Die verlorene Kolonie (German Edition)
da der Planetoid schon jahrelang so weit von seiner Sonne entfernt ist, das er völlig ausgekühlt ist, bringen uns auch die Infrarotscanner nichts. Es bleibt uns nur das normale Radar und die optische Beobachtung. Beide haben bisher nichts entdecken können, was auf die Anwesenheit von intelligenten Wesen hindeuten würde. Aber die Untersuchungen laufen noch.“
Auch Cardoni hatte seine Simulation beendet. „Ich habe für den Tag des Einschlages keine besondere Konstellation im hiesigen System gefunden. Wenn es also wirklich ein Angriff wäre, scheint das Ziel leider wirklich im Lagoon System zu liegen!“
Auch Max hatte eine Anmerkung dazu. „Je genauer wir die Flugbahn berechnen, desto weiter verschiebt sich der Kollisionspunkt zwischen Planetoiden und Tunnel in Richtung Lagoon System. Das heißt, das die meiste Energie ins Lagoon System abgestrahlt wird.“
Als keiner der Wissenschaftler mehr etwas zu berichten hatte, fragte Griffin: „Hat sich jemand in der Zwischenzeit nochmals die Daten von Lagoon 2 ansehen können?“
Wieder ergriff Max das Wort. „Ich habe ein Programm zur Mustererkennung aus Studienzeiten. Das habe ich über die Radarkarten von Lagoon 2 laufen lassen. Es gibt drei Orte, von denen das Programm mit 60% Wahrscheinlichkeit annimmt, das es Städte gewesen sind. Und bei den Tiefenradarmessungen hat es mit 70% Wahrscheinlichkeit auch ein unterirdisches Bauwerk erkannt. Die Wahrscheinlichkeiten sind nicht hoch, aber was Besseres habe ich nicht!“
Regina Kowalski ergriff das Wort. „Max hat die Daten mit der exogeologischen Abteilung durchgesprochen. Wenn wir wirklich davon ausgehen, dass das wirklich Städte gewesen sind, würden wir an Hand des Verfalls und der Verwitterung annehmen, dass diese durch zwei Ereignisse vor etwa 15000 und 30000 Jahren zerstört wurden. Aber wie gesagt, das sind keine exakten Daten. Die würden wir wohl nur bekommen, wenn wir die Gegend genau durch Landetrupps in Augenschein nehmen könnten.“
Cardoni meinte nachdenklich: „Und genau das ist durch die korrodierende Atmosphäre von Lagoon 2 nicht möglich. Das hält kein Landefahrzeug aus.“
Noch während Regina sprach, hatten die Augen von Max wieder den abwesenden, nach innen gekehrten Ausdruck angenommen, der bei Menschen auftrat, die intensiv auf ihr Gehirn-Computer-Interface zugriffen. Sie platzte heraus: „Vor 14863 und 29726 Jahren waren die Planetenkonstellationen im Lagoon System exakt wie sie am Einschlagstag sein werden!“
Griffin grübelte: „Ein mindestens 30000 jähriger Krieg? Und die Menschheit steckt auf einmal zwischen den Fronten, ohne auch nur einen der Beteiligten zu kennen.“
Regina erwiderte: „Wenigstens Partei eins scheint Planeten mit Sauerstoffatmosphäre zu schützen. Mal sehen, ob wir Hinweise finden, wie sich die Atmosphäre von Lagoon 2 vor 30000 Jahren zusammensetzte. Aber wie genau das wird ohne Proben? Das ist mehr ein Raten!“
Dann fiel ihr noch etwas ein. „Wenn Partei eins Sauerstoffwelten schützt, sind sie vielleicht Sauerstoffatmer. Und falls es hier einen Stützpunkt von ihnen gab, gab es vielleicht Ausgasungen, so dass wir noch irgendwelche Sauerstoffreste oder Oxide finden können. Bei den tiefen Temperaturen auf dem Planetoiden sollte durch chemische Reaktionen auch im Laufe von Jahrhunderten nicht alles verdampft sein!“
„Na dann los mit den Untersuchungen!“ befahl Griffin. „Vielleicht kann das Programm von Max auch noch etwas entdecken! Und Mister Cardoni und ich setzen schleunigst einen Bericht mit unseren vorläufigen Erkenntnissen an Laguna und die Erde ab. Egal, was mit uns und mit Laguna und Yggdrasil geschieht, die Erde muss Bescheid wissen!“
Am Abend desselben Tages erhielt Griffin einen Comanruf von Regina Kowalski, in dem sie ihn und Rafael Cardoni bat, sie in ihrem Labor zu besuchen. Als die beiden in das Labor schwebten, sahen sie Regina und Max diskutierend vor dem großen Wandbildschirm in der Luft schweben. Regina sagte mit einem fröhlichem Unterton in der Stimme: „Meine Herren, ich glaube, wir haben da etwas gefunden! Genauer gesagt, Max's kleines Programm war der Schlaumeier.“ Sie zeigte auf die Falschfarbenkarte des Planetoiden, die die ganze Wand bedeckte und sagte auffordernd: „Max, leg los!“
„Wir haben die Oberfläche nochmals genau untersuchen lassen und sind dabei auf eine Anomalie gestoßen.“ Sie ließ den Computer einen roten Kreis um eine Gruppe von Kratern ziehen. „In diesem Gebiet besteht die
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