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Die Verlorene Kolonie

Die Verlorene Kolonie

Titel: Die Verlorene Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Durchmesser.
    Holly wich von dem Wurmloch zurück, das sich vor ihren Füßen aufgetan hatte und sofort wieder kollabierte.
    Nr. 1 fiel auf die Knie und übergab sich, »Der Bann«, keuchte er. »Er löst sich auf. Die Anziehung des Mondes ist jetzt stärker als das Silber. Niemand ist mehr sicher.«
    Artemis und Qwan ging es da noch ein wenig besser. Noch.
    »Ich bin älter und nicht mehr so leicht zu beeindrucken«, sagte Qwan. »Deshalb ist mir nicht übel.« Er hatte kaum ausgesprochen, da übergab er sich ebenfalls.
    Artemis ließ dem alten Zauberer keine Zeit, sich zu erholen, denn die Zeit gab es nicht mehr. Sie verdichtete sich und löste sich gleichzeitig auf. »Los«, drängte er. »Vorwärts.«
    Holly erhob sich mühsam und half Nr. 1 auf die Beine. Über ihnen auf dem Abhang waren die Dämonen angesichts der verschwundenen Knirpse erstarrt, setzten sich nun jedoch mit noch grimmigerer Entschlossenheit in Bewegung. Zweifellos glaubten sie, Holly sei für das Verschwinden ihrer kleinen Brüder verantwortlich.
    Mit donnerndem Getöse wurden immer öfter ganze Stücke von Hybras in den Zeittunnel gesogen. Einige würden auf der Erde wieder auftauchen, andere irgendwo im All. Von den Dämonen, die das Pech hatten, mitgerissen zu werden, würde vermutlich keiner überleben. Nicht ohne konzentrierte Magie, die ihnen den Weg wies. Artemis kämpfte sich die letzten Meter bis zu der Bombe und kniete sich davor. Mit dem Ärmel wischte er die Asche von der Anzeige und beobachtete den Zähler eine Weile, wobei er immer wieder leise nickte.
    Allem Anschein nach verhielten sich die Zahlen vollkommen beliebig: Mal jagten sie vor, dann wieder verlangsamten sie sich oder liefen sogar rückwärts. Doch Artemis war überzeugt, dass das Ganze nach einem Muster ablief. Magie war nichts anderes als eine besondere Form von Energie, und Energie gehorchte bestimmten Regeln. Er musste nur den Zähler beobachten und den Rhythmus herausfinden. Es dauerte ein wenig länger, als sie es sich eigentlich leisten konnten, doch schließlich hatte er das Muster erkannt. Blitzschnell rechnete er alles im Kopf durch.
    »Ich hab's«, rief er Qwan zu, der neben ihm kauerte. »Es geht hauptsächlich vorwärts. Eine Stunde pro Sekunde über vierzig Zähleinheiten, gefolgt von einer Verlangsamung auf dreißig Minuten pro Sekunde über achtzehn Zähleinheiten, dann ein kleiner Sprung rückwärts, eine Minute pro Sekunde über zwei Zähleinheiten. Dann geht es wieder von vorne los.«
    Qwan lächelte schwach. »Wie war das?«
    Artemis stand auf und hievte die Bombe hoch. »Nicht so wichtig. Sie müssen jetzt den Transport der Insel vorbereiten. Ich bringe die Bombe, wohin Sie wollen.«
    »Wie du meinst, kluger Menschenjunge. Aber wir sind bisher nur vier magiebegabte Wesen. Wir brauchen N'zall.«
    Holly näherte sich rückwärts, die Waffe immer noch im Anschlag. »Ich sehe mal, was ich tun kann.«
    Qwan nickte. »Ich vertraue Ihnen, Captain. Obwohl man ja sieht, wie weit mich meine Vertrauensseligkeit gebracht hat.«
    »Wo soll die Bombe hin?«
    Qwan überlegte. »Wir müssen einen Kreis darum bilden, also möglichst auf eine ebene Fläche. Zum Beispiel da drüben.«
    Artemis machte sich daran, die Bombe zu der angegebenen Stelle zu schleppen. Es war nicht sehr weit. Und dann konnten sie sich alle drum herum stellen und zusehen, wie sie explodierte.
    Dass ihre Bemühungen von Erfolg gekrönt sein würden, war immerhin kaum unwahrscheinlicher, als dass ein Schrat eine Zwergin heiratete - nur dass ein Schrat eher die eigenen Füße essen würde, als eine Zwergin zu heiraten.
    Jeder hatte jetzt seine Aufgabe. Artemis musste die Bombe positionieren. Nr. 1 und Qwan waren für die Umkehrung des Zeitbanns zuständig, und Holly durfte dafür sorgen, dass sie alle am Leben blieben und Abbot sich dazu herabließ, ihre Runde zu verstärken. Und das alles, während sich die Insel um sie herum auflöste.
    Der Vulkan wurde nun buchstäblich auseinandergerissen. Riesige Brocken verschwanden im Nichts wie Teile eines dreidimensionalen Puzzles. In ein paar Minuten würde nichts mehr übrig sein, das transportiert werden konnte.
    Qwan nahm Nr. 1 an die Hand und führte ihn zu dem kleinen Felsplateau.
    »So, junger Mann. Das, was du da oben gemacht hast, mit den schießenden Menschenwesen, das war gut. Ich war wirklich beeindruckt. Doch nun wird es ernst. Ich weiß, du hast Schmerzen. Eine ganz normale Reaktion auf die Auflösung des Banns. Aber die darfst du jetzt

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