Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber
Tentakeln in ihr Opfer eindrangen und seine Gehirnmasse aussaugten.
Yharaskrik arbeitete seit vielen Jahren mit Kohrin Soulez zusammen. Einerseits betrachtete Soulez die Kreatur als leibeigenen Diener, andererseits aber auch als seinen Günstling. Er glaubte, einen fairen Handel mit dem Wesen geschlossen zu haben, nachdem er die Kreatur nach einem kurzen Kampf scheinbar besiegt hatte. Der Mann hatte damals den Geistesschlag des Illithiden mit den magischen Kräften des Handschuhs abgewehrt, sodass Yharaskrik dem vernichtenden Gegenschlag des tödlichen Schwertes ausgeliefert war. Hätte Soulez diesen Hieb tatsächlich geführt, wäre Yharaskrik allerdings einfach mit dem Boden verschmolzen. Er hätte nur seine Kräfte von dem Mann abziehen müssen, um aus der Reichweite des Handschuhs zu gelangen.
Soulez hatte seinen Angriff jedoch nicht fortgesetzt, und damit hatte der verschlagene Yharaskrik gerechnet. Der Mann hatte eine Gelegenheit gewittert und der Kreatur ein Geschäft vorgeschlagen. Er bot dem Illithiden an, ihn nicht nur am Leben zu lassen, sondern ihm auch einen bequemen Platz für seine Meditationen zu verschaffen – oder was immer es war, was Gedankenschinder taten –, wenn dieser ihm seinerseits im Bedarfsfall gewisse Dienste leistete, hauptsächlich zum Schutz der Oase.
In all jenen Jahren war Kohrin Soulez nie der Verdacht gekommen, dass genau dies Yharaskriks Auftrag gewesen war, dass ihn sein fremdartiges Volk auserwählt hatte, den schwarz-roten Handschuh zu finden und zu studieren. Gedankenschinder wurden häufig ausgeschickt, um alles über gewisse Gegenstände herauszufinden, die ihre fürchterliche Gedankenkraft abzuwehren vermochten. Tatsächlich hatte Yharaskrik in all der Zeit kaum etwas Nützliches über den Handschuh herausgefunden, aber die Kreatur hatte es damit auch nicht eilig. Brillante Illithiden gehörten zu den geduldigsten Kreaturen des Multiversums, der Weg bereitete ihnen mehr Vergnügen als das Erreichen ihres Ziels. Yharaskrik war durchaus zufrieden mit seiner Tunnelbehausung.
Eine psionische Kraft hatte die Sensoren des Gedankenschinders erreicht, und Yharaskrik nahm genug von dem Energiefluss wahr, um zu erkennen, dass es sich dabei nicht um einen anderen Illithiden handelte, der Dallabad ausspionierte.
Yharaskrik war so felsenfest überzeugt von der Überlegenheit seiner Rasse, dass er darüber nur Neugier, aber keine Sorge verspürte. Eher verblüffte ihn die Tatsache, dass der Narr Soulez den geistigen Ruf mit seinem Handschuh aufgefangen hatte, aber jetzt war der psionische Gedanke auf andere Weise zurückgekehrt. Yharaskrik hatte ihn beantwortet und den umherschweifenden Geist nach unten, in die tiefen Höhlen gelenkt.
Der Illithide versuchte nicht, seine Überraschung zu verbergen, als er die Quelle der Energie erkannte. Und auch das Wesen auf der anderen Seite, ein Drow, machte keine Anstalten, seine eigene verblüffte Reaktion zu überspielen. Haszakkin! Die Gedanken des Dunkelelfen schrien unwillkürlich das Drowwort für Illithiden – ein Ausdruck, der einen Respekt beinhaltete, wie ihn die Dunkelelfen nur selten Kreaturen außerhalb ihres Volkes zollten.
Dyon G'ennivalz?, fragte Yharaskrik, indem er den Namen einer Drowstadt nannte, die er früher gut gekannt hatte.
Menzoberranzan, kam die psionische Antwort.
Haus Oblodra, meinte das scharfsinnige Geschöpf, denn das so untypische Dunkelelfenhaus war allen Gedankenschindergemeinschaften im ganzen Unterreich von Faerün wohl bekannt. Gibt es nicht mehr, erwiderte Kimmuriel.
Yharaskrik nahm Zorn wahr und verstand diesen gut, als Kimmuriel ihm seine Erinnerungen an den Untergang seiner arroganten Familie übermittelte. Während der Zeit der Unruhe hatte es eine Phase gegeben, in der Magie wirkungslos blieb, nicht aber psionische Kraft. In dieser allzu kurzen Phase hatten die Führerinnen des Hauses Oblodra die größeren Häuser von Menzoberranzan attackiert und nicht zuletzt auch die mächtige Oberin Baenre selbst. Die Energien waren jedoch wechselhaft wie die Götter, und die Psionik war erloschen, während die normale Magie wieder erwachte. Oberin Baenres Reaktion auf die Drohungen von Haus Oblodra hatte zur Folge gehabt, dass das Gebäude und die gesamte Familie aus der Stadt und in den mächtigen Abgrund namens Klauenspalt gefegt wurden. Nur Kimmuriel hatte überlebt, da er klugerweise seine Verbindung zu Jarlaxle und Bregan D'aerthe genutzt hatte, um sich eilig in Sicherheit zu bringen.
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