Die verlorene Kolonie (German Edition)
Lagoon 2 durchzugehen, ob es dort eine Zivilisation gegeben hat, gibt oder geben wird!“
„Oder einen Stützpunkt einer raumfahrenden Rasse!“ warf Cardoni ein.
Griffin nickte. „Stimmt! Aber unsere Hauptaufgabe besteht darin, unseren Planetoiden da draußen zu untersuchen. Auch darauf, ob es Überreste von einem Stützpunkt oder einem Triebwerk gibt.“
Er grinste, als er die ungläubigen Gesichter sah. „Na was denn, wenn die Theorie von Max stimmt, muss er ja irgendwie auf Einschlagkurs gebracht worden sein. Ich schlage vor, wir vertagen uns erst mal und treffen uns jeden Tag mittags wieder hier.“
Die Frauen und Männer der Marie Curie verließen, geschockt von Max's Vermutungen, den Konferenzraum.
Am nächsten Morgen trafen sich Griffin und Cardoni in der Messe zum Frühstück. Da die Marie Curie sich in der Umlaufbahn befand und auch über kein Rotationsrad verfügte, um die Sensoren nicht durch Vibrationen zu stören, herrschte in der Messe wie im ganzen Schiff Schwerelosigkeit. Das hieß, dass beide ihren Morgenkaffee nur aus dem Trinkbeutel genießen konnten und es nur das in der Schwerelosigkeit übliche Frühstück gab, nicht krümelndes Brot mit einem gut klebenden Aufstrich. Cardoni kaute missmutig sein Brot und wollte schon die unter Raumfahrern übliche Meckerei über das Essen anfangen, als er Griffins Gesicht sah.
„Kapitän, was bedrückt dich?“ fragte er in bemüht fröhlichem Tonfall. „es ist doch nicht nur die Theorie unserer Hyperphysikerin?“
„Nein, ich stell mir nur die Frage, wie ich mich entscheiden würde. Ob ich meine Heimat verlassen würde, um in der Fremde nochmals völlig neu anzufangen. Die Evakuierten werden ja nicht viel mitnehmen können, keine Haustiere, keine Möbel, alles werden sie zurücklassen müssen. Und zum Schluss werden sie über alle Planeten der Föderation verteilt sein, keine alten Freunde und Bekanntschaften. Sie müssen völlig neu anfangen!“
Cardoni nickte nachdenklich. „Darüber hab ich auch die halbe Nacht gegrübelt. Wenn wir nochmals nach Lagoon zurückkehren, stelle ich meinen Platz für einen Ausreisewilligen zur Verfügung. Ich habe keine Familie in der Föderation und Laguna ist ein schöner Planet. Und Raumfahrer werden überall gebraucht, obwohl die Strecke zwischen Laguna, Yggdrasil und Techno bestimmt schnell langweilig wird!“
Griffin starrte ihn fassungslos an und begriff mit einem Mal, das sein erster Offizier, der sonst das Leben anscheinend immer leicht nahm, ungeahnte Tiefen aufwies. „Und die Gefahr, wenn es doch ein Angriff ist?“
Cardoni zuckte mit den Schultern. „Kapitän, als Raumfahrer leben wir doch täglich mit der Gefahr. Und außerdem, das scheint doch ein Angriff zu sein, der sich Jahrzehnte oder Jahrhunderte hinzieht und sich nicht auf die Sauerstoffwelten im Lagoonsystem konzentriert.“ Er grinste zynisch. „Und außerdem, wer sagt, das das Angriffsziel sich im Lagoon System befindet und nicht etwa hier, im Suhail System?“
„Möglich, aber dem widerspricht meiner Meinung nach die Stellung von Lagoon 2 und Zeus am Einschlagstag. Wir sollten mal eine Simulation laufen lassen, welche Planeten hier durch den Einschlag besonders betroffen sind.“
Cardoni erwiderte. „Werde ich gleich in Angriff nehmen. Solange die Wissenschaftler mit ihren Messungen beschäftigt sind, ist für mich sowieso sonst nicht soviel zu tun.“
Griffin lachte laut auf: „Das sollte man nie in Gegenwart seines Kapitäns sagen, sonst findet man sich beim Filterreinigen und Schotten streichen wieder!“
Cardoni zuckte übertrieben zusammen. „Gut zu wissen! Ich bin dann mal weg! Hab heute noch ganz viel zu tun!“ Lachend stieß er sich von seinem Stuhl ab und schwebte zum Ausgang der Messe.
Zur nächsten Mittagszeit fand wieder das Treffen im Konferenzraum statt. Als der Letzte zu seinem Platz geschwebt war und sich auf seinem Stuhl verankert hatte, eröffnete Griffin die Konferenz. „Was gibt es Neues?“ fragte er.
„Die Kursbestimmung wird immer genauer, es wird definitiv ein Volltreffer:“ kam die schlechte Meldung von den mit der Flugbahnberechnung beschäftigten Mitarbeitern. Auch die mit der Erkundung des Planetoiden beschäftigten Wissenschaftler hatten nichts Positives zu berichten. „Auf Grund des sehr hohen Metallgehaltes von Suhail 137, der die hohe Dichte erklärt, funktioniert das Tiefenradar nicht. Wir können also nicht feststellen, ob und wo es Höhlen oder eine unterirdische Anlage gibt. Und
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