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Die verlorene Kolonie (German Edition)

Die verlorene Kolonie (German Edition)

Titel: Die verlorene Kolonie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Jentsch
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Anzugcomputer vorgab. Stöhnend begannen die beiden, die schwere Last zu ihrem Absetzpunkt zu schleppen. Dabei mussten sie aufpassen, dass sie auf dem Geröll nicht wegrutschten oder sich den Anzug an scharfkantigen Felsgraten aufrissen. Dazu kam der Kontrast der Umgebung, die an den Stellen, wo das Licht ihrer Helmlampen oder die Außenbeleuchtung der Irene hinreichte, strahlend hell war, während der Rest des Planetoiden und der darüber liegende Sternenhimmel im tiefsten Schwarz erschien. Beiden war bewusst, dass sie in einer Umgebung arbeiteten, in der jeder Fehler tödlich sein konnte.
    Als Reginas Anzugcomputer piepste, stöhnten beide erleichtert auf und ließen die Sprengladung auf den Boden sinken. Regina als Exogeologin hatte bereits früher mit den für Messzwecke benutzten Sprengladungen gearbeitet und öffnete die Abdeckplatte der Bedienungskonsole. Sie drückte den Knopf, der die mit Federkraft betriebenen Verankerungsgreifer in den Boden schoss. Ein grünes Licht begann auf der Konsole zu leuchten und bestätigte damit, dass die Ladung fest mit dem Boden verankert war. Danach aktivierte sie den Funkempfänger der Zündung und schloss die Abdeckplatte wieder. Cardoni stand während ihrer Arbeit unbehaglich daneben. „Nun aber weg, bevor sie sich zur Explosion entschließt!“ meinte er sarkastisch. Regina lachte. „Keine Sorge, die Konstruktion ist über 50 Jahre alt und es ist nie von einer ungeplanten Zündung berichtet worden.“ Dann neckte sie ihn. „Zumindest hat keiner überlebt, um davon zu berichten!“ Sie wurde wieder ernst. „Außerdem ist das eine gerichtete Sprengladung, die nur nach unten gerichtet ist. Man könnte bei der Zündung also ruhig daneben stehen bleiben.“
    Cardoni murmelte: „Danke für den Beruhigungsversuch. Aber sicher werde ich mich erst wieder auf der Marie Curie fühlen. Außerdem, wenn ich daran denke, dass wir noch 19 Ladungen und die Messgeräte installieren müssen...“ Er stöhnte auf. Danach machten die beiden sich auf den Weg zur Irene, um die nächste Ladung zu holen.
    Nach zwei Tagen waren die Beiden wieder in der Zentrale der Irene, müde und erschöpft, obwohl sie mehrere Erholungspausen eingelegt hatten. Aber sowohl die 20 Sprengladungen als auch die Messgeräte waren installiert und die Marie Curie hatte bestätigt, das die Funkverbindung zu allen Geräten in Ordnung war. Cardoni ließ sich in den Pilotensessel fallen und schnallte sich an. Seine Hände programmierten den Rückkehrkurs zur Marie Curie. Auch Regina schnallte sich in ihrem Konturensessel fest. Dann kam der Startzeitpunkt und das Haupttriebwerk zündete. Immer schneller werdend schoss die Irene in die Höhe, bis sie die vorausberechnete Umlaufbahn erreichte und sich das Triebwerk abschaltete.
    Die Irene näherte sich langsam der Marie Curie, die hell erleuchtet von ihrer Außenbeleuchtung etwa 2300 Meter vor ihnen schwebte. Cardoni aktivierte das Andockprogramm des Bordcomputers, der die Irene sofort an dem Leitstrahl des Beiboothangars der Marie Curie ausrichtete und die Irene mit leichten Stößen aus den Kaltgastriebwerken immer näher heranführte. Auf dem großen Sichtschirm der Irene sah man die drei Kugeln des Rumpfes der Marie Curie immer größer werden. Auch hier war wieder der harte Kontrast des tiefen Weltraums zu sehen, die strahlend weißen Flecken des Rumpfes, die von den Scheinwerfern der Außenbeleuchtung erfasst wurden, gepaart mit Flecken absoluter Schwärze, wo kein Scheinwerfer hinreichte. Vor ihnen fuhr die Schleuse des Beiboothangars langsam auf. Der Computer steuerte die Irene, die immer wieder durch leichte Stöße aus den Bremsdüsen verlangsamt wurde, in die Andockarme des Hangars hinein. Als diese mit einem leichten Rumpeln in den Halterungen des Beibootes einrasteten, kam die Irene mit einem leichten Ruck zum Stillstand. Die Schleusen des Beiboothangers schlossen sich und die beiden hörten das Zischen und Pfeifen der einströmenden Luft.
    Beide schnallten sich los und schwebten zur Schleuse. „Als erstes werde ich mir eine schöne lange heiße Dusche gönnen!“ stöhnte Regina erleichtert, als die Anzeige der Schleuse endlich ausreichenden Außendruck anzeigte und die beiden Schleusentüren auffuhren. „Und danach ein anständiges Essen, diese Überlebensrationen sind wirklich das Letzte!“ „Ich glaube nicht!“ grinste Griffin, der in den Hangar gekommen war, um die Beiden vom Außenteam zu begrüßen und Reginas Bemerkung mitgehört hatte. „Wir

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