Die Verlockung des Glücks (German Edition)
Unsicherheit und die Verletzlichkeit, die ich plötzlich in seinem Blick erkennen kann, schnüren mir fast das Herz zu. „Falls es dich ein bisschen beruhigt: Sie hat Lukas auch mit eingeladen.“ Er verschränkt die Arme vor der Brust, aber ich kann sehen, wie sehr ihn meine Ablehnung getroffen hat.
Ich muss heftig schlucken, bevor ich wieder etwas sagen kann.
„Es kommt trotzdem nicht infrage, dass wir heute bei Betty essen“, bringe ich dann heraus, diesmal bin ich deutlich sanfter.
„Und warum nicht?“ Er legt den Kopf ein bisschen schief und schaut mich an.
„Weil sie die schlechteste Köchin ist, die ich kenne. Ich habe mir geschworen, nie wieder etwas zu essen, das sie gekocht hat. Das letzte Mal war mir anschließend drei Tage lang übel!“
„Ihre Geflügelleberpastete?“ Matthew lächelt mitfühlend und ich nicke, während ich mich bei dem Gedanken daran vor Ekel schütteln muss. Er fängt an zu lachen.
„Vielleicht kann ich sie ja überreden, dass wir etwas bestellen, damit sie sich nicht so lange in der Küche abplagen muss und ihren Rücken nicht unnötig belastet.“ Er grinst verwegen. „Mit dieser Taktik habe ich es überhaupt geschafft zu überleben, seit ich hier zu Besuch bin! Ich lasse nur zu, dass sie Kuchen oder Kekse macht, die sind gar nicht schlecht.“
Ich schüttele mit dem Kopf. „Sag ihr, wir essen hier und ich koche. Und du hilfst mir!“
Matt lehnt sich mit einem zufriedenen Lächeln zurück und macht sich dann über Brötchen Nummer fünf her.
Nach unserem gemeinsamen Frühstück geht Matthew zu Betty, um dort den Rasen zu mähen, während ich einen Einkaufszettel schreibe.
Als ich zwei Stunden später zum Supermarkt fahre, kann mir kein dämlicher Jeep meinen Parkplatz wegschnappen, weil ich diesmal einfach selbst darin sitze.
Im Supermarkt nimmt Matt mir den Einkaufswagen aus der Hand, um ihn für mich zu schieben. Wann immer sich die Gelegenheit dazu bietet, nimmt er mich in den Arm, küsst mich, berührt mein Haar, meine Hand, meine Hüfte. Wir benehmen uns, wie es ein frisch verliebtes Pärchen tun würde, und ich frage mich, ob er sich bei sich zu Hause auch so ungeniert mit mir zeigen würde. Wenn er Gefahr laufen würde, dass er jemanden trifft, den er kennt.
Ich meine, ich bin vielleicht nicht hässlich, aber ich kann einschätzen, in welcher Liga ich optisch spiele. Und Matt spielt locker zwei Ligen über mir. Typen die aussehen wie er, sind mit Models, Schauspielerinnen oder Playmates zusammen und nicht mit Frauen wie mir, die einfach nur stinknormal aussehen.
Wahrscheinlich geht es ihm mit mir wie mit einer Sorte Wein, die man im Urlaub als hervorragend empfindet und wenn man dieselbe Sorte dann kauft, um sie mit nach Hause zu nehmen, ist sie dort plötzlich nichts Besonderes mehr.
Vielleicht habe ich auch seinen Jagdinstinkt geweckt, weil ich mich ihm nicht gleich an den Hals geworfen habe, so wie er es von Frauen vermutlich gewohnt ist.
Wer weiß schon genau, was in dem Kopf eines Neandertalers so vor sich geht?
Was soll’s! In zwei Wochen ist er wieder weg und bis dahin werde ich den Sex mit ihm genießen und mir nicht so viele Gedanken machen!
„Was willst du denn kochen?“ Matthews Hand, die sanft über meinen Nacken streichelt, lenkt mich von der Antwort ab, die ich ihm auf die Frage geben wollte. Ich betrachte seine maskulinen Unterarme und atme seinen Geruch ein, sein frisches Aftershave, das sich mit einer Spur von Sandelholz und seinem eigenen, männlichen Duft vermischt. Mein Blick wandert weiter zu seinen Lenden, als Matthew sich plötzlich grinsend räuspert. Ich beiße mir auf die Lippe und räuspere mich ebenfalls.
„Was wolltest du wissen?“ Ich bin ein bisschen verlegen, weil meine Stimme kaum verbergen kann, wohin meine Gedanken gerade abgewandert sind.
„Ich wollte wissen, was du heute kochen möchtest!“ Er wirft einen besorgten Blick in den noch fast leeren Einkaufskorb. „Ich werde sonst nicht erfüllen können, was du dir gerade gewünscht hast. Und deine Blicke haben Bände gesprochen!“ Er verschränkt die Arme vor der Brust und seine Zungenspitze erscheint für einen kurzen Augenblick zwischen seinen Zähnen, fast so als wolle er sie mir herausstrecken.
„Du kannst doch unmöglich schon wieder Hunger haben!“
„Ich habe immer Hunger!“ Er zieht mich zu sich heran. “Vor allem auf dich“, flüstert er in mein Ohr, seine Stimme klingt wie ein Versprechen.
Statt einer Antwort drücke ich
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