Die Vergessenen Welten 14 - Die Rueckkehr Der Hoffnung
vom Hauptweg ab.
Einige Zeit später wurde Regis langsamer, als vor ihnen Stimmen laut wurden. Der Halbling drehte sich alarmiert zu Drizzt um. Er deutete eindringlich nach vorn, wo sich der Gang erst nach links und dann wieder nach rechts wandte und dabei leicht anstieg.
Drizzt verstand das Signal und bedeutete Regis, einen Augenblick zu warten. Er huschte nach vorn in die Schatten und bewegte sich so schnell, gewandt und leise, dass Regis ein paar Mal zwinkerte und sich fragte, ob sein Freund sich in Luft aufgelöst hatte. Sobald seine Verblüffung jedoch nachließ, erinnerte sich der Halbling daran, wo er sich befand, und ihm wurde bewusst, dass er jetzt allein war. Er schmiegte sich rasch in die Schatten an der Seite der Höhle.
Der Drow kehrte zu Regis' Erleichterung kurz darauf zurück, und sein Lächeln verriet, dass er das gesuchte Gebiet gefunden hatte. Drizzt führte den Halbling um eine Biegung und eine kleine Steigung hoch. Von dort aus ging es ein paar teils natürliche, teils aus dem Fels gehauene Stufen hinauf und in eine Kaverne, die sich nach links entlang eines zerklüfteten, felsigen Plateaus öffnete, das etwa in Brusthöhe des Dunkelelfen verlief.
Die Stimmen waren jetzt viel näher und hatten ihren Ursprung vor ihnen, jenseits der nächsten Biegung. Drizzt sprang auf den Felsvorsprung hinauf und zog Regis zu sich hoch.
»Viele lose Steine«, erklärte der Drow leise. »Gib gut Acht.«
Sie schlichen vorsichtig durch die Kaverne und hielten sich dabei so dicht wie möglich an der Wand, bis sie ein Gebiet erreichten, in dem alles Geröll entfernt worden war. Dort bückte sich Drizzt direkt an der Wand nieder und steckte die Hand in eine kleine Nische. Als er sie wieder herauszog, rieb er die Finger aneinander.
Regis nickte wissend. Asche. Dies war ein natürlicher Kamin, der gleiche, den ihm Robillard auf dem Rückflug zu seinen Freunden beschrieben und von dem der Halbling wiederum Drizzt berichtet hatte.
Der Drow drang als Erster ein und schlüpfte gewandt durch das enge Loch. Bevor Regis Zeit hatte, über das nachzudenken, was vor ihm lag, oder auch nur seinen Mut zusammenzunehmen, hörte er das Geräusch vieler näher kommender Stimmen hinter sich.
Sofort schlüpfte er in das Loch, hinein in die völlige Dunkelheit, und kletterte tastend hinter dem Drow her nach oben.
Drizzt kam es so vor, als wäre er plötzlich wieder im Unterreich, im Reich des Jägers, wo jeder seiner Sinne ständig aufs Äußerste angespannt sein musste, wenn er überleben wollte. Er vernahm jetzt so viele Geräusche: das ferne Tropfen von Wasser; das Knirschen von Stein auf Stein; Rufe von unten und aus der Ferne, die durch Ritze in den Felsen drangen. Er konnte diese Geräusche mit seinen empfindlichen Fingerspitzen fühlen, als er weiterkletterte und nur deshalb etwas langsamer wurde, weil er wusste, dass Regis sonst nicht mitkam. Drizzt war eine Kreatur des Unterreichs, wo natürliche Felskamine normal waren. Die eigentlich gute Nachtsicht eines Halblings war in einer solchen Umgebung völlig nutzlos, der Elf hingegen konnte diesen schmalen Schlauch ebenso rasch emporklimmen, wie Regis über eine vom Sternenlicht beschienene Wiese trottete. Der Drow bewunderte die Struktur des Steins, er fühlte das Leben dieses Berges, in dem einst Wasser herabgerauscht war. Die Rundungen der Kanten machten den Aufstieg angenehmer, und die Wände waren uneben genug, dass ihre Glätte das Klettern nicht beeinträchtigte. Er glitt lautlos und wachsam hinauf.
»Drizzt«, hörte er es von unten her wispern und erkannte, dass Regis an einem für ihn unüberwindlichen Punkt angelangt war.
Der Drow stieg wieder ein Stückchen hinunter und streckte ein Bein aus, an dem sich der Halbling festhalten konnte. »Ich hätte bei den anderen bleiben sollen«, wisperte Regis, als er die schwierige Stelle schließlich überwunden hatte. »Unsinn«, antwortete der Drow. »Fühl das Leben des Berges um dich herum. Wir werden eine Möglichkeit finden, wie wir unseren Freunden von hier aus nützlich sein können – vielleicht sind wir sogar ausschlaggebend für ihren Erfolg.« »Wir wissen nicht einmal, ob der Kampf bis hier hinein dringen wird.«
»Selbst wenn er das nicht tut, wird der Feind uns nicht hier erwarten, in seinem Rücken. Komm jetzt.«
Und so kletterten sie höher und höher in den Berg hinauf.
Schon bald hörten sie die donnernden Stimmen riesiger Wesen, die lauter und lauter wurden, je weiter sie nach oben kamen.
Ein
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