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Die Vergessenen Welten 16 - Die Drachen der Blutsteinlande

Titel: Die Vergessenen Welten 16 - Die Drachen der Blutsteinlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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verbringen.
    Es sei denn natürlich, Artemis Entreri hatte diese Gastfreundschaft aufgebraucht.
    Jarlaxle verließ die Schänke. Es hatte aufgehört zu regnen, und die schweren Wolken waren von einem kalten Nordwind weggeblasen worden, so dass man die schwach glitzernden ersten Sterne am Himmel sehen konnte. Es war so schnell kalt geworden, dass die Pfützen vom Regen dieses Tages in der Nachtluft dampften und geisterhafte Schwaden von ihnen aufstiegen. Jarlaxle verbrachte eine Weile damit, sich nach allen Seiten umzusehen, diese Nebel zu betrachten und sich zu fragen, ob Mörder hinter den grauen Schleiern lauerten.
    »Was hast du angestellt, Artemis?«, fragte er leise, dann schlang er sich den Umhang um die Schultern und machte sich auf den Heimweg. Er blieb jedoch beinahe sofort wieder stehen und kehrte um, da ihn die Ereignisse des letzten Tages wirklich beunruhigten.
    Als er nach Mauereck kam, lag Zwielicht über der Stadt. Eine Wolkenbank am westlichen Horizont kämpfte gegen die letzten dünnen Sonnenstrahlen und versprach, dass es bald dunkel werden würde. Daher brannten schon in mehreren Läden Kerzen, und das galt auch für »Ilnezharas Goldmünzen«, wo ein einzelner vielarmiger Leuchter in dem großen Fenster stand. Ringsumher glitzerten Kristalle in dem ungleichmäßigen Licht.
    Die kleine Glocke an der Tür klingelte, als Jarlaxle das Geschäft betrat. Der Raum war beinahe leer, nur eine Frau mittleren Alters und ein junges Paar gingen an den Schaukästen entlang, und hinter der Theke stand eine einzelne Gestalt.
    Jarlaxle freute sich zu sehen, wie die ältere Kundin erbleichte, als sie ihn schließlich bemerkte. Und noch hinreißender fand er, dass die jüngere Frau ein wenig näher zu ihrem männlichen Begleiter trat. Sie umklammerte den Arm des Mannes so dringlich, dass er tatsächlich von den Schaukästen aufblickte.
    Der Mann riss den Mund auf, erstarrte plötzlich und plusterte sich dann auf. Er sah sich rasch um und brachte seine Begleiterin zum Ausgang, vorbei an Jarlaxle, der sich höflich an den Hut tippte.
    Die junge Frau stieß einen leisen Schrei aus, und da sie sich auf der Seite befand, die dem Drow am nächsten war, schmiegte sie sich noch enger an ihren Beschützer.
    »Ich genieße den Geschmack von Menschenfleisch sehr«, flüsterte Jarlaxle, als sie vorbeikamen, und die junge Frau stieß einen weiteren leisen Schrei aus. Ihr tapferer Freund zerrte sie noch hektischer zur Tür.
    Jarlaxle machte sich nicht einmal die Mühe, hinter ihnen herzuschauen. Das scharfe Klingeln der Türglocke genügte, um ihn zu amüsieren.
    Und um die Aufmerksamkeit der beiden anderen Anwesenden zu erregen. Die verbliebene Kundin starrte den Drow an – ein wenig verängstigt vielleicht, aber offenbar auch ziemlich fasziniert.
    Jarlaxle verbeugte sich vor ihr, und als er sich wieder aufrichtete, vollzog er einen schlichten Zaubertrick und hielt plötzlich eine einzelne Blüte in der Hand, ein lila Spätsommer-Alveedum, ein seltenes, verblüffendes Spektakel in Blutstein.
    Er hielt der Frau die Blüte entgegen, aber sie nahm sie nicht. Stattdessen ging sie an ihm vorbei und starrte ihn dabei ununterbrochen an.
    Jarlaxles Finger arbeiteten schnell, und die Blüte verschwand. Er sah die Frau achselzuckend an.
    Sie starrte nur weiter und ließ den Blick von Kopf bis Fuß über ihn hinweggleiten.
    Jarlaxle ging zu einem nahen Schaukasten und tat so, als betrachtete er mehrere goldene Schmuckstücke. Er schaute nicht in Richtung der Frau und schien auch die Ladenbesitzerin hinter der Theke zu ignorieren, behielt sie aber im Verborgenen dennoch im Auge. Schließlich hörte er die Glocke an der Tür klingeln und schaute in diese Richtung, um ein letztes Starren der offensichtlich faszinierten Frau aufzufangen. Sie verriet ihre Gedanken mit einem ironischen Lächeln, bevor sie sich umdrehte und verschwand.
    »Die Frau von Yenthiele Sarmagon, dem Kerkermeister von Heliogabalus, der ein enger persönlicher Freund von Baron Dimian Ree ist«, sagte Ilnezhara, sobald die Tür sich hinter der Frau geschlossen hatte. »Sei vorsichtig, wenn du mit ihr schläfst.«
    »Sie machte einen recht langweiligen Eindruck«, erwiderte Jarlaxle, ohne von dem Halsschmuck aufzublicken, den er durch seine Finger zog, um sich an dem Gewicht des kostbaren Metalls zu erfreuen.
    »Das trifft auf die meisten Menschen zu«, sagte Ilnezhara. »Ich nehme an, es hat damit zu tun, dass sie dem Tod stets so nahe sind. Ihre Ängste davor, was als

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