Die Vergessenen Welten 14 - Die Rueckkehr Der Hoffnung
ganze schreckliche Zeit, bis er zu seinem endgültigen Sieg über Errtu kam, den er draußen auf der Treibeis-See errungen hatte. Mit seinen Freunden an seiner Seite.
Das war das Wesentliche, erkannte der einsame Barbar. Mit seinen Freunden an seiner Seite! Er hatte seine früheren Gefährten verlassen, weil er geglaubt hatte, es tun zu müssen. Er war von ihnen fortgelaufen, insbesondere von Catti-brie, weil er den Gedanken nicht ertrug, dass sie sahen, was aus ihm geworden war: ein gebrochener, jämmerlicher Tropf, eine traurige Parodie seines früheren Selbst.
Wulfgar hielt in seinem Sinnieren inne und warf den letzten Holzscheit in die Flammen. Er schob die Steine zurecht, die er in die Feuerstelle gelegt hatte, damit sie die Hitze aufnahmen und für einige Zeit speicherten. Vorsichtig holte er einen dieser Felsbrocken heraus und rollte ihn zu seiner Lagerstatt, wo er ihn so unter den Decken vergrub, dass er bequem darauf liegen konnte.
Genau das tat er dann auch und genoss die aufsteigende Wärme. Doch die neu gefundene Behaglichkeit ließ den Wall aus Fragen weder verschwinden noch gelang es Wulfgar, seine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken.
»Und wo bin ich jetzt?«, fragte der Barbar den Wind, doch der fuhr nur mit seinem melancholischen Heulen fort. Er hatte keine Antwort, ebenso wenig wie Wulfgar selbst.
Der nächste Morgen war hell und klar. Die strahlende Sonne stieg an einem wolkenlosen Osthimmel auf und ließ die Temperatur auf angenehme Werte steigen. In der Wärme ihrer Strahlen begann der neu gefallene Schnee zu schmelzen. Drizzt beobachtete das schöne Wetter mit gemischten Gefühlen. Zwar waren er und seine Gefährten froh, dass wieder etwas Gefühl in ihre Glieder zurückkehrte, aber sie alle wussten um die Gefahren, die solcher Sonnenschein nach einem Schneesturm auf Bergpässen verursachen konnte. Sie würden sich an diesem Tag mit besonderer Vorsicht bewegen müssen und bei jedem Schritt vor Lawinen auf der Hut sein. Der Drow schaute zurück zu der Höhle, in der seine drei Freunde schliefen, die darauf hofften, nach ihrem Erwachen ihre Reise fortsetzen zu können. Mit etwas Glück konnten sie noch heute die Küste erreichen und mit der eigentlichen Suche nach der Kapellenschlucht und Sheila Kree beginnen. Drizzt schaute sich um und erkannte, dass sie eine gehörige Portion Glück brauchen würden. Er hörte schon jetzt das ferne Poltern von rutschendem Schnee.
Wulfgar wühlte und schaufelte sich unter dem Felsvorsprung hervor, der zur Höhle geworden war, die sich ihrerseits in ein Schneegrab verwandelt hatte. Er krabbelte endlich ins Freie, stand auf und reckte sich im strahlenden Morgenlicht.
Der Barbar befand sich direkt am Rand des Gebirges. Nach Süden hin fiel das Gelände in Richtung von Luskan deutlich ab, während am nördlichen Horizont gewaltige, schneebedeckte Gipfel aufragten. Er bemerkte mit einer Spur Resignation, dass er sich ungefähr auf der Grenze befand, an der sich während des Sturms der Niederschlag von Regen in Schnee gewandelt hatte. Die allmählich flacher werdenden Hügel südlich von ihm schienen eher nass als schneebedeckt zu sein, während sich der Schnee im Norden hoch auftürmte. Es war, als wollten ihn die Götter selbst dazu auffordern, kehrtzumachen.
Wulfgar nickte. Vielleicht war dies so. Vielleicht versinnbildlichte der Sturm aber auch nur die Wege, die ihm für sein Leben zur Auswahl standen. Der leichte Weg führte, ebenso wie es in Luskan der Fall gewesen war, nach Süden. Diese Route lockte ihn damit, dass er schwieriges Gelände vermeiden konnte.
Der Barbar lachte beherzt über all diese Symbolhaftigkeit und über die Natur selbst, die ihn scheinbar zurück zu einem friedlicheren und leichteren Leben drängen wollte. Er schulterte seinen Rucksack und die ungefüge Axt, die er an Stelle von Aegisfang trug, und stapfte nach Norden.
Verschwendeter Charme
»Ich habe in Luskan eine Menge zu erledigen«, beschwerte sich Morik. »Es gibt so viele Dinge, die ich in Gang gebracht habe – Verbindungen, Geschäfte –, und jetzt wird das wegen dir und deinen Freunden alles platzen.«
»Aber du wirst die langen Nächte des Winters genießen«, sagte Bellany mit einem listigen Grinsen. Sie rollte sich verführerisch auf einem Stapel Felle herum.
»Das spielt keine … na ja, gut, du hast schon Recht«, gab Morik kopfschüttelnd zu. »Und meine Klage hat auch nichts mit dir zu tun – das weißt du.«
»Du redest viel zu viel«, erwiderte die
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