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Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber

Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber

Titel: Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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erzwingen würde, bei dem es nur einen Sieger geben konnte. Jarlaxle war dafür bereit. Er war immer willens, Verantwortung und Entscheidungsfindungen mit jemandem zu teilen, doch nur, solange dies am Ende seinen Zielen diente. Er hatte jedoch das Gefühl, dass der Gesprungene Kristall in letzter Zeit genau diese Ziele zu verändern schien. Er schien ihn mehr und mehr in Richtungen zu drängen, die er nicht selbst gewählt hatte.
    Ein sehr dunkler Abend war über Calimshan hereingebrochen, als Jarlaxle kurz nach Sonnenuntergang vor dem Kristallturm stand und ihn prüfend musterte. Er sammelte seine Entschlossenheit und bereitete sich innerlich auf den Kampf vor, der unvermeidlicherweise entbrennen würde. Nach einem letzten Blick in die Runde, ob er auch nicht beobachtet wurde, griff er in den Beutel und holte das intelligente Artefakt hervor.
    Nein! schrie Crenshinibon in seinen Gedanken auf – der Kristall wusste offensichtlich genau, was der Dunkelelf vorhatte. Ich verbiete es. Die Türme sind Manifestationen meiner – unserer Stärke und sie vergrößern diese Stärke noch. Einen von ihnen zu vernichten ist verboten! Verboten? wiederholte Jarlaxle skeptisch. Dient es nicht dem Interesse von.
    Ich entscheide, was meinem Interesse dient, unterbrach Jarlaxle ihn mit Macht. Und jetzt liegt es in meinem Interesse, diesen Turm niederzureißen. Er konzentrierte all seine geistigen Energien zu einem einzigen mächtigen Befehl an den Gesprungenen Kristall.
    Und so begann es – ein titanischer, wenn auch lautloser Kampf der Willenskräfte. Jarlaxle mit seinem über Jahrhunderte erworbenen Wissen und seiner perfektionierten Geistesschärfe trat gegen das uralte Dweomer an, den der Gesprungene Kristall verkörperte. Innerhalb von Sekunden nach Beginn dieses Kampfes spürte Jarlaxle, wie sich sein Wille zurückbog, als wolle das Artefakt seinen Geist vollständig brechen. Er hatte das Gefühl, als würde jede Angst, die er jemals in irgendeinem Winkel seiner Vorstellungskraft gehegt hatte, plötzlich Wirklichkeit werden und sich unaufhaltsam über seine Gedanken, seine Erinnerungen und seine Identität selbst hermachen wollen. Wie nackt er sich fühlte! Wie schutzlos den Pfeilen und Schlingen des mächtigen Gesprungenen Kristalls ausgeliefert! Jarlaxle riss sich zusammen und arbeitete hart daran, die unterschiedlichen Bilder voneinander zu trennen, jede einzelne der schrecklichen Manifestationen herauszufischen und von den anderen zu isolieren. Dann konzentrierte er sich mit aller ihm zur Verfügung stehenden Kraft auf dieses eine lebhaft realisierte Grauen und ging zum Gegenangriff über. Er benutzte Gefühle der Macht und der Stärke, griff auf all die vielen, vielen Erfahrungen zurück, die er überstanden hatte, um der Anführer von Bregan D'aerthe zu werden, dieser männliche Dunkelelf, der so lange in der matriarchalischen Hölle namens Menzoberranzan herangereift war.
    Einer nach dem anderen fielen die Albträume in sich zusammen. Als der Kampf in seinem Inneren allmählich abebbte, schickte Jarlaxle seine Willenskraft zu dem Artefakt hinüber und bündelte sie zu dem einen mächtigen Befehl: Reiß den Kristallturm nieder!
    Jetzt kamen die Machtfantasien, die Bilder vom Ruhm, von Armeen, die sich ganzen Feldern voller Kristalltürme unterwarfen, von Königen, die auf den Knien zu ihm kamen und ihm die Schätze ihrer Reiche darboten, von den Oberin Müttern Menzoberranzans, die ihn zum ständigen Herrscher ihres Konzils ernannten und mit einer Ehrfurcht anredeten, wie sie sonst nur der Herrin Lloth selbst vorbehalten war.
    Es fiel Jarlaxle aus vielerlei Gründen erheblich schwerer, diese zweite Manipulation zu kontrollieren und zu bekämpfen. Er konnte die Verlockungen der Bilder nicht bestreiten. Wichtiger noch, er konnte die Möglichkeiten für Bregan D'aerthe und sich selbst nicht ignorieren, die sich durch die zusätzliche Macht des Gesprungenen Kristalls eröffneten. Er spürte, wie seine Entschlossenheit ins Wanken geriet, wie er nach einem Kompromiss suchte, der es Crenshinibon und Jarlaxle gleichermaßen ermöglichte, ihr jeweiliges Begehren zu erfüllen.
    Er war bereit, das Artefakt aus seiner Kontrolle zu entlassen und zuzugeben, wie lächerlich die Idee war, die Türme niederzureißen; er wollte nachgeben und ihren unzweifelhaft profitablen Bund erneuern. Aber er erinnerte sich.
    Dies war keine Partnerschaft, denn der Gesprungene Kristall war kein Partner, kein realer, kontrollierbarer, ersetzbarer und

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