Die verlorene Kolonie (German Edition)
Pegasus bisher ermittelten Daten mehrmals von ihrem CGI abrufen, konnte aber keine andere Deutung finden. Dann gab sie sich einen innerlichen Ruck, ging in ihr Büro und ließ den Computer eine Verbindung zum Protektor herstellen. Zu ihrem Erstaunen wurde die Verbindung sofort hergestellt, obwohl sie wusste, dass am Standort des Protektors ebenfalls tiefe Nacht war. Manfred I. sah zwar auch nicht munterer aus als sie sich fühlte, begrüßte sie aber freundlich. „Hallo, Doktor van Bibber, ich schätze, sie sind wegen der gleichen Meldung wie ich geweckt worden, der Meldung von der Pegasus!“
„Ja, Euer Majestät, das ist der Grund für meinen Anruf. Ich habe bereits veranlasst, dass die Wissenschaftler der FIA die Daten nochmals genau analysieren und die Labora nach Techno zurückgerufen. Die Fremden können in neun Tagen hier sein, wenn sie es auf einen Vorbeiflug absehen, wenn sie in einen Orbit gehen wollen, dauert es etwa dreizehn Tage. Beides natürlich unter der Voraussetzung, dass sie ihre Beschleunigung beibehalten.“
„Gut, wenn sich etwas aus den Daten ergibt, informieren sie mich bitte sofort. Erinnern sie sich an unser Gespräch beim Jungfernflug der Labora? Können sie mich da auf den aktuellen Stand bringen?“
„Selbstverständlich, Euer Majestät. Wir haben die Labora bereits bewaffnet. Der Test im Asteroidenring von Lagoon 2 war noch nicht abgeschlossen, aber die bisherigen Ergebnisse der Laserkanonen sehen sehr gut aus. Durch die Verlegung der Mannschaftsquartiere konnten wir vier Laserkanonen in der Bugsektion unterbringen. Im Heckbereich konnten wir durch Verkleinerung der Werkstätten, der Labore und des Laderaumes weitere acht Kanonen unterbringen. Was allerdings noch überhaupt nicht getestet wurde, sind die Raketen.“
„Und die bisher gebauten Frachter mit Maxwellantrieb? Lassen die sich umrüsten?“
„Die bisher gebauten vier Frachtschiffe sind so konzipiert, das die Passagiersektion gegen drei Laserkanonen ausgetauscht werden kann. Die Module für alle Frachtschiffe sind fertig und auf der FIA Basis auf Techno zwischengelagert. Wir rechnen mit einer Umrüstzeit von etwa fünf Stunden pro Schiff, sobald wir die Schiffe in die Hände bekommen.“
Mit diesem Satz wies Max darauf hin, dass die FIA keine Verfügungsgewalt über die Frachtschiffe hatte, bevor sie fort fuhr. „Für den Laderaum würde die Ausrüstung mit Laserkanonen zu lange dauern. Wir haben deshalb Frachtcontainer konstruiert, die Raketen enthalten und einfach durch die Frachtluken abgeschossen werden können. Pro Frachter bringen wir sechzehn Raketen unter.“
Manfred I. fragte nach: „Das wären 64 Raketen. Mit welchen Sprengköpfen sind sie bestückt? Nuklearbomben?“
„Nein, Euer Majestät. Nuklearwaffen sind gegen Schiffe bei weiten nicht so wirksam wie gegen planetare Ziele. Außerdem hätten wir uns die Genehmigung für Nuklearwaffen vom Rat geben lassen müssen und ob der sie uns gegeben hätte? Die Rakete hat überhaupt keinen Sprengkopf, abgesehen von dem geplanten Selbstzerstörungssprengsatz. Das Triebwerk beschleunigt sie mit 250 Gravos. Die freiwerdende Energie ist beim Einschlag ab 50000 km höher als bei jeder Atombombe!“
Der Protektor sagte nachdenklich: „Also rein kinetische Waffen. Trägt die Labora ebenfalls Raketen? Und wie viele Raketen haben sie einsatzbereit?“
Max sagte ruhig: „Zur Zeit existieren nur die vier Testraketen an Bord der Labora. Mehr bekommen wir beim besten Willen nicht in den Laderaum hinein. Aber die Herstellung ist nicht kompliziert, der Quantenfluktuationsumformer und den größten Teil der Sensoren und der Elektronik können wir aus den normalen Fertigungslinien auf Techno entnehmen. Den Maxwellantrieb und das Raketengehäuse kann die Versuchsfertigung der FIA Basis übernehmen. Ich habe es noch nicht durchkalkuliert, aber ich rechne mit einer Fertigungszeit von nicht mehr als drei Tagen. Natürlich unter der Voraussetzung, das wir die vorhandenen Teile aus der normalen Fertigung entnehmen können.“
Plötzlich wurde Max von dem leichten Trippeln von Kinderfüßen gestört. „Mami?“ klang es durch die geschlossene Bürotür. „Mami? Da ist ein Monster in meinem Zimmer!“
Die Bürotür öffnete sich und Alexandra kam mit ihrem Teddy im Arm herein. Sie sah den Protektor auf dem großen Wandbildschirm. „Hallo Onkel! Wer bist Du denn? Wer ist das, Mami?“
Max sah den Protektor entschuldigend an. „Verzeihung, Euer Majestät!“ Und zu
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