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Die Verlorene Kolonie

Die Verlorene Kolonie

Titel: Die Verlorene Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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zu dem Plan. Er besteht aus zwei Teilen. Wenn der erste Teil nicht klappt, ist der zweite überflüssig.«
    »Überflüssig«, sagte Nr. 1 fast automatisch. »Unnötig, entbehrlich.«
    »Genau. Also werde ich über den Teil erst sprechen, wenn er gebraucht wird.«
    »Und was ist mit dem ersten?«, fragte Holly.
    »Im ersten Teil treffen wir uns mit einem gefährlichen Killer und seiner Bande, und er rechnet damit, dass wir ihm Nummer Eins aushändigen.«
    »Und was tun wir?«
    »Wir händigen ihm Nummer Eins aus«, sagte Artemis. Er wandte sich zu dem Knirps, der allmählich nervös wurde. »Na, was sagst du zu dem Plan?«
    »Hm, der Anfang gefällt mir nicht, und das Ende kenne ich nicht. Also kann ich nur hoffen, dass der mittlere Teil umso aufregender wird.«
    »Keine Sorge«, sagte Artemis. »Das wird er.«
     
     
    Taipeh 101.
     
    Die Gruppe fuhr mit dem Hochgeschwindigkeitsaufzug von der riesigen Eingangshalle zum Aussichtsdeck. Holly und Nr. 1 hatten formal die Erlaubnis bekommen, das Gebäude zu betreten, da über dem Haupteingang ein Schild hing, das die Besucher geradezu drängte, hereinzukommen und sich nach Belieben umzusehen. Und da Holly keinerlei Übelkeit verspürte, als sie den Aufzug betrat, ging sie davon aus, dass das Schild als Einladung genügte.
    »Die Aufzüge sind von Toshiba«, las Artemis aus einem Prospekt vor, den er an der Information mitgenommen hatte. »Es sind die schnellsten der Welt. Wir bewegen uns mit einer Geschwindigkeit von achtzehn Metern pro Sekunde, also dürfte es nicht viel länger als eine halbe Minute dauern, bis wir im neunundachtzigsten Stock sind.«
    Artemis sah auf seine Uhr, als die Tür mit einem leisen Fing aufglitt.
    »Hmm. Auf die Sekunde genau. Eindrucksvolle Technik. Vielleicht bestelle ich mir so einen für zu Hause.«
    Sie traten hinaus auf das rundum verglaste Aussichtsdeck, auf dem sich auch ein Restaurant befand. Hier oben konnten die Besucher nach Belieben umhergehen und Aufnahmen von dem spektakulären Panorama machen. Aus dieser Höhe war jenseits der Formosastraße sogar die chinesische Küste zu sehen.
    Für einen Moment vergaßen die vier ihre Sorgen und bewunderten die Eleganz dieses gigantischen Gebäudes. Der Himmel hinter den Glasscheiben verschmolz am Horizont beinahe nahtlos mit dem Meer. Vor allem Nr. 1 wusste sich vor Staunen nicht zu fassen. Er wirbelte umher, dass das Kleidchen um seine Beine flog.
    »Nicht so stürmisch, junger Mann«, sagte Butler, der als Erster wieder auf dem Boden der Tatsachen ankam. »Deine Beine gucken raus. Und zieh die Haube tiefer ins Gesicht.«
    Nr. 1 gehorchte, aber er war alles andere als glücklich über die Haube. Sie war schlapp und formlos, und sein Kopf sah damit aus wie ein Wäschesack.
    »Viel Glück, Holly«, sagte Artemis in die Luft. »Wir treffen uns im vierzigsten Stock.«
    »Beeilt euch«, flüsterte Holly ihm ins Ohr. »Ich habe nicht genug Magie, um den Sichtschild viel länger aufrechtzuerhalten. Ich habe jetzt schon Mühe, unsichtbar zu bleiben.«
    »Verstanden«, murmelte Artemis.
    Die kleine Gruppe schlenderte zu dem Restaurant und setzte sich an einen Tisch unterhalb des riesigen Pendels, das einen Meter über dem neunundachtzigsten Stockwerk hing. Die fast siebenhundert Tonnen schwere Kugel war ein beeindruckender Anblick, wie ein zweiter Mond, in dessen Oberfläche traditionelle Zeichnungen im Stil der Yuanjumin, der taiwanesischen Ureinwohner, eingeritzt waren.
    »Das ist die Legende von Nian«, erklärte Artemis beiläufig, während Butler den Raum musterte. »Ein wildes Ungeheuer, das jedes Mal zu Neujahr Menschenfleisch fraß. Um Nian zu verjagen, wurden Fackeln angezündet und Feuerwerkskörper in die Luft gejagt, weil man wusste, dass Nian die Farbe Rot fürchtete. Daher die roten Farbkleckse. Nach den Abbildungen sieht es ganz so aus, als wäre Nian in Wirklichkeit ein Troll gewesen. Chou scheint für seine Arbeit auf zeitgenössische Berichte zurückgegriffen zu haben.«
    Eine Kellnerin trat an ihren Tisch.
    »Li ho bo« , sagte Artemis. »Wir hätten gerne eine Kanne Oolong-Tee. Wenn möglich, aus biologischem Anbau.«
    Die Kellnerin sah Artemis verwirrt an, dann wandte sie sich an Butler, der noch stand.
    »Sind Sie Mister Fowl?«, fragte sie in perfektem Englisch.
    »Ich bin Master Fowl«, sagte Artemis und klopfte mit Nachdruck auf den Tisch. »Haben Sie etwas für mich?«
    Die Kellnerin gab ihm eine Serviette. »Von dem Herrn dort neben der Bar«, sagte sie.
    Artemis sah an

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