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Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber

Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber

Titel: Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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»Wenn alles eine Fassade ist…«, wiederholte sie auffordernd.
    Entreri zwang sich zur Ruhe und dazu, den übermäßigen Respekt abzulegen, den er vor den Dunkelelfen entwickelt hatte. Insbesondere vor Rai-guy und Kimmuriel empfand er beinahe Angst. »In solchen Situationen, in denen Schicht sich auf Schicht lagert«, zitierte er eine der Regeln für alle Neulinge in den Gilden der Stadt, »wenn alles eine Fassade ist, die in Spinnennetze der Täuschung eingewoben ist, dann ist die Wahrheit das, was du aus ihr machst.«
    Dwahvel nickte. »Du wirst wissen, welcher Pfad richtig ist, weil das der Pfad ist, den du zum richtigen machst«, sagte sie. »Nichts schmerzt einen Lügner mehr, als wenn sein Gegner eine seiner Lügen in Wahrheit verwandelt.«
    Entreri nickte zustimmend und fühlte sich tatsächlich bereits besser. Er hatte gewusst, dass dies der Fall sein würde. Aus diesem Grund war er aus Haus Basadoni geschlüpft, als er spürte, dass er beobachtet wurde, und war direkt in den ›Kupfernen Einsatz‹ gekommen. »Glaubst du Domo?«, fragte die Frau.
    Entreri dachte einen Augenblick nach und nickte dann. »Das Stundenglas ist umgedreht worden, und der Sand beginnt zu fließen«, sagte er. »Hast du die Information, die ich benötige?« Dwahvel langte unter den Sessel, in dem sie saß, und zog eine Mappe voller Pergamente hervor. »Cadderly«, meinte sie nur und reichte sie Entreri. »Was ist mit der anderen Sache?«
    Wieder verschwand die Hand der Halblingsfrau unter dem Sessel. Diesmal brachte sie einen kleinen Beutel ans Licht, der jenem glich, den Jarlaxle jetzt stets am Gürtel trug, und Entreri wusste, ohne hineinschauen zu müssen, dass er einen Kristallklumpen enthielt, der so aussah wie Crenshinibon. Der Meuchelmörder nahm ihn mit einem gewissen Zögern entgegen, denn für ihn war es das endgültige und unwiderrufliche Signal dafür, dass er wirklich einen sehr gefährlichen Weg beschritt, vielleicht den gefährlichsten seines ganzen Lebens.
    »Er enthält keinerlei Magie«, versicherte ihm Dwahvel, die seine besorgte Miene bemerkte. »Nur eine mystische Aura, die ich hinzufügen ließ, damit er bei einer oberflächlichen magischen Inspektion dem Artefakt gleicht.«
    Entreri nickte und befestigte den Beutel hinter seinem Rücken am Gürtel, sodass sein Umhang ihn vollständig verbergen würde.
    »Wir könnten dich einfach aus der Stadt verschwinden lassen«, bot Dwahvel an. »Es wäre viel billiger gewesen, einen Zauberer anzuheuern, der dich weit weg teleportiert.« Bei dieser Vorstellung musste Entreri leise lachen. Die Möglichkeit war ihm selbst tausendmal durch den Kopf gegangen, seit Bregan D'aerthe nach Calimhafen gekommen war, aber er hatte sie jedes Mal verworfen. Wie weit konnte er davonlaufen? Nicht weiter, als Rai-guy und Kimmuriel ihm folgen konnten, das stand außer Zweifel.
    »Bleib dicht bei ihm«, warnte Dwahvel. »Wenn es geschieht, musst du der Schnellere sein.«
    Entreri nickte und wollte aufstehen. Er hielt jedoch inne und betrachtete Dwahvel. Er bemerkte, dass sie sich wirklich Gedanken darüber machte, wie es ihm in diesem Konflikt ergehen mochte, und diese Erkenntnis – dass Dwahvels Sorge um ihn nichts mit einem Profit für sie selbst zu tun hatte – traf ihn tief. Sie zeigte ihm etwas, das er nicht oft in seinem jämmerlichen Leben kennen gelernt hatte – einen Freund. Er verließ den ›Kupfernen Einsatz‹ nicht sofort, sondern ging in einen angrenzenden Raum, wo er die Berge an Informationen sichtete, die Dwahvel über den Priester Cadderly zusammengetragen hatte. War dieser Mann die Antwort auf Jarlaxles Dilemma – und damit auch auf Entreris eigenes?
    Es war vor allem Enttäuschung, die Jarlaxle während seiner raschen Rückkehr nach Dallabad antrieb. Er verwendete eine ganze Reihe von magischen Gegenständen, um lautlos und ungesehen reisen zu können, verzichtete aber ganz bewusst darauf, den Gesprungenen Kristall um Hilfe zu bitten.
    Dies war, so erkannte der Anführer der Dunkelelfen, der wahre Test für seine neueste Partnerschaft. Jarlaxle hatte sich des Gefühls nicht erwehren können, dass der Kristall in ihrer Beziehung ein wenig zu sehr die Oberhand gewonnen hatte, und so hatte er beschlossen, die Dinge wieder ins rechte Lot zu bringen. Er wollte den Kristallturm entfernen.
    Crenshinibon wusste dies. Jarlaxle spürte das unglückliche Pulsieren des Kristalls in seinem Beutel und fragte sich, ob das mächtige Artefakt ein verzweifeltes Duell der Willenskraft

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