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Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber

Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber

Titel: Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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geistigen Kampf gegen sein eigenes Schwert ausfechten musste. Angesichts dieser Befürchtung hatte er sogar mit dem Gedanken gespielt, die Waffe zu verkaufen oder sie irgendwo zu verbergen, doch als er an seine anderen möglichen Widersacher Rai-guy und Kimmuriel dachte, war ihm schnell klar geworden, dass er sie behalten musste.
    Er musste das Schwert behalten und er musste es vollständig beherrschen. Daran führte kein Weg vorbei. Entreri ging zu dem Tisch hinüber, rieb sich die Hände und hob sie dann an die Lippen, um hineinzublasen.
    Er drehte sich um, bevor er nach dem Schwert griff, und suchte angestrengt nach einer Alternative. Er überlegte erneut, ob er die bösartige Klinge verkaufen oder sie Dwahvel übergeben sollte, damit diese sie in einem tiefen Loch wegsperrte, bis die Dunkelelfen die Stadt verlassen hatten und er vielleicht zurückkehren konnte.
    Dieser letzte Gedanke, nämlich von Jarlaxles elenden Offizieren aus der Stadt vertrieben zu werden, ließ einen plötzlichen Zorn in dem Meuchelmörder auflodern, und er trat entschlossen an den Tisch. Bevor er erneut über die möglichen Risiken nachdenken konnte, knurrte er und packte Charons Klaue mit der bloßen Hand.
    Er spürte einen sofortigen Zug – kein körperliches Zerren, sondern etwas Tieferes, das bis zum Innersten von Artemis Entreri vordrang, bis zu seinem Geist. Das Schwert war hungrig – oh, wie sehr spürte er diesen Hunger! Es wollte ihn verzehren, seine innerste Essenz auslöschen, einfach nur, weil er kühn oder töricht genug gewesen war, es ohne diesen schützenden Handschuh zu berühren. Oh, wie sehr es ihn wollte!
    Er spürte ein Zucken in der Wange, ein Prickeln auf der Haut, und er fragte sich, ob er in Flammen aufgehen würde. Entreri verdrängte diesen Gedanken und konzentrierte sich erneut darauf, den geistigen Kampf zu gewinnen.
    Das intelligente Schwert zerrte und zerrte unablässig, und Entreri hörte so etwas wie ein Lachen im Inneren seines Kopfes, einen Ausdruck absoluten Selbstvertrauens, der ihn daran erinnerte, dass Charons Klaue nicht ermüden würde, er selbst hingegen mit Sicherheit. Ein weiterer Gedanke stieg in ihm auf, die Erkenntnis, dass er das Schwert nicht mehr loslassen konnte, dass er gezwungen war, diesen Kampf zu Ende zu führen – es konnte keinen Rückzug und keine Kapitulation geben.
    Das war die Taktik des teuflischen Schwertes: Es vermittelte seinem Herausforderer das Gefühl völliger Hoffnungslosigkeit, teilte ihm in aller Härte mit, dass der Kampf bis zum bitteren und fatalen Ende gehen würde. Für viele Vorgänger von Entreri hatte eine solche Botschaft dazu geführt, dass ihr Wille gebrochen wurde, was das Schwert für seinen vollständigen Sieg ausgenutzt hatte.
    Aber bei Entreri entfachte diese Taktik nur eine noch größere Wut, eine rote Wand aus entschlossenem und konzentriertem Zorn und Trotz.
    »Du bist mein!«, knurrte der Meuchelmörder durch zusammengebissene Zähne hindurch. »Du bist ein Besitztum, ein Ding, ein Stück geschmiedeten Metalls!« Er hob die glänzende rote Klinge hoch und befahl ihr, das schwarze Licht hervorzubringen.
    Sie gehorchte nicht. Das Schwert griff Entreri weiter an, so wie es Kohrin Soulez angegriffen hatte. Es versuchte, ihn auf geistigem Wege zu besiegen, damit es seine Haut verbrennen konnte, es wollte ihn verzehren, wie es das mit so vielen zuvor getan hatte.
    »Du bist mein«, wiederholte er jetzt mit ruhigerer Stimme, denn obwohl die Angriffe des Schwertes nicht nachließen, wuchs doch in Entreri die Überzeugung, dass er diese Attacke abwehren konnte.
    Er spürte einen plötzlichen Stich in seinem Inneren, ein Gefühl des Brennens, als Charons Klaue all seine Energie in ihn lenkte. Statt sich ihr zu widersetzen, nahm er diese Energie in sich auf und entzog sie dem Schwert. Sie schwoll zu einem vibrierenden Höhepunkt an und brach dann auseinander.
    Das schwarze Licht erschien in dem kleinen Raum und beleuchtete Entreris lächelndes Gesicht. Das Licht war die Bestätigung dafür, dass der Meuchelmörder Charons Klaue besiegt hatte, dass das Schwert jetzt wirklich sein war. Er senkte die Klinge, holte ein paarmal tief Luft, um sich zu beruhigen, und versuchte, nicht darüber nachzudenken, dass er gerade am äußersten Rand völliger Vernichtung gestanden hatte.
    Das spielte jetzt keine Rolle mehr. Er hatte das Schwert geschlagen, hatte seinen Willen gebrochen, und jetzt gehörte es ihm ebenso sicher wie der juwelenbesetzte Dolch, den er an der

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