Die verlorene Kolonie (German Edition)
Manövern schwenken, damit die Triebwerksflamme möglichst viele Raketen bestrahlen konnte. Aber erst als der Abstand zu den Raketen unter 500 km sank, zeigten sich erste Erfolge ihrer Manöver. Die ersten Gefechtsköpfe der ankommenden Raketen zündeten unter der Strahlungshitze des Fusionstriebwerkes und rissen dabei Dutzende ihrer Kameraden mit in den feurigen Tod. Aber es reichte nicht. Die ersten einschlagenden Raketen explodierten mit 20 Kilotonnen unmittelbar neben der Pegasus. Das Triebwerk fiel als erstes aus, als die Ablenkspulen verdampft wurden. Sofort taumelte die Pegasus schwerelos durch den Raum. Die Alarmsirenen der Strahlungsmesser ließen den ersten Ton hören, als auch schon die gesamte Elektronik ausfiel. Und immer noch kamen Raketen angeflogen. Die Pegasus verwandelte sich mit ihrer gesamten Besatzung in eine ausdehnende Gaswolke, in der noch die letzten anfliegenden Raketen ihre Energie sinnlos verschwendeten.
Laguna Beach
SpaceNet Meldung
An: Raumüberwachung Lagoon
Gruppe Raumfahrt - Gefahren
Gruppe Raumfahrt - Entdeckung
Sendezeit: 23.02.2256, 03:12
Absender: Bergbauschiff Pegasus, Registernummer Lagoon 17
Priorität: Alpha
Header: Alienflotte entdeckt
Text: Alienflotte mit Kurs auf Zeus festgestellt. Minimalabschätzung 50 Schiffe. Absichten unbekannt. Versuchen Annäherung.
Maxine van Bibber lauschte im Halbschlaf dem Rauschen der Wellen und spürte durch die offenen Terrassentüren den leichten Wind, der vom Meer her kam und den Geruch von Meerwasser mitbrachte. Neben sich hörte sie das leise, vertraute Schnarchen ihres Mannes Karl-Ali. Sie fühlte sich wieder wie eine junge Frau, obwohl sie nächsten Monat ihren 65. Geburtstag feiern würde. Die Nanoroboter, die seit fünfzehn Jahren, seit ihrer Verjüngungskur, durch ihr Blut schwammen, leisteten ganze Arbeit bei dem Abbau der Alterungsprodukte. Immer noch im Halbschlaf fragte sie sich, was sie aufgeweckt hatte. Es war jedenfalls nicht ein Geräusch aus dem Babyphon gewesen, das den Schlaf ihrer sechsjährigen Tochter Alexandra bewachte. Sie konnte die innere Unruhe nicht überwinden und erhob sich leise aus dem großen Bett, um Karl-Ali nicht zu wecken. Leise ergriff sie einen leichten Morgenmantel von dem Stuhl, über den sie in gestern Abend achtlos geworfen hatte. Sie zog ihn leise an und ging zum Kinderzimmer. Durch das vom Flur herein scheinende Licht betrachte sie liebevoll ihre kleine Alexandra, deren roter Lockenkopf sich deutlich vom Kopfkissen abhob. In ihren Arm hielt sie ihren Teddybär, an den sie eng gekuschelt schlief. „250 Jahre und was weiß ich wie viele Planeten, und wir geben unseren Kindern immer noch Teddybären.“ dachte sie für sich.
Plötzlich ertönte das leise Klingeln ihres Comgerätes. Sie verließ das Kinderzimmer und aktivierte die Verbindung. Es war der Schichtleiter der Nachtschicht des Laguna FIA Büros. „Tut mir Leid, das ich sie um diese Zeit stören muss. Aber ich halte diese Nachricht für dringend!“ klang es aus dem kleinen Gerät.
Max ging eilig in ihr Büro und schaltete die Verbindung auf den großen Wandbildschirm. „Schon gut!“ unterbrach sie die Entschuldigung wegen der Störung. „Was ist passiert?“
„Wir haben eine SpaceNet Meldung von dem Bergbauschiff Pegasus erhalten. Die ist etwa 6 Lichtstunden von Lagoon entfernt, auf dem Weg in den äußeren Asteroidengürtel. In der Meldung heißt es, dass etwa 50 Signaturen geortet worden sind, die Fusionstriebwerken entsprechen können. Die Pegasus versucht eine Annäherung. Ich lege die Meldung auf ihren Schirm.“
Max sah sich die Meldung an. „Gut, dass sie mich geweckt haben! Stellen sie jede Meldung der Pegasus oder von anderen, die diese Quellen oder andere Auffälligkeiten geortet haben, sofort zu mir durch. Lassen sie die übermittelten Daten auch von der Forschungsabteilung überprüfen.“
Sie überlegte, ob noch etwas anzuordnen sei. „Ach ja, die Labora! Die ist mit Test im Gürtel von Lagoon 2 beschäftigt. Lassen sie sie mit Höchstbeschleunigung zur FIA Basis auf Techno fliegen! Und reservieren sie mir für den Nachmittag einen Flug nach Techno!“
Nach dem Gespräch duschte sie und setzte sich dann mit einem frisch gebrühten Kaffee auf die Terrasse und dachte nach. Shiva, Karl-Alis Labrador, hatte mitbekommen, dass sie aufgestanden war und war müde mit getrottet, bis er sich wieder zu ihren Füßen hatte hin plumpsen lassen. Sie ließ die von den Sensoren der
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