist der Gesprungene Kristall das Werkzeug oder das Herz?«, fragte Danica.
    »Das ist die Frage, nicht wahr?«, erwiderte Cadderly. »Ist das Artefakt wie ein heraufbeschworener Dämon zu beurteilen, ein Instrument der

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