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Die verlorene Kolonie (German Edition)

Die verlorene Kolonie (German Edition)

Titel: Die verlorene Kolonie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Jentsch
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Fahrt zum Ausbildungscamp zu erinnern, machte sie sich auf den Rückweg zu ihrem Kurzzeitwohnheim.

Werft der Lagoon Raumwaffe
    Gabby stand in der Wartehalle des Raumhafens von Laguna und wartete auf den Aufruf ihres Shuttles nach Laguna Central. In ihrer Nähe standen ihre siebzehn Kameraden und Kameradinnen, die mit ihr den Grundausbildungskurs bestritten hatten. Alle trugen ihre neuen Dienstuniformen, die gleichzeitig auch als leichte Raumanzüge dienen konnten, die in matten Schwarz gehalten waren und an den Ärmeln die silbernen Streifen, die ihren Dienstgrad angaben. Alle waren von den körperlichen Anstrengungen der letzten drei Wochen erschöpft, dem keine Nacht durchschlafen können, den stundenlangen Sportübungen und den scheinbar niemals endenden Schulungen in Schiffsbedienung und Taktik. Aber nun war es endlich vorbei und Gabby hatte als Zweitbeste abgeschlossen. Ihr hatten zur Höchstpunktzahl einige Punkte gefehlt. Die fehlenden Punkte waren auf ihre fehlende Treffsicherheit beim Umgang mit Handfeuerwaffen zurückzuführen. Sie erinnerte sich noch genau an die barschen Worte ihres Schießausbilders: „Wenn sie einmal ein Enterkommando führen müssen, gehen sie als Erstes, hinten sind sie eine Gefahr für ihre eigenen Leute!“
    Endlich kam der Aufruf für ihren Shuttle und die Gruppe setzte sich in Bewegung. An der Abfertigung gab es einige erstaunte Blicke über die Uniformen, weil es bisher im Lagoon System seit der Trennung von der terranischen Föderation keine Uniformierten mehr gegeben hatte, aber da die Flugunterlagen einwandfrei waren, gab es keine Probleme. Als alle Shuttlepassagiere ihre Sitzplätze eingenommen und sich angeschnallt hatten, rollte das Shuttle auch schon zur Startbahn. Nach einem kurzen Halt heulten die Turbinen auf und es begann, die Startbahn entlang zu beschleunigen, so dass die Passagiere in ihre Sitze gepresst wurden. Kurz vor dem Ende der Startbahn hob es steil ab und durch die Kabine hallte das Geräusch des einfahrenden Fahrwerkes. Je höher es stieg, desto mehr veränderte sich die Farbe des durch die Fenster sichtbaren Himmels von seinem üblichen violett zu einem tiefen Blau, in dem die erst wenige, dann immer mehr Sterne zu sehen waren. Nach dem letzten Aufheulen des Haupttriebwerkes fühlte sie, wie sie in ihrem Sessel zu schweben begann, nur gehalten von den Sicherheitsgurten. „Endlich wieder zu Hause!“ dachte sie und erinnerte sich wie immer beim Start an die Raumflüge mit ihren Eltern.
    Mit dem üblichen Geruckel wegen der Stöße aus den Steuertriebwerken dockte das Shuttle an einem der zentralen Andockmodule von Laguna Central an. Gabby hielt ihre Gruppe zurück, bis die anderen Passagiere ausgestiegen waren, weil sie wusste, dass immer wieder ungeübte Stationsbesucher dabei waren, die in der Schwerelosigkeit die Orientierung verloren und Zusammenstöße verursachten. Als die anderen Passagiere den Shuttle verlassen hatten, ließ auch Gabby ihre Gruppe den Andockschlauch entlang schweben. Man konnte deutlich erkennen, dass die Mitglieder ihrer Gruppe alle Raumerfahrung hatten. Mit vorsichtigen, aber zielstrebigen Bewegungen zogen sie sich durch den Andockschlauch, bis sie den zentralen Kern der Raumstation erreichten. Dort bestiegen sie, wie in ihren Reiseunterlagen angeordnet den Aufzug, um zur Andockebene fünf zu fahren. Gabby erwartete eine normale Stationsfähre, die sie zu einem in der Nähe liegenden Schiff bringen sollte, doch als sie auf der fünften Andockebene ankamen, sah sie durch die Fenster der Galerie erstaunt einen riesigen schwarzen Schatten. Über dem Gang zu dem Andockgang stand wie üblich der Name des Schiffes: Black Pearl. Sie befahl ihrer Gruppe: „Erste Ausbildungsgruppe, angetreten!“ Zu ihrer Grundausbildung hatten auch militärischer Formaldienst in der Schwerelosigkeit gehört, was sie in der augenblicklichen Situation des Lagoon Systems als überflüssig betrachtet hatte, aber ihr im Moment sehr gelegen kam. Als ihre Gruppe Haltung angenommen hatte, befahl sie weiter: „Im Gleichschritt, marsch!“ 
    Nun hatte der Gleichschritt in der Schwerelosigkeit nicht viel mit dem auf festen Boden gemeinsam, doch immerhin schwebte ihre Gruppe in halbwegs geordneter Formation auf den Zugangskorridor zu. Bis sie ihn erreicht hatte, hatte der Wachposten des Schleusenbereiches, der eigentlich nur Passagiere empfangen und ihre Flugscheine kontrollieren sollte, aufgeschreckt von der geordnet anfliegenden Meute, seinen Kommandanten

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