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Die Vergessenen Welten 16 - Die Drachen der Blutsteinlande

Titel: Die Vergessenen Welten 16 - Die Drachen der Blutsteinlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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Krug Bier.
    »Bist du wirklich so naiv, was deine Feinde angeht?«, bohrte Jarlaxle weiter.
    »Sie sind nicht meine Feinde. Habe nichts gegen die Krone getan und auch nicht gegen irgendwen sonst, der mich nicht dazu gezwungen hätte.«
    Jarlaxle lächelte, denn diese Worte kamen ihm bekannt vor. Athrogate sprach sie mit zwergischem Trotz, aber sie klangen ganz nach Entreri.
    »Der Tag der Abrechnung rückt näher«, warnte der Drow. »Gareths Nichte Ellery ist tot.«
    »Und ich frage mich immer noch, wie das wohl geschehen ist.«
    »Die Einzelheiten werden Gareths Freunde nicht interessieren.«
    »Ich könnte das Gleiche von Knellicts Freunden sagen, wenn ich täte, was Ihr mich bittet zu tun.«
    »Im Gegenteil, würde ich annehmen«, sagte Jarlaxle. »Die Komplikationen um Ellery werden den Schlag für Knellict abschwächen. Du würdest ihm einen Gefallen tun.«
    Athrogate schnaubte, und ein wenig Bier spritzte aus seiner haarigen Nase.
    »Mein kleiner Freund, du hast dadurch gewonnen, dass du dich außerhalb des Netzes gehalten hast, das deine Spinnenfreunde gesponnen haben.«
    »Was in den Neun Höllen plappert Ihr da?«
    »Du bist Teil von ihnen, aber nicht in ihrer Nähe«, erklärte Jarlaxle. »Du dienst der Zitadelle der Meuchelmörder, bist aber nicht in ihre Pläne eingeweiht. Es gibt nichts in deiner Vergangenheit, wofür du am Hof von König Gareth Rechenschaft ablegen müsstest, denn sonst hätte man das schon längst von dir verlangt.«
    »Ach, tatsächlich?«
    »Ja. Du bewegst dich auf dem Rand einer Münze, ebenso wie ich, und nun sind Kopf und Zahl bereit zu kämpfen. Wie schmal wird unser Rand werden, wenn die ersten Schläge ausgetauscht werden? Ich fürchte, zu schmal, um noch darauf zu stehen, und wenn wir auf die eine oder andere Seite fallen müssen, welche wird es sein?«
    »Wenn Ihr glaubt, dass Knellict die Zahl ist, dann ist Euer Freund bereits zum Kopf gesprungen«, erinnerte ihn der Zwerg.
    »Es geht hier nicht um Artemis Entreri«, erwiderte der Drow. »Es geht um Jarlaxle und Athrogate.« Er schob einen weiteren Krug auf den Zwerg zu, und wie zuvor kam dieser Krug nicht einmal zum Stehen, bevor er hochgehoben und gekippt wurde.
    Jarlaxle fuhr fort. »In meiner Heimat Menzoberranzan gibt es ein altes Sprichwort: Pey ne nil ne-ne uraili. «
    »Und ich hielt schon Euer Aussehen für komisch. Aber verglichen mit Eurer Art zu reden ...«
    »›Wenn es um Wahrheit geht, werden Fesseln abgeworfen‹, übersetzte der Drow. »Du spürst jetzt die Fesseln der Sorge, mein Freund. Wirf sie ab.«
    »Die Wahrheit wird ihm nicht gefallen.«
    »Aber er ist weise genug, sein Missfallen nicht am Überbringer der Botschaft auszulassen.«
    Athrogate holte tief Luft, dann trank er ein weiteres Bier. Er drückte die Handflächen auf den Tisch und stemmte sich hoch. »Der da zahlt«, sagte er zu der Kellnerin und zeigte auf Jarlaxle.
    » Pey ne nil ne-ne uraili « , flüsterte Jarlaxle, als Athrogate sich auf den Weg machte, um Kane zu suchen. Seine Übersetzung des Drow-Sprichworts war exakt gewesen, aber auch unvollständig, denn die Fesseln, auf die es sich bezog, waren nicht die Ketten der Sorge, sondern die einschränkenden Grenzen des Fleisches.
     
    Kündige dich an, erinnerte sich Athrogate zum wiederholten Mal. Einen Großmeister-Mönch zu überraschen war keine gute Idee. Er lehnte die klapprige Holzleiter gegen die Wand des Gasthauses und schlug laut damit gegen die Dachtraufe.
    »Man nimmt sich ein Zimmer in einem Gasthaus«, knurrte er, als er begann, nach oben zu klettern. » In einem Gasthaus. Nicht obendrauf.«
    Jeder Schritt auf der Leiter brachte diese lauter zum Klappern als der zuvor, bis der Zwerg schließlich über den Rand des Dachs spähen konnte.
    Ein Dutzend Fuß von ihm entfernt, mit dem Rücken gegen den Steinkamin, saß der Mönch. Er hatte die Beine unter sich gezogen und die Hände auf die Oberschenkel gelegt, mit den Handflächen nach oben. Seine Haltung war perfekt, und er wirkte eher wie ein Teil des Gebäudes als wie ein lebendes Wesen.
    Athrogate hielt inne und erwartete eine Reaktion, aber als der Mönch weiterhin schwieg und sich nicht einmal rührte, fand seine Geduld schnell ein Ende, und er zog sich ein Stück weiter nach oben und schob den Oberkörper ungeschickt auf das leicht schräge Dach. Er rülpste, als sein Bauch – der in den letzten Tagen in Heliogabalus dicker geworden war – ihm dabei in den Weg geriet.
    »Schlaft Ihr?«, fragte er und kam auf Hände und

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