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Die Vergessenen Welten 16 - Die Drachen der Blutsteinlande

Titel: Die Vergessenen Welten 16 - Die Drachen der Blutsteinlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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sagte sie.
    »Eine erstaunliche und wirklich einzigartige Persönlichkeit.«
    »Ein Vagabund in verschlissenem und schmutzigem Gewand«, verbesserte Ilnezhara ihn. »Und der gefährlichste Mann in den gesamten Blutsteinlanden.«
    »Artemis Entreri befindet sich in den Blutsteinlanden.«
    »Der gefährlichste Mann in den gesamten Blutsteinlanden«, wiederholte der Drache energisch.
    »Also Großmeister Kane«, sagte er. »Ich bin sicher, er wird meine Botschaft überbringen.«
    »Er ist ein treuer Freund von König Gareth«, stimmte Ilnezhara ihm zu und fügte dann warnend an: »Was immer auch geschieht.«
    Jarlaxle nickte. »Vielleicht wird er sich auch für ein paar Informationen über Gareths tote Nichte interessieren.« Dann erhob sich der Dunkelelf und bedachte Ilnezhara mit einem entwaffnenden Lächeln. Er versuchte angestrengt, ihr deutlich zu machen, wie dankbar er für die Information war, die sie ihm gerade gegeben hatte, und noch mehr bemühte er sich, seine gewaltige Enttäuschung zu verbergen.
    Er setzte dazu an zu gehen, aber dann blieb er noch einmal stehen, als der Drache hinter ihm sagte: »Du spinnst Netze, die Fallen sind. Das ist deine Art, und zweifellos hast du bereits in deinen frühesten Tagen in Menzoberranzan damit angefangen. Du versuchst, mit Leuten wie Knellict und Timoshenko zu spielen, und du kennst dich in dieser Art Spiel hervorragend aus. Aber bedenke eins, Jarlaxle: König Gareth und seine Freunde kümmern sich nicht um die verschlungenen Fäden von Netzen. Dein Gewebe wird niemals stark genug sein, um einen Angriff Kanes aufhalten zu können.«
    Draußen auf der Straße fand Jarlaxle bald seinen beschwingten Schritt wieder. Er war zu Ilnezhara gegangen, weil er sie und ihre Schwester für seine Pläne gewinnen wollte. Nun musste er sein Denken und seine unmittelbaren Ziele bezüglich Vaasas anpassen: Ohne die Drachen war seine Stellung stark gefährdet – und das galt nur noch mehr, wenn er den Unfug bedachte, in den sich Artemis Entreri offenbar verstrickt hatte.
    Vorsicht sagte ihm, es könnte ratsam sein, sich zurückzuhalten und vielleicht sogar tatsächlich den Urlaub anzutreten, von dem Ilnezhara gesprochen hatte – ein paar Schritte Abstand zu gewinnen und von dort aus seine Möglichkeiten angesichts der sich türmenden Hindernisse neu abzuschätzen.
    Niemals lachte Jarlaxle lauter, als wenn er über sich selbst lachte.
    »Vorsicht«, sagte er und ließ das Wort von seiner Zunge rollen, als hätte es zehn Silben statt zwei. Dann machte er das Gleiche mit einem Begriff, den er für ein Synonym hielt: »Langeweile.«
    Jede vernünftige Faser in Jarlaxles Körper schrie ihm zu, Ilnezharas Rat zu beherzigen und sich aus dem Netz der Intrigen zu entfernen, das in den Blutsteinlanden immer komplizierter wurde. Tatsächlich war ihm durchaus klar, dass sich die Gezeiten gegen ihn gewandt hatten, dass sich an jeder Ecke Schatten sammelten. Ein weiser Mann hätte seine Verluste hingenommen – und selbstverständlich auch die Gewinne – und sich in Sicherheit begeben. Für solch »weise« Männer, dachte Jarlaxle, war, auch wenn sie es nicht wussten, der Tod irrelevant.
    Die Gezeiten wurden wahrhaft gefährlich. Wenn man beim Suva einer Kombination gegenüberstand, bei der man nur verlieren konnte, opferte man als weiser Spieler eine Figur, oder man ergab sich.
    Aber Jarlaxle bewegte sich über all das hinweg, auf eine Weise, die widersinnig, ja sogar dumm wirkte. Er bluffte einfach angestrengter.
    »›Möge der Fall der Würfel des Schicksals das Spielfeld verändern‹«, zitierte er ein altes Drow-Sprichwort, das von der Freude am Chaos sprach. Wenn einem die gefährliche Realität zu nahe kam, verlangte Lolths Dekret, diese Realität einfach zu ändern.
    Seine Absätze klackten laut auf dem Steinpflaster – er verlangte das so von seinen verzauberten Stiefeln –, als er in die Sackgasse ging, und ein einziger Name beherrschte seine Gedanken: Großmeister Kane.
    Jarlaxle schlief mit Drachen.
     
    »Ihr hängt mit den Zehen von der Decke, oder?«, schnaubte Athrogate. »Ihr seid Fledermäuse! Kehrt alle Regeln um.«
    »Sie sollen es also nicht wissen?«, fragte der Drow unschuldig.
    »Sie sollen nicht wissen, dass Athrogate es weiß!«
    »Du glaubst wirklich, dass Spysong nichts über Canthan und seinen Zwergenfreund wusste, der ihn zur Burg begleitete?«
    Athrogate schürzte die Lippen und schien ein wenig in sich zusammenzusinken. Er linderte seine wachsende Angst mit einem

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