Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber
Soulez hat seine Gilde gut behandelt – selbst der Geringste seiner Soldaten und Diener hatte immer Gold für die Spielzelte, wenn wir hier durchkamen. Würden so viele so schnell ihre Loyalität einem Mann gegenüber aufgeben?« Die drei Männer blickten sich einen Moment lang an und brachen dann in schallendes Gelächter aus. Loyalität hatte niemals zu den Stärken irgendeiner der Gilden und Banden Calimhafens gezählt.
»Der Einwand ist berechtigt«, gab Trulbul zu, »aber dennoch kommt es mir nicht richtig vor. Irgendwie ist dies hier mehr als ein gewöhnlicher Putsch.«
»Ich glaube nicht, dass dir da einer von uns widersprechen würde«, entgegnete Lipke. »Artemis Entreri trägt Kohrins Schwert, aber hätte Ahdahnia eine solch mächtige Verteidigungswaffe fortgegeben, wenn es nur darum gegangen wäre, dass sie glaubte, vorzeitig die Nachfolge ihres Vaters antreten zu müssen? Ist nicht genau dies die Zeit, in der sie am ehesten mit Gegenmaßnahmen rechnen muss?« »Es sei denn, sie heuerte Entreri an, ihren Vater zu ermorden, und entlohnte ihn mit Charons Klaue«, meinte Rolmanet. Er nickte, während er den Gedanken weiterspann, und glaubte auf etwas gestoßen zu sein, was plausibel genug klang, um vieles zu erklären.
»Wenn das zutrifft, war es das teuerste Attentat, das Calimshan seit Jahrhunderten erlebt hat«, meinte Lipke.
»Aber wenn dies nicht der Grund war, was dann?«, fragte ein frustrierter Rolmanet.
»Basadoni«, sagte Trulbul mit Bestimmtheit. »Es muss Basadoni sein. Sie haben ihren Einfluss in der Stadt ausgeweitet, und jetzt haben sie erneut zugeschlagen, und zwar dort, um vor neugierigen Augen sicher zu sein. Wir müssen Beweise dafür finden.« Die anderen nickten. Zögerlich, wie es schien.
Jarlaxle, Kimmuriel und Rai-guy saßen im ersten Stock des Kristallturms in bequemen Sesseln. Ein verzauberter Spiegel, eine Gemeinschaftsleistung der Magie Rai-guys und Crenshinibons, gab die gesamte Unterhaltung der drei Kundschafter wieder, so wie er zuvor dem angeblich dummen kleinen Bückligen gefolgt war, nachdem dieser der Wache vor der Festung seine Geldbeutel gegeben hatte.
»Das ist nicht akzeptabel«, wagte Rai-guy einzuwenden und wandte sich Jarlaxle zu. »Wir breiten uns zu schnell und zu weit aus und lenken so neugierige Blicke auf uns.«
Kimmuriel schickte seinem zauberischen Freund warnende Gedanken. Nicht hier. Nicht in Crenshinibons Turmabbild. Während er seine Botschaft aussandte, spürte er bereits die Energien des Kristalls, die nach ihm griffen und an der Außenseite seiner mentalen Verteidigung zerrten. Kimmuriel, dem Yharaskriks Warnung durch den Kopf ging, wollte Crenshinibon gewiss nicht auf seine Fähigkeiten aufmerksam machen und stellte sofort jede psionische Aktivität ein. »Welche Pläne habt Ihr mit ihnen?«, fragte Rai-guy in ruhigerem Ton. Er warf Kimmuriel einen kurzen Blick zu, um ihm mitzuteilen, dass er die Warnung erhalten hatte und sich danach richten würde. »Ihr wollt sie vernichten«, vermutete Kimmuriel.
»Ich will sie übernehmen«, korrigierte Jarlaxle. »Ihr Trupp besteht aus zwanzig Mann, und sie haben offensichtlich Verbindungen zu anderen Gilden. Sie werden gute Spione abgeben.«
»Zu gefährlich«, meinte Rai-guy.
»Diejenigen, die sich dem Willen von Crenshinibon unterwerfen, werden uns dienen«, erwiderte Jarlaxle mit kalter Ruhe. »Wer dies nicht tut, wird hingerichtet.«
Rai-guy wirkte nicht überzeugt. Er setzte zu einer Entgegnung an, aber Kimmuriel legte seinem Freund die Hand auf den Unterarm und gab ihm zu verstehen, es dabei zu belassen.
»Wollt Ihr Euch mit ihnen beschäftigen?«, fragte Kimmuriel seinen Anführer. »Oder zieht Ihr es vor, dass wir sie von den Soldaten fangen und vor den Gesprungenen Kristall schleifen lassen?«
»Das Artefakt kann ihren Verstand vom Turm aus erreichen«, erwiderte Jarlaxle. »Jene, die sich ihm unterwerfen, werden bereitwillig die anderen erschlagen.« »Und wenn die, die sich widersetzen, in der Überzahl sind?«
Rai-guy konnte sich diese Frage nicht verkneifen, doch wieder ermahnte ihn Kimmuriel zum Schweigen, und dieses Mal stand der Psioniker auf und forderte den Zauberer auf, ihn nach draußen zu begleiten.
»Bei der Aufmerksamkeit, die die Veränderungen in der Rangordnung von Dallabad und der Turm erregen, werden wir noch einige Zeit sehr auf der Hut sein müssen«, sagte Kimmuriel noch zu Jarlaxle.
Der Söldnerführer nickte. »Crenshinibon ist stets wachsam«, erklärte
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