Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verlorene Kolonie

Die Verlorene Kolonie

Titel: Die Verlorene Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
Vom Netzwerk:
Braue. »Nein. Aber eine Dusche haben wir. Sie wissen doch, was eine Dusche ist, Diggums?«
    Mulchs Barthaare sträubten sich. »Allerdings. Und ich erkenne auch einen Esel, wenn ich ihn vor mir habe.«
    Holly trat dazwischen. »Jetzt mal langsam, ihr beiden. Ihr müsst ja nicht gleich da weitermachen, wo ihr aufgehört habt. Spart euch das übliche Gezanke, bis wir wissen, wo wir sind und warum.«
    Voller Schadenfreude ließ Mulch sich auf einem cremefarbenen Sofa nieder, wohl wissend, dass die ihn umhüllende Lehmschicht Spuren hinterlassen würde. Holly setzte sich neben ihn, allerdings mit einigem Abstand.
    Foaly aktivierte einen der Wandbildschirme und berührte ihn leicht, um das gewünschte Programm aufzurufen.
    »Ich liebe diese neuen Gasbildschirme«, schwärmte er. »Elektrische Impulse erhitzen die Partikel auf unterschiedliche Temperaturen, wodurch das Gas verschiedene Farben annimmt und Bilder formt. Natürlich ist das Ganze viel komplizierter, aber ich vereinfache es, damit auch unser Straftäter hier kapiert, worum es geht.«
    »Ich bin freigesprochen worden«, protestierte Mulch. »Das wissen Sie ganz genau.«
    »Die Anklage wurde fallen gelassen«, präzisierte Foaly. »Das ist nicht ganz das Gleiche.«
    »Ja, wie ein Zentaur und ein Esel. Auch nicht ganz das Gleiche.«
    Holly seufzte. Fast wie in alten Zeiten. Foaly hatte sie als ZUP-Techniker bei vielen Einsätzen unterstützt, und Mulch war ihr widerspenstiger Helfer. Einem Außenstehenden wäre es schwergefallen zu glauben, dass der Zwerg und der Zentaur eigentlich gute Freunde waren. Aber dieser nervtötende Hickhack galt anscheinend bei den Männern sämtlicher Spezies als Zeichen der Zuneigung.
    Auf dem Bildschirm erschien das lebensgroße Abbild eines Dämons. Er hatte Schlitzaugen und stachelbewehrte Ohren.
    Mulch zuckte zusammen. »D'Arvit!«
    »Keine Panik«, sagte Foaly. »Der ist nur computergeneriert. Aber eine tolle Bildqualität, nicht?« Der Zentaur vergrößerte das Gesicht, bis es den ganzen Bildschirm ausfüllte. »Ein ausgewachsener männlicher Dämon. Nach dem Krampf.«
    »Krampf?«
    »Ja, Holly. Dämonen wachsen nicht wie andere Unterirdische. Sie sind eigentlich ganz niedlich, bis sie in die Pubertät kommen, dann macht der Körper einen heftigen und schmerzhaften Krampf durch. Nach etwa acht bis zehn Stunden verlassen sie ihren Kokon aus Nährschleim als Dämonen. Davor sind sie lediglich Knirpse. Die Dämonenzauberer allerdings nicht, die krampfen nie. Stattdessen entwickeln sich ihre magischen Fähigkeiten. Ich beneide sie nicht. Während andere Pickel und Launen haben, zucken bei pubertierenden Zauberern Blitze aus den Fingern.«
    »Sehr unpraktisch beim Nasebohren. Aber wieso interessiert uns das?«, fragte Mulch, dem das alles zu lange dauerte.
    »Es interessiert uns, weil vor Kurzem in Europa ein Dämon aufgetaucht ist, und wir waren nicht als Erste da.«
    »Das haben wir schon gehört. Kommen die Dämonen jetzt von Hybras zurück?«
    »Könnte sein.« Foaly tippte auf den Bildschirm und unterteilte ihn in mehrere kleinere Abschnitte. In jedem von ihnen erschien das Bild eines Dämons. »Diese Dämonen sind im Verlauf der letzten fünfhundert Jahre jeweils für wenige Augenblicke auf der Erde erschienen. Zum Glück ist keiner von ihnen lange genug geblieben, um von den Menschenwesen gefangen zu werden.« Foaly markierte das vierte Bild. »Bei dem hier ist es meinem Vorgänger gelungen, ihn zwölf Stunden lang festzuhalten. Er hatte ein silbernes Medaillon bei sich, und es war Vollmond.«
    »Muss ja schwer romantisch gewesen sein«, sagte Mulch.
    Foaly seufzte. »Haben Sie in der Schule denn gar nichts gelernt? Dämonen sind einzigartig unter allen Erdwesen. Ihre Insel, Hybras, ist in Wirklichkeit ein riesiger Mondfelsen, der im Trias herabgestürzt ist, als der Mond von einem Meteoriten getroffen wurde. Nach allem, was wir aus unterirdischen Höhlenmalereien und virtuellen Berechnungen ableiten können, ist dieser Mondfelsen genau in einen Magmastrom eingeschlagen und so quasi an die Erdoberfläche geschweißt worden. Die Dämonen stammen von lunaren Mikroorganismen ab, die in dem Felsen lebten. Sie unterstehen einer starken körperlichen und geistigen Anziehung zum Mond - bei Vollmond schweben sie sogar. Und genau diese Anziehungskraft zieht sie in unsere Dimension zurück. Sie müssen Silber bei sich tragen, um die Mondanziehung zu neutralisieren. Silber ist der wirkungsvollste Dimensionalanker. Gold geht auch, aber

Weitere Kostenlose Bücher