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Die Verlorene Kolonie

Die Verlorene Kolonie

Titel: Die Verlorene Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Hand: drohende Verstümmelung, schmerzhafter Tod und so weiter. Aber andererseits war er ein Zauberer, und da musste er doch etwas tun können. Vor dem Dimensionensprung wäre er angesichts dieses plötzlichen und wüsten Angriffs vollkommen gelähmt gewesen. Mittlerweile waren die Dämonen jedoch nicht mehr das Schlimmste, was er erlebt hatte. Wenn er an die Wachen in dem Herrenhaus dachte, diese riesigen Kerle mit den Anzügen und den Feuerstäben... Er sah sie noch ganz deutlich vor sich.
    Statt die Funken nach Lust und Laune herumfliegen zu lassen, ordne ich sie zu einer erkennbaren Form.
    Nr. 1 konzentrierte sich auf die Menschen in seiner Erinnerung, umhüllte sie mit seiner Magie und holte sie hervor. Er spürte, wie sie Gestalt annahmen. Es war ein Gefühl, als würde das Blut in seiner Stirn zu Eis erstarren. Als der Druck zu groß wurde, stieß er sie hinaus in die Wirklichkeit. Wie aus dem Nichts erschienen geisterhafte Abbilder von einem Dutzend menschlicher Söldner, die mit Automatikpistolen um sich ballerten. Es war ein spektakulärer Anblick. Selbst Abbot wich erschrocken zurück. Die anderen machten direkt kehrt und rannten davon.
    »Nette Idee, Qwan«, sagte Artemis.
    Qwan war verwirrt. »Du kannst meine Gedanken lesen? Oh, du meinst die Menschenwesen. Das war ich nicht. Nummer Eins ist ein sehr mächtiger kleiner Zauberer. Noch zehn Jahre, und er könnte diese Insel ganz allein durch Zeit und Raum bewegen.«
    Abbot stand einsam und verlassen wenige Meter vor Artemis und seinen Gefährten, das Schwert in der Hand, umschwirrt von einem blauen Kugelhagel. Eins musste man dem Rudelführer lassen, er bewahrte Haltung und sah dem sicheren Tod auf dämonenhafte Weise entgegen - mit gezückter Waffe und kriegerischer Miene.
    Qwan schüttelte den Kopf. »Seht euch das an. Genau diese Art idiotischer Starrköpfigkeit hat uns überhaupt erst den Schlamassel eingebrockt.«
    Abbot hatte genug Erfahrung mit Magie, um schnell zu begreifen, dass diese neuen Menschenwesen und ihre Geschosse nur Illusion waren. »Kommt zurück, ihr Trottel«, rief er seinen Soldaten hinterher. »Die können euch nichts tun.«
    Artemis tippte Holly auf die Schulter. »Tut mir leid, wenn ich Sie nochmals ablenke, aber wir müssen zurück zu der Bombe. Alle zusammen. Und wenn es irgendwie geht, locken Sie Abbot auch dorthin.«
    Holly verpasste Abbot ein paar Ladungen, um Zeit zu gewinnen. Der Rudelführer flog hintenüber, als hätte ein Riese ihm mit dem Holzhammer vor die Brust geschlagen.
    »Okay, wir können los. Artemis, du übernimmst die Führung. Ich bilde die Nachhut und versuche, sie uns vom Leib zu halten.«
    Sie liefen zurück in den Krater und rutschten auf den Fersen über die Aschekruste. Der Weg nach unten ging schneller als der Aufstieg, war jedoch genauso tückisch. Holly hatte es am schwersten, weil sie sich rückwärts bewegte, die Neutrino im Anschlag, um jeden abzuschrecken, der es wagte, auch nur ein Haar über den Kraterrand zu strecken.
    Es war eine Szene wie aus dem Albtraum eines Fünfjährigen: stechender Gestank, der in Augen und Kehle brannte, ein Untergrund, der die Füße verschlang, ein rot glühender Himmel, keuchender Atem und wummernder Herzschlag. Ganz zu schweigen von der ständigen Angst, dass die Dämonen ihnen folgten.
    Doch es sollte noch schlimmer kommen. Die Explosion von Qwans fehlgeleiteter Magie hatte die Auflösung des Zeittunnels beschleunigt, und er war kurz davor, endgültig zusammenzubrechen. Unglücklicherweise würde der Zusammenbruch in umgekehrter Richtung erfolgen und somit auf Hybras beginnen. Das wusste Artemis, doch er hatte keine Zeit für genauere Berechnungen gehabt. Er vermutete, dass es bald passieren würde. Aber wer wusste schon, wann bald war, wenn man sich in einem Zeitsog befand?
    Plötzlich merkte Artemis, dass es mehr als nur eine Vermutung war. Er wusste , dass der Zusammenbruch des Tunnels unmittelbar bevorstand. Er spürte es, denn er hatte jetzt die Verbindung zur Magie. Er war Teil von ihr, und sie war Teil von ihm.
    Artemis legte sich Qwans Arm um die Schultern und half dem Zauberer, vorwärtszukommen. »Schnell. Wir müssen uns beeilen.«
    Der alte Zauberer nickte. »Spürst du es auch? Chaos liegt in der Luft. Sieh dir Nummer Eins an.«
    Artemis wandte sich um. Nr. 1 folgte ihnen, so schnell er konnte, aber sein Gesicht war schmerzverzerrt, und er massierte sich die Stirn.
    »Er ist sensibel«, keuchte Qwan. »Das liegt an der Pubertät.«
    Auf einmal

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