Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber
er.
Kimmuriel lächelte als Erwiderung, doch in Wahrheit machte ihn Jarlaxles Versicherung nur noch nervöser. Sie bestätigte ihm, dass Yharaskriks Informationen über den mächtigen Gesprungenen Kristall anscheinend äußerst präzise zutrafen. Die beiden ließen ihren Anführer allein mit seinem neuen Partner zurück, dem intelligenten Kristall.
Rolmanet und Trulbul blinzelten, als sie aus ihrem Zelt in das gleißende Tageslicht hinaustraten. Um sie herum arbeiteten die anderen Mitglieder des Trupps methodisch, wenn auch nicht gerade enthusiastisch. Sie striegelten die Pferde und Kamele und füllten die Wasserschläuche für die Weiterreise nach Calimhafen.
Einige von ihnen hätten unterwegs sein müssen, um den Rand der Oase auszukundschaften und die Wachen der Festung zu zählen, aber Rolmanet stellte schnell fest, dass alle siebzehn Mann seiner Truppe hier waren. Er bemerkte zudem, dass viele von ihnen verstohlen und mit merkwürdigen Blicken zu ihm herüberschauten.
Insbesondere ein Mann erregte Rolmanets Aufmerksamkeit. »Hat er diese Schläuche nicht schon gefüllt?«, fragte er leise seinen Begleiter. »Und sollte er nicht an der Ostmauer sein und dort die Wachen zählen?« Als er sich dabei zu Trulbul umwandte, erstarben die letzten Worte auf seinen Lippen, denn der Angeredete stand reglos da und starrte mit einem trüben Ausdruck in den dunklen Augen zum Kristallturm hinüber.
»Trulbul?«, fragte Rolmanet und wollte auf den Mann zugehen. Er spürte jedoch, dass irgendetwas nicht stimmte, entschied sich anders und wich stattdessen von ihm zurück. Ein Ausdruck vollständiger Ruhe trat auf Trulbuls Gesicht. »Hörst du es nicht?«, fragte er und drehte den Kopf in Rolmanets Richtung. »Die Musik…«
»Musik?« Rolmanet musterte den Mann skeptisch und richtete seinen Blick dann wieder auf den Turm, während er intensiv lauschte.
»Wunderschöne Musik«, sagte Trulbul ziemlich laut, und mehrere Männer in der Nähe nickten zustimmend.
Rolmanet mühte sich, seinen Atem unter Kontrolle zu behalten und zumindest nach außen ruhig zu wirken. Dann hörte er die Musik ebenfalls, eine sanfte Melodie, die eine Botschaft des Friedens und der Ruhe übermittelte, die Wohlstand und Macht versprach, die etwas … forderte. Gefolgschaft forderte.
»Ich bleibe in Dallabad«, verkündete plötzlich Lipke, der aus dem Zelt trat. »Hier habe ich bessere Aussichten als bei Pascha Broucalle.«
Rolmanets Augen wurden unwillkürlich riesengroß, und er musste mit aller Macht an sich halten, um nicht erschreckt um sich zu blicken oder sogar einfach davonzulaufen. Er keuchte auf, als er plötzlich klar sah: ein Zauber, glaubte er, der Feinde in Freunde verwandelte.
»Wunderschöne Musik«, meinte auch ein Mann neben ihm zustimmend. »Hörst du sie?«, fragte Trulbul Rolmanet.
Rolmanet bemühte sich, ruhig zu wirken, und setzte eine bewusst friedvolle Miene auf, bevor er sich wieder seinem Freund zuwandte.
»Nein, das tut er nicht«, sagte der ein Stück von Rolmanet entfernt stehende Lipke, noch bevor dieser seine Drehung beendet hatte. »Er sieht nicht die guten Aussichten, die vor uns liegen. Er wird uns verraten!«
»Das ist alles ein Zauber!«, rief Rolmanet laut aus und zog sein Krummschwert. »Die Illusion eines Magiers, um uns in seinen Bann zu ziehen. Kämpft dagegen an! Widersetzt euch, meine Freunde!«
Lipke stürzte sich auf ihn und schlug heftig mit dem Schwert zu, aber der geübte Rolmanet parierte geschickt den Hieb. Bevor er jedoch zum Gegenangriff übergehen konnte, war Trulbul an Lipkes Seite und stieß mit seiner Klinge nach Rolmanets Herz.
»Versteht ihr nicht?«, schrie der Angegriffene aufgeregt und konnte nur mit viel Glück diese zweite Attacke abwehren. Er schaute sich hektisch um, während er langsam zurückwich, um sich zu vergewissern, wer Verbündeter und wer Feind war. Er bemerkte einen zweiten Kampf bei der Wasserstelle, wo mehrere Männer über einen anderen hergefallen waren. Sie hatten ihn zu Boden geworfen und traten und schlugen gnadenlos auf ihn ein. Die ganze Zeit über beschuldigten sie ihr Opfer, die Musik nicht zu hören und sie in dieser Stunde ihres größten Triumphs zu verraten.
Ein weiterer Mann, der offenkundig dem Lockruf widerstand, rannte davon. Die Gruppe ließ ihr zerschlagenes Opfer mit dem Gesicht nach unten im Wasser liegend zurück und nahm die Verfolgung auf.
Auf der gegenüberliegenden Seite brach ein dritter Kampf aus.
Rolmanet wandte sich seinen beiden
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