Die Verlockung des Glücks (German Edition)
ihm den Einkaufszettel in die Hand.
„Hier!“ Ich gebe ihm einen schnellen Kuss. „Dann kannst du sichergehen, dass wir alles kaufen, was wir brauchen.“
Er lächelt und macht sich auf den Weg zur Fleischtheke, um sich brav für Kalbschnitzel anzustellen.
Matt schiebt mit wachsender Begeisterung den Einkaufswagen in den Laden und häuft die Lebensmittel, die auf meiner Liste stehen hinein. Er wird dabei richtig überschwänglich, wie ein kleiner Junge, der für seinen Kindergeburtstag Süßigkeiten einkaufen darf.
„Wie schön, dass man dich mit so einfachen Dingen erfreuen kann!“ Ich muss über seine enthusiastische Art lachen.
Er zuckt gelassen mit den Schultern. „Genug zu essen und eine schöne, willige Frau wie dich, und ich bin ganz und gar zufrieden gestellt. Ich bin eben von eher schlichtem Gemüt.“ Er gibt mir einen Kuss auf d ie Nase und seine Augen funkeln übermütig.
Ich lache und packe Kirschtomaten und Salbei ein.
Zu Hause bereiten wir einen leichten Salat als Vorspeise zu, dann soll es sommerliche Spaghetti mit Rucola und Garnelen geben, zum Hauptgang Saltimbocca und als Nachspeise, ganz simpel, Erdbeeren mit Schlagsahne.
Matthew sieht mich zwar an, als wäre ich größenwahnsinnig, als ich ihm die Menüfolge erkläre, aber wir schaffen alles locker ohne Stress, bis Betty und Lukas zum Abendessen erscheinen.
Matt will mir beim Auftragen des ersten Ganges helfen, aber Lukas ist schneller und geht mit mir in die Küche. Ich seufze innerlich, da ich schon ahne, dass jetzt ein vertrauliches Gespräch unter vier Augen folgen wird.
„Na, Schwesterchen, du hast wohl doch deine Leidenschaft für hübsche Neandertaler entdeckt?“ Lukas grinst.
Ich zucke mit den Schultern und versuche möglichst gleichgültig zu wirken.
„Du weißt doch, dass man gegen Minderheiten keine Vorurteile haben so llte, ich habe mich einfach nur doch noch meiner guten Erziehung besonnen …“
Lukas grinst noch immer und kann anscheinend gar nicht mehr damit aufhören.
„Du vögelst ihn also nur deshalb, weil du deine charitative Ader entdeckt hast? Ich schlage dich für das Bundesverdienstkreuz vor, gleich heute!“ Er boxt mir sanft auf den Oberarm und ich grinse jetzt auch.
„Deshalb und weil er so furchtbar gut aussieht!“
Mit einem breiten Lächeln richtet mein Bruder Salat auf den Tellern an und garniert ihn mit Erdbeeren.
„Du bist dir aber schon darüber im Klaren, dass der Typ total in dich verschossen ist?“
„Na klar, Lukas, sind sie das nicht alle? Er hat bestimmt sein Leben lang nur auf mich gewartet, weil es in den USA keine Frauen gibt!“
„Bestimmt keine wie dich!“ Er küsst mir auf die Wange. „Und ein Blinder könnte sehen, dass er in dich verliebt ist. Glaub es mir, oder lass es bleiben, es ändert nichts an den Tatsachen!“
„Wie auch immer, in zwei Wochen ist er wieder weg und dann wird er sich schnell mit einer anderen trösten!“
„Sophie, du weißt schon, dass nicht alle Männer Schweine sind?“ Lukas reibt über die Bartstoppeln an seinem Kinn.
„ Alle Männer vielleicht nicht, nein. Aber du würdest es beispielsweise so handhaben …“
Sein Lächeln wirkt nahezu flegelhaft. „ Ich würde damit nicht einmal unbedingt warten, bis ich wieder zu Hause wäre. Aber das tut in diesem Fall ja nichts zur Sache!“ Er schmeißt eine letzte halbierte Erdbeere auf einen der Teller. „Übrigens solltest du keine Schweinevergleiche machen, wir haben dieselben Eltern. Und wenn ich ein Schwein bin, dann musst du zwangsläufig auch eins sein!“ Grunzend schnappt er sich zwei Teller und trägt sie aus der Küche und ich gehe lachend hinter ihm her auf die Terrasse, wo Betty und Matt schon sitzen und auf uns warten.
Widererwarten ist der Abend locker und entspannt. Matt sitzt neben mir, und als er nach dem Essen auf dem Tisch seine Hand auf meine legt und dort wie selbstverständlich liegen lässt, fühlt sich das irgendwie schön und richtig an.
Während seine Hand so da liegt, warm und fest auf meiner, gibt etwas in mir nach. Es ist so, als wäre durch diese simple Berührung unserer Hände etwas in mir geschmolzen. Als hätte diese einfache Geste meine innerlichen Schutzmauern plötzlich untergraben und meinen Widerstand zum Erliegen gebracht.
Kapitulierend seufze ich auf und lehne mich bequem auf meinem Stuhl zurück.
So schlimm ist es ja gar nicht. In zwei Wochen ist er wieder verschwunden, keine große Gefahr. Alles im grünen
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