Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Vergessenen Welten 16 - Die Drachen der Blutsteinlande

Titel: Die Vergessenen Welten 16 - Die Drachen der Blutsteinlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
Vom Netzwerk:
braunen Tieren mit langgezogenen Fresswerkzeugen und einem nach oben gebogenen Schwanz –, dass der Drow sofort wusste, dass sie diesen Ort schon lange als ihre Heimat betrachteten.
    Athrogate ging zu dem Tisch und schnaubte scheinbar amüsiert. »Zu Hause hatten wir einen Namen für das da«, sagte er, streckte einen dicken Daumen aus und drückte ein Insekt mit einem knirschenden Geräusch platt. »Büffet.«
    »Wage nicht, das zu essen«, sagte Jarlaxle, und Athrogate antwortete mit seinem charakteristischen » Bruhaha! «
    Entreri kam als Letzter herein. Er sah sich um, schien aber kaum etwas zu bemerken.
    »Das hier scheint Euch ein bisschen zu vertraut zu sein, würde ich sagen«, neckte ihn Athrogate.
    Entreri sah den Zwerg aus dem Augenwinkel an, schüttelte dann aber einfach den Kopf und wandte sich ab. »Auf dem zu den Docks hin gelegenen Platz gibt es Mittagsgottesdienste«, sagte er zu Jarlaxle. »Ich werde dort sein, an der Südseite des Hauses der Beschützerin.« Er drehte sich um und ging durch die schief hängende Tür.
    »Du verlässt uns?«, fragte der Drow.
    »Ich habe euch nie gebeten mitzukommen«, erinnerte Entreri ihn, als er davonging.
    » Bruhaha! «
    »Das reicht, Zwerg«, sagte Jarlaxle, starrte aber weiterhin die Tür an. »Das hier ist für unseren Freund nicht einfach.«
    »Das Haus schien ihn nicht sonderlich zu stören«, sagte Athrogate.
    Jarlaxle drehte sich zu ihm um. »Das hier?«, fragte er. »Ich nehme an, Artemis Entreri kennt solche Unterkünfte recht gut. Aber in diese Stadt zurückzukehren, wo er zur Welt kam und seine ersten Jahre verbrachte, bringt schmerzhafte Erinnerungen, nehme ich an, und genau deshalb musste er herkommen.«
    Zu Jarlaxles Überraschung verzog Athrogate nur das Gesicht und nickte, sagte aber nichts – eine sehr untypische Reaktion, die dem scharfsinnigen, erfahrenen Drow ausgesprochen vielsagend vorkam.
    »Ihr glaubt also, es ist Zeit, ein wenig nachzudenken?«, fragte der Zwerg schließlich. »Hm, soll ich nun dem Beten lauschen oder mich am Bier berauschen? Bruhaha! «
    »Ist das wirklich alles, was Athrogate ausmacht?«, fragte Jarlaxle ernst und beendete damit das grölende Lachen des Zwergs. Athrogate starrte ihn plötzlich ernüchtert an.
    »Du scheinst keinerlei Gefühle zu haben außer deinem eigenen Sinn für Humor«, fuhr Jarlaxle fort, und Athrogates Miene wurde mit jedem Wort angespannter. »Wenn man das so bezeichnen kann. Gibt es für dich nichts weiter als dein Vergnügen?«
    »Das könnte ich Euch ebenfalls fragen.«
    »Du könntest, aber die Antwort würde lange Erklärungen erfordern.«
    »Oder Ihr würdet mir sagen, ich solle mich um meine eigenen Angelegenheiten kümmern.«
    »In der Tat, und was wirst du tun, mein haariger Freund?«
    »Ihr begebt Euch an einen Ort, an dem Ihr nichts zu suchen habt.«
    »Dein Maß an vorgeblicher Sorglosigkeit erreicht man nicht ohne Grund«, sagte der Drow. »Etwas zu trinken, etwas zum Zusammenschlagen und ein Witz, der alle stöhnen lässt – ist das alles, was Athrogate ausmacht?«
    »Ihr habt keine Ahnung.«
    Ach ja?, dachte Jarlaxle und lächelte in sich hinein. »Dann erzähl es mir.«
    Athrogate biss die Zähne zusammen und schüttelte langsam den Kopf.
    »Soll ich dir erst einmal ein kräftiges Getränk verabreichen, bevor ich solche Fragen stelle?«
    »Versucht es doch – Ihr werdet schon bald die Kugel eines Morgensterns an Eurer Schläfe spüren.«
    Jarlaxle tat die Drohung mit einem Lachen ab und ließ das Thema fallen, zumindest nach außen hin, denn in Gedanken ging er alles, was der Zwerg gesagt hatte, wieder und wieder durch. Etwas hatte Athrogate zu dem gemacht, was er war, jemand hatte den Zwerg so gebrochen, dass er keine andere emotionale Verteidigung hatte als eine Mauer von Gelächter über andere und sich selbst, zusammengehalten von dem gelegentlichen Schlag eines gewaltigen Morgensterns und verborgen hinter mehr als nur gelegentlichen Besäufnissen.
    Jarlaxle nickte. Er glaubte, dass er gerade etwas Interessantes herausgefunden hatte, etwas, was er weiter erforschen würde, trotz dieser sehr ernsten Drohung des Zwergs.
     
    Die Szene war Artemis Entreri nur zu vertraut und ließ seine Gedanken durch die Jahre zurückrasen. Vor ihm, auf dem weiten Platz vor dem riesigen Haus der Beschützerin, das bei weitem das größte Gebäude in diesem Teil der Stadt war, standen, saßen und lagen die Bewohner von Südwestmemnon. Das hier waren die Ärmsten der Armen, von denen

Weitere Kostenlose Bücher