Die Vergessenen
Atheterverstandes in eine Schnatterente zu verhindern. Der Kampf verlangte jedoch weiteren Tribut, und der Mechanismus konnte seinen Feind nicht vollständig zerstören und wich zurück, da seine physische Struktur beschädigt war und die Programmierung noch mehr gelitten hatte. Erneut nahm er eine Wächterhaltung ein und verstand selbst nicht ganz den Grund dafür.
Es konnte kein Zufall sein, dass man jetzt Kontakt zu ihr aufnahm. Jeremiah Tombs hatte sich auf den Weg gemacht – hatte anscheinend ein Boot gestohlen und war derzeit unterwegs zum Hauptkontinent –, und die Polis-KIs überwachten ihn scharf. Während Shree ihren Erdbuggy scharf durch die Wildnis nördlich von Greenport jagte, spürte sie eine Erregung in den Eingeweiden, wie sie sie … seit der Rebellion nicht mehr erlebt hatte. Sie war überzeugt, dass ihr außerplanetarischer separatistischer Kontakt hier eine Möglichkeit erblickte, einen Schlag für die Freiheit zu landen.
Der Buggy walzte das Flötengras nieder und trieb gelegentlichKreaturen aus ihren Verstecken: Schlammschlangen steckten die Spitzen ihrer Pferdekopfschnauzen aus der Erde, und Sprawne, die während der Rebellion entkommen waren und jetzt hier draußen gediehen, stiegen auf und erfüllten die Luft mit dem funkelnden Glimmer ihrer Libellenflügel. Einmal erhob sich eine Heroyne von ihrem Nest aus gewebtem Gras und entfernte sich stelzenbeinig. Shree schauderte es beim Anblick dieser großen vogelähnlichen Monstrosität. Sicherlich fand man auf diesem Planeten noch gefährlichere Tiere, aber nichts machte ihr eine solche Gänsehaut wie eine Heroyne. Einmal hatte sie gesehen, wie ein solches Tier einen ihrer Kameraden komplett herunterschlang und davonstakste, während der Mann auf dem Weg durch den langen Hals noch zappelte. Was für ein Tod – in Magensäure zu ertrinken! Allerdings trieb sich nichts in der Nähe herum, das eine Gefahr für Shree verkörpert hätte, solange sie in der Blasenkabine ihres Fahrzeugs blieb. Keine Kapuzler oder großen Schnatterenten – das entnahm sie unmittelbar den Daten eines der Polissatelliten.
Als sie den Buggy schließlich in einen schlammigen Kanal lenkte, stoppte sie und warf einen prüfenden Blick auf den Kartenmonitor. Ja, das war das Ziel, das sie sich gesetzt hatte – nur noch einen Kilometer durch diesen Kanal, und sie hatte die Koordinaten erreicht. Während sie das Fahrzeug wendete, fragte sie sich, ob ihr Kontaktmann Halloran dort sein würde. Es wäre schön, endlich mal ein Gesicht zu der Stimme zu sehen – hatte man die Bandbreite der Kommunikation doch begrenzen müssen, damit die Polis sie nicht abfangen konnte, und entsprechend hatte man auf Bilddaten verzichtet.
Endlich stand der Koordinatentracker auf null. Shree hielt den Buggy erneut an und blickte nach vorn. Der Kanal lief an dieser Stelle aus, und erneut drängte sich das Flötengras heran. Neben der Wand aus Halmen stand ein Doppelscheiben-Aerofan. Shree schaltete den Motor aus, öffnete den Sicherheitsgurt, packte ihrestummelige Zatak-Handgemengepistole – die eine Ladung aus faserverknüpften Glasperlen von einstellbarer Schlingekraft verschoss und drei oder vier Personen niederstrecken konnte, wenn sie dicht genug beisammen standen –, öffnete die Tür der Blasenkabine und stieg aus.
»Shree Enkara.« Diese Stimme erkannte sie sofort – flach, ausdruckslos, fast so, als fiele dem Sprecher das gesprochene Wort schwer: Halloran.
Er trat hinter der Doppelscheibe hervor, ein untersetzter massiger Mann, der eine gewisse Ähnlichkeit mit Einheitenführer Thracer aufwies. Er trug einen langen schweren Mantel, eine Schlabberhose und unpassende, inzwischen schlammbespritzte Schuhe. Als Shree sah, dass die beiden Begleiter, die nach ihm ins Freie traten, ähnlich gekleidet waren, fragte sie sich, ob diese Leute eine Art separatistischen Dress-Code einhielten. Die beiden Begleiter, ein Mann und eine Frau – womöglich Zwillinge, wenn man die Übereinstimmung in bleichen Haaren und schmalen schönen Gesichtern betrachtete – trugen im Gegensatz zu Halloran Atemmasken. War er an die Atmosphäre von Masada adoptiert wie sie selbst, fragte sich Shree, oder war er an alle möglichen unterschiedlichen Umweltbedingungen adaptiert? Sie wusste es schlicht nicht.
»Halloran«, sagte sie. »Schön, Sie endlich kennenzulernen.«
»Ja, schön«, sagte er ohne jeden Nachdruck.
Das Nächste, was ihr auffiel, waren die schuppigen organischen Verstärker aller drei, die wie
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