Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Vergessenen Welten 16 - Die Drachen der Blutsteinlande

Titel: Die Vergessenen Welten 16 - Die Drachen der Blutsteinlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
Vom Netzwerk:
beinahe alle an den Krankheiten litten, die unter jenen, die nicht genug zu essen oder zu trinken finden, sich nicht sauber halten und keinen Schutz vor dem Regen finden konnten, so weit verbreitet waren.
    Aber sie hatten ihre Hoffnung noch nicht völlig verloren. Nein, die Männer auf der Ostseite des Platzes, üppig gekleidet und mit Edelsteinen geschmückt, würden solche Verzweiflung nicht zulassen. Sie priesen Selûne mit wohlklingenden Stimmen und sprachen über die Wunder, die die treuen Diener der Göttin erwarteten. Ihre Schüler gingen in der Menge umher und verkündeten freudige Nachrichten, sprachen von Erlösung und versprachen eine Ewigkeit ohne jeden Schmerz.
    Aber es ging hier um mehr als nur um Ermutigung, das wusste Entreri nur zu gut. Es gab auch Versprechen sofortiger Erleichterung von Krankheit und selbst Andeutungen – die für gewöhnlich für trauernde Eltern reserviert waren –, dass man das Leben nach dem Tod für die lieben Verstorbenen so viel angenehmer machen könne.
    »Warum soll Euer Kind einen Augenblick länger auf der Fugue-Ebene leiden als notwendig?«, fragte ein Tempelschüler eine weinende Frau nicht weit von Entreri. »Das ist selbstverständlich nicht notwendig! Kommt mit, gute Frau. Jeder Augenblick, den wir länger warten, ist ein Augenblick, in dem Euer lieber Toyjo leiden wird.«
    Es war nicht das erste Mal, dass der Schüler diese Frau nach vorn brachte, das sah Entreri, und er beobachtete, wie die beiden sich durch die Menge drängten und der Tempelschüler sie weiterzog.
    »Bei Moradin! Und Ihr bezeichnet mein Volk als herzlos«, murmelte Athrogate, als er und Jarlaxle neben Entreri traten. »Was für ein Gefühl von Brüderlichkeit Ihr hier habt! Am liebsten würde ich mir auf der Stelle einen Zauberer suchen, der mich in einen Menschen verwandelt.« Er gab ein theatralisches Schniefen von sich.
    Entreri warf ihm einen säuerlichen Blick zu, aber da er nicht mehr für seine Mitmenschen übrig hatte als Athrogate, fiel ihm keine brauchbare Antwort ein. Stattdessen schaute er zu Jarlaxle und staunte, denn er war immer noch nicht daran gewöhnt, den Drow mit goldenem Haar und gebräunter Haut zu sehen.
    »Du kennst diese Versammlungen?«, fragte Jarlaxle.
    »Sie verkaufen Ablässe«, erklärte Entreri.
    »Verkaufen?«, schnaubte Athrogate. »Diese schmutzigen Dummköpfe haben Geld für so etwas?«
    »Das wenige, was sie haben, geben sie.«
    Athrogate schnaubte erneut, als ein besonders dünner Mann vorbeikam. »Ihr wärt besser dran, wenn Ihr Euch ein Stück Gebäck kaufen würdet, wenn Ihr mich fragt.«
    »Die Priester heilen ihre Wunden für eine Gebühr?«, fragte Jarlaxle.
    »Es sind nur geringfügige Heilungen, und bestenfalls von kurzfristiger Dauer«, sagte Entreri. »Die meisten, die hier auf körperliche Heilung warten, verschwenden ihre Zeit. Sie verkaufen vor allem den Ablass der Göttin Selûne. Für ein paar Silberstücke kann eine trauernde Mutter ihrem toten Kind einen Zehntag auf der Fugue-Ebene ersparen, oder sie kann sich ihren eigenen Weg erleichtern, wenn sie stirbt – falls sie das will.«
    »Sie bezahlen dafür, dass die Priester ihnen das versprechen?«
    Entreri sah ihn an und zuckte die Achseln.
    Jarlaxle schaute über die Menge hinweg – und es war in der Tat eine gewaltige Menge armer Seelen –, dann konzentrierte er sich auf die Aktivitäten nahe den Tempeltoren. Reihen von Armen in schmutziger Kleidung warteten darauf, zu den Schreibtischen zu gelangen, die dort aufgestellt worden waren. Einer nach dem anderen kamen sie nach vorn und überreichten ihre jämmerlichen Summen, und einer der beiden Männer am Tisch schrieb einen Namen auf.
    »Was für ein wunderbares Geschäft«, sagte der Drow. »Für ein paar tröstliche Worte und eine Zeile aus einem Text ...« Er lachte neidisch, aber Athrogate spuckte aus.
    Sowohl Entreri als auch Jarlaxle starrten den Zwerg an.
    »Sie erzählen diesen Frauen, dass ihr Geld toten Kindern helfen wird?«
    »Ein wenig«, sagte Entreri.
    »Orks«, murmelte der Zwerg. »Schlimmer als Orks.« Wieder spuckte er aus, dann stürmte er davon.
    Entreri und Jarlaxle sahen einander verwirrt an, dann folgte Jarlaxle dem Zwerg. Entreri sah ihnen nach, blieb aber stehen.
    Er verweilte noch einige Zeit auf dem Platz, und hin und wieder wurde sein Blick von einer Straße auf der anderen Seite des Platzes angezogen, die dort begann und sich, wie er wusste, bis zu den Docks zog.
    Einem Ort, den er gut kannte.
     
    »Die

Weitere Kostenlose Bücher