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Die Verlorene Kolonie

Die Verlorene Kolonie

Titel: Die Verlorene Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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schmunzelte. »Mattschwarz.«
    »Einverstanden«, sagte Holly. »Ich bin dabei.«
    Foaly umarmte sie erneut. »Ich wusste, dass du mitmachen würdest. Ich wusste es. Holly Short kann einem Abenteuer nicht widerstehen. Das hab ich ihnen gleich gesagt.«.
    Vinyáya salutierte förmlich. »Willkommen an Bord, Captain Short. Foaly wird Ihnen alles Weitere mitteilen und Ihnen Ihre Ausrüstung geben. Ich erwarte, dass Sie so bald wie möglich Kontakt mit dem Menschenwesen aufnehmen.«
    Holly salutierte ebenfalls. »Jawohl, Commander. Vielen Dank, Commander.«
    »Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, ich habe eine Besprechung mit einem Wichtel, den wir in eine Koboldbande eingeschleust haben. Er trägt seit sechs Monaten einen Schuppenanzug und hat gerade eine Identitätskrise.«
    Mit wehender Silbermähne ging Vinyáya hinaus. Die Automatiktür schloss sich nahezu geräuschlos hinter ihr.
    Foaly zog Holly von ihrem Sessel. »Es gibt so viel, was ich dir zeigen muss«, plapperte er aufgeregt. »Die Kollegen hier sind nett, wenn auch ein bisschen überkorrekt. Natürlich sind sie alle beeindruckt, aber niemand weiß mein Genie zu schätzen wie du. Wir haben einen eigenen Shuttlehafen, weißt du. Und die Ausrüstung! Dir werden die Augen aus dem Kopf fallen, wenn du den Vibrationsanzug siehst. Und dann der Helm! Holly, das Ding kommt von selbst zum Träger zurück. Ich habe ein paar Minitriebwerke in die Schale eingebaut. Fliegen kann er nicht, aber er springt, wohin du willst. Ich habe mich wirklich selbst übertroffen.«
    Mulch hielt sich die Ohren zu. »Foaly, wie er leibt und lebt. Die Bescheidenheit in Person.«
    Foaly holte mit dem Huf aus und bremste erst einen Zentimeter vor Mulchs Nase ab. »Reißen Sie sich zusammen, Diggums. Ich könnte jeden Moment durchgehen. Sie wissen ja, ich bin zur Hälfte Tier.«
    Mulch schob den Huf mit einem Finger zur Seite. »Ich kann einfach nicht anders«, klagte er. »Hier wird so dick aufgetragen, da muss doch mal einer 'nen Witz reißen.«
    Foaly wandte sich wieder seinem geliebten Wandbildschirm zu. Er tippte auf eine kunstvolle Darstellung der Insel Hybras und vergrößerte sie.
    »Ich weiß, das klingt alles völlig abgehoben, und wahrscheinlich denkst du, ich mache aus einem Stinkwurm eine Anakonda, aber glaub mir, irgendwo auf dieser Insel sitzt ein Dämon, der noch nicht ahnt, dass er der Erde demnächst einen unfreiwilligen Besuch abstatten und uns damit das Leben verdammt schwer machen wird.«
    Holly trat dicht an den Bildschirm heran. Wo war dieser Dämon?, fragte sie sich. Und was würde er tun, wenn er gegen seinen Willen aus der eigenen Dimension gerissen und in eine andere befördert wurde?
    Wie sich zeigen sollte, lag Holly mit ihren Fragen in zweierlei Hinsicht falsch. Zum einen war besagter Dämon in Wirklichkeit kein Dämon, sondern ein Knirps. Und zum anderen war sein Besuch auf der Erde alles andere als unfreiwillig. Im Gegenteil, es war sein innigster Wunsch.

Kapitel 3
     
    Fauler Zauber
     
     
    Insel Hybras, Zeitmeer.
     
    Eines Nachts träumte Knirps Nr. 1, er wäre ein Dämon. Er träumte, er hätte gebogene, spitze Hörner. Seine Schuppenhaut war hart und gepanzert, und die Krallen waren scharf genug, um einem Wildschwein das Fell vom Rücken zu reißen. Er träumte, dass die anderen Dämonen sich vor ihm duckten und davonliefen, aus Angst, er könne sie in seiner Rage verletzen.
    Doch als er aus seinem wunderbaren Traum aufwachte, war er immer noch bloß ein Knirps. Genau genommen hatte er diesen Traum natürlich nicht in der Nacht. Der Himmel über Hybras glüht für alle Zeiten im roten Licht der Morgendämmerung. Aber Nr. 1 betrachtete seine Schlafzeit als Nacht, auch wenn er noch nie eine erlebt hatte.
    Knirps Nr. 1 zog sich hastig an und rannte in den Flur, um einen Blick in den Spiegel zu werfen. Womöglich hatte er im Schlaf tatsächlich gekrampft. Doch alles war beim Alten. Immer noch dasselbe langweilige Knirpsgesicht.
    »Grrr«, knurrte er sein Spiegelbild an. Doch nicht einmal der gespiegelte Nr. 1 nahm ihm das ab. Und wenn er es nicht mal schaffte, sich selbst Angst einzujagen, dann konnte er sich auch gleich zum Babywickeldienst einteilen lassen.
    Dabei hatte er ja durchaus brauchbare Anlagen. Knirps Nr. 1 verfügte über den Körperbau eines richtigen Dämons. Er war ungefähr so groß wie ein Schaf, das auf den Hinterbeinen sitzt. Seine Haut war grau wie Mondstaub und mit Panzerschuppen besetzt. Rote Runen ringelten sich rund um seine

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