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Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber

Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber

Titel: Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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erwiderte die Yochlol, und der Titel, mit dem sie ihn anredete, überraschte den ZaubererPriester.
    Er war tatsächlich ein Sohn des Hauses Teyachumet – aber dieses Haus der Stadt Ched Nasad war vor über einem Jahrhundert ausgelöscht worden. Dem Drow wurde klar, dass es eine subtile Erinnerung daran war, dass das Gedächtnis von Lloth und ihren Dienern wahrhaftig weit zurückreichte. Und vielleicht war es auch eine Warnung, dass er sorgfältig planen sollte, wie er das mächtige Artefakt in der Stadt von Lloths größten Priesterinnen einzusetzen gedachte.
    Rai-guy sah in diesem Augenblick seine Träume von der Herrschaft über Menzoberranzan dahinschmelzen.
    »Wo wollt Ihr das Artefakt an Euch bringen?«, fragte die Dienerin.
    Rai-guy stammelte eine Antwort, während seine Gedanken ganz woanders waren. »Hephaestus' Lager … ein roter Drache«, sagte er. »Ich weiß nicht, wo…«
    »Ihr werdet Eure Antwort erhalten«, versprach die göttliche Dienerin.
    Sie drehte sich um und trat durch Rai-guys Portal, das sich sofort hinter ihr schloss, obwohl der Zauberer nichts getan hatte, um es verschwinden zu lassen.
    Hatte Lloth selbst dieses Gespräch beobachtet? fragte sich Rai-guy unbehaglich. Erneut wurde ihm die Vergeblichkeit seiner Träume von der Eroberung Menzoberranzans deutlich. Der Gesprungene Kristall war in der Tat mächtig, vielleicht mächtig genug, dass Rai-guy damit genug Oberin Mütter manipulieren oder auf andere Weise absetzen konnte, um eine Position gewaltiger Macht zu erringen. Irgendetwas in der Art, wie die Yochlol seinen vollen Namen ausgesprochen hatte, sagte ihm jedoch, dass er wirklich vorsichtig sein musste. Die Herrin Lloth würde eine solche Verschiebung in der Machtstruktur von Menzoberranzan nicht zulassen.
    Für einen kurzen Moment dachte Rai-guy daran, seine Jagd nach dem Gesprungenen Kristall aufzugeben, seine verbliebenen Verbündeten und den erworbenen Profit zu nehmen und nach Menzoberranzan zurückzukehren, um dort gemeinsam mit seinem Freund Kimmuriel Bregan D'aerthe anzuführen.
    Es war jedoch nur ein sehr kurzer Moment, denn dann kehrte Crenshinibons Ruf zurück und wisperte seine Versprechungen von Macht und Ruhm. Der Kristall zeigte Rai-guy, dass die Oberfläche kein so schrecklicher Ort war, wie er glaubte. Mit dem Artefakt konnte der Dunkelelf Jarlaxles Pläne fortführen, aber in geeigneteren Gebieten – vielleicht in einer Bergregion, die vor Goblins wimmelte –, und sich dort eine gewaltige und bis in den Tod ergebene Legion aus Dienern, aus Sklaven aufbauen.
    Der Zauberer rieb die schlanken, schwarzen Finger aneinander und wartete ungeduldig auf die Antwort, die ihm die Yochlol versprochen hatte.
    »Du kannst ihre Schönheit nicht leugnen«, meinte Jarlaxle, als er gemeinsam mit Entreri erneut vor der Kathedrale saß, um sich vor der Reise auszuruhen. Beide waren sich der vielen wachsamen Blicke bewusst, die von überall her auf sie gerichtet waren.
    »Ihr Zweck zerstört diese Schönheit«, entgegnete Entreri, und sein Tonfall ließ erkennen, dass er wenig Lust verspürte, diese Diskussion noch einmal zu führen.
    Jarlaxle betrachtete den Mann genau, als hoffte er, diese körperliche Musterung würde jene anscheinend düstere Episode in Artemis Entreris Vergangenheit zum Vorschein bringen. Entreris Abneigung gegen »heuchlerische Priester« überraschte den Drow nicht. In gewisser Hinsicht stimmte Jarlaxle sogar mit ihm überein. Der Dunkelelf lebte schon sehr, sehr lange und war oft aus Menzoberranzan fortgegangen – und er kannte die Bewegungen von praktisch jedem Besucher jener dunklen Stadt. Er hatte genug von den zahlreichen unterschiedlichen Sekten Torils gesehen, um die heuchlerische Natur vieler so genannter Priester zu kennen. In Artemis Entreri brodelte jedoch etwas, das viel düsterer sein musste, ein Ereignis in Entreris Vergangenheit, ein zutiefst verstörendes Erlebnis, bei dem ein Priester eine Rolle gespielt hatte. Vielleicht war er fälschlicherweise eines Verbrechens angeklagt gewesen und von einem der Priester gefoltert worden, die in kleineren Gemeinden der Oberflächenwelt häufig als Kerkermeister dienten. Vielleicht hatte er einst geliebt, und diese Frau war ihm gestohlen worden oder ein Priester hatte sie ermordet.
    Was immer es auch gewesen sein mochte, Jarlaxle konnte deutlich den Hass in Entreris dunklen Augen sehen, als dieser die prachtvolle – und sie war wirklich nach jedem Maßstab prachtvoll – Schwebende Seele anschaute. Selbst

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